Not Lonely

...ich schieb keine Panik.

Verstand noch nicht ganz wie es zu der Situation gestern kommen konnte, verstand auch nicht warum wir nicht einfach geredete hatten, schließlich redeten wir über alles.
Wir waren in den letzten Zügen der Albumproduktion, das wir beide angespannt waren, war ganz normal und auch nichts neues, seit Jahren das selbe Muster.
Aber diesmal verhielt er sich anders in den letzten Wochen, war ein Vulkan jederzeit bereit zu explodieren.
Er rauchte viel, viel mehr als in den Jahren zuvor, war ständig unter Strom und sprang im Studio umher.
Normalerweise war ich eher die hyperaktive Person, die kaum still sitzen konnte und manchmal am liebsten durch ganz Berlin rennen würde.
Ich machte mir Sorgen um die Person ohne die mein Leben undenkbar war.

Sah zum Haus und entdeckte ihn telefonierend auf der Terrasse seine Runden laufend.
So vieles war passiert in all den Jahren und mein 13 jähriges ich würde wahrscheinlich nie begreifen was seit der Begegnung auf dem Schulhof alles passiert war und vielleicht noch passieren würde.
Hätte nie gedacht das diese Begegnung so oft mein einziger Anker sein würde, mein Safespace in schlechten Zeiten, mein Rettungsring auf hoher See.

War ich am Boden, war er da.
Durchlebte ich den schlimmsten Tripp, war er da.
Die besten Momente und Erinnerungen, alle mit ihm.
In der Zeit der schlimmsten Erkrankung, auf dem Höhepunkt der Karriere sogar bereit alle Konzerte über den Haufen zu schmeißen und auf die Musik zu scheißen, nur damit es mir gut ging.
Wäre ich noch hier ohne ihn? Wahrscheinlich nicht.

Lief zurück zum Haus, er stand noch immer auf der Terrasse und sah zu mir, grinste.
Fiel ihm einfach in die Arme und beschloss ihn nie wieder los zu lassen und vielleicht doch für immer zu bleiben.

Wusste nicht wie lange wir so auf der Terrasse standen, wusste aber das ich in diesem Moment nie woanders sein wollte.
Merkte das er seine Arme enger um mich schlang und mich im nächsten Moment an der Hand nahm und zurück zum Steg lief.