Kapitel 7

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Faraldeon bleibt stehen und schaut sich um. Eine ganze Stadt, innerhalb einer anderen Stadt und doch nur eine Universität. Der ganze Ort wird zum Vermitteln von Lehren genutzt, von den Seminarhäusern über die handwerklichen Betriebe wie Bäcker und Schreiner, welche einen Großteil der Versorgung der Stadt stellen, bis hin zu den Außenbereichen, wie dem großen Wald, in denen praktische Erfahrungen in Dingen wie Kriegskunst oder Jagen gesammelt werden. Einzig und allein die Stadtmauer, also das Hauptgebäude der Einrichtung wird als Wohnheim und Verwaltung genutzt, wobei auch ein paar vereinzelte andere Häuser innerhalb der Stadt des Wissens von sehr wohlhabenden Studenten oder Lehrkräften bewohnt werden.

Diese Uni ist noch beeindruckender als ich ohnehin schon dachte. Ich laufe zur großen Stadtkarte und versuche mir einen Überblick zu verschaffen wo ich hin muss, was mir dank der Beschriftung der einzelnen Einrichtungen auch gut gelingt. Die Stadt ist mehrere Viertel unterteilt, momentan bin ich im Handwerksviertel und das Büro von Hennereth ist in der östlichen Wand. Am besten ich gehe nach Osten und halte nach einer Bushaltestelle oder ähnlichem Ausschau.
Die Fachwerkhäuser dieses Viertels ähneln den Häusern der äußeren Stadt sehr, aber in nicht allzuweiter Ferne sehe ich schon ein großes, aus Backsteinen gemauertes Bauwerk, welches wenn ich mich recht erinnere der gesamte Fabrikdistrikt ist. Ich laufe weiter und entdecke ein Schild mit der Aufschrift „Vorsicht Flugverkehr" und nach einem Blick nach oben erkenne ich den Grund. Himmelshörner, haben wir auf unserem Ausflug bisher noch gar keine gesehen. „Stimmt.", antworte ich überlegend. Ich schaue mir die fliegenden Kreaturen an und werfe anschließend einen Blick gerade aus, auf die Leute vor mir. Du könntest auch einfach jemanden fragen wo wir hin müssen. Ich antworte nicht und schaue immernoch geistig abwesend auf die Straßen vor mir. Ein paar Leute haben Kopfhörer auf, andere unterhalten sich mit Freunden und manche spazieren einfach nur umher oder rennen, um noch rechtzeitig irgendwo anzukommen. Ich habe hier in dieser kurzen Zeit schon so viele verschiedene Wesen gesehen, ein schwer zu beschreibendes Gefühl von Freiheit überkommt mich, aber auch ein Hauch von Bedauern, das ich so etwas nie gemacht habe oder machen werde. Mit Freunden umherziehen und eine unvergessliche Zeit erleben, wahrlich ein wenig bedauerlich, aber für Reue ist es jetzt zu spät. Und all das hat mich an diesen Punkt geführt, also war es wohl letztendlich doch nicht so schlimm. Jedenfalls wenn fast sterben und Stimmen in seinem Kopf als angenehm empfindet. Aber egal, die Mission hat Priorität. „Kann ich dir helfen?", ertönt plötzlich eine Stimme. Ich schrecke auf und zucke zusammen. Wie kann man nur so schreckhaft sein? „Oh tut mir Leid. Du standest hier jetzt schon eine ganze Zeit lang. Da dachte ich, du brauchst vielleicht Hilfe.", redet sie weiter. Erst jetzt bemerkte ich das eine kleine, stämmige Frau mit spitzen Ohren neben mir steht. „Ähm, also nein, ich meine vielleicht, also ich suche einen Professor, Hennereth, vielleicht kennt ihr ihn.", stammel ich vor mich her. „Ah. Also wenn du willst, bring ich dich hin, ich wollte sowieso mal wieder eine Freundin besuchen. Und sag ruhig du, so alt bin ich noch gar nicht." Sie schüttelt ihren Kopf um ihre schwarzen Haare, welche in den spitzen zu einem blauen Farbverlauf gefärbt wurden, schnell aus ihren Gesicht zu manövrieren und nimmt ihre Sonnenbrille ab. Die Frau lächelt mich sanft an, während sie mir ihre Hand reicht. „Ich bin übrigens Moogi.", sagt sie und ich reiche ihr meine Hand. „Ich heiße Faraldeon.", antworte ich und schüttel ihr die Hand. „Interessanter Name.", fahre ich fort. Während ich rede, fällt ein Sonnenstrahl auf Moogi's Gesicht, ihre Augen leuchten auf. Ein eisiges, helles blau, als würde sich der Mond im Meerwasser spiegeln. „Ach ja das, mein Name ist zwergischen Ursprungs, ich bin zur Hälfte Elfin und zur Hälfte Zwergin. Aber komm, wir müssen hier lang.", sagt sie und deutet in die Richtung, in die ich eh vorhatte zu gehen.
Warum guckt die dich so an? Das ist ne gute Frage. Ich frage mich ob wir ihr trauen können. Würde Gismo bloß in der Lage sein meine Gedanken zu hören, wäre vieles einfacher. Einige Zeit später traut sich die kleine Frau dann doch noch ihren Gedanken auszusprechen. „Faraldeon. Das kommt mir so bekannt vor. Haben wir uns schon mal gesehen? Bist du ein Student hier? Oder warum suchst du nach dem Direktor?" Ich laufe für ein paar Momente wortlos neben ihr und überlege wie viel ich preisgeben soll. „Also ich denke nicht das wir uns kennen und ich muss zu Hennereth, weil ich Fragen habe und mir gesagt wurde vielleicht kann er antworten geben.", antworte ich nervös. „Und bist du hier eine Studentin?", frage ich abschießend, während ich glaube endlich die Ostmauer der Stadt sehen zu können. „Ich, naja, in gewisser Weise bin ich eine Studentin. Ich meine ja, ich studiere hier, aber nicht wie die anderen, als eingetragene Schüler, sondern als eigenständige Person und ich studiere.. mich selbst." Faszinierend. „Ah! Ich weiß es! Du warst in den Nachrichten! Hier in Poklorem wurde sogar noch mal gesondert vor dir gewarnt." Also wärst du wirklich warnenswert, wäre sie jetzt vermutlich tot. „Vermutlich.", hauche ich förmlich als Antwort. „Jetzt fühle ich mich ein bisschen berühmt.", sage ich verlegen und ehe ich mich versehe sind wir am gesuchten Ort angekommen. „Hahaha.", lacht sie und zeigt nach oben. Das Büro ist im ersten Obergeschoss, vielleicht sehen wir uns ja bald mal wieder." Sie verabschiedet sich, indem sie mit ihren Fingern eine Geste zeigt und geht voran.
„Bereit mehr über unsere Verbindungen zu erfahren?" Ja.. naja, ich wäre nicht zu optimistisch. Vermutlich hat er Recht. Aber ein wenig Optimums kann nie Schaden. Ich lasse die letzten Meter der Allee hinter mir und gehe durch die große Tür vor mir. Nachdem ich eingetreten bin, spüre ich sofort einen angenehmen, kühlen Luftzug und genieße ihn solange ich kann. Da vorne ist ein WC, da kannst du dich kurz auffrischen. Ich spüre das der Marsch in dieser Hitze dir ein wenig zugesetzt hat. „Ja, gute Idee."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 23, 2022 ⏰

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