... ich werd immer bei dir sein.

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Auf dem Display blinkten mir 4 verpasste Anrufe und 5 Nachrichten von Vincent entgegen, die Uhrzeit sagte mir das es bereits kurz nach Mitternacht war und ich seit geschlagenen 3 Stunden in meinem Flur lag.
Da meine Hände immer noch zitterten ließ ich das Handy irgendwann einfach fallen ohne zu antworten, aufstehen wollte ich auch nicht.
Ich zuckte zusammen als es klingelte und fragte mich gleichzeitig wer um diese Uhrzeit etwas von mir wollte, schließlich war es fast 1 Uhr.

Als ich schwere lange Schritte auf der Treppe wahrnahm, wusste ich wer etwas von mir wollte.
Der Schlüssel drehte sich im Schloss und einen Augenblick später spürte ich die geöffnete Tür an meinen Beinen.
Ich musste die Augen nicht öffnen um zu wissen wer in meiner Wohnung stand, ich musste nicht fragen warum er hier war, er war hier, so wie er die letzten Jahre immer da war wenn ich am Boden war.
Zwei kräftige Arme hoben mich vom harten Boden auf, ganz automatisch fiel mein Kopf an seine Brust, ich bekam einen Kuss auf die Stirn und in diesem Moment war alles wie früher.
Er legte mich sanft auf dem Bett ab, fing an in meinem Kleiderschrank zu wühlen und schmiss wahllos Sachen in die vor dem Schrank stehende Reisetasche und verschwand in den Weiten meiner Wohnung.
Ich schloss die Augen, wusste nicht was er vorhatte, wusste aber das ich ihm vertrauen konnte.

Wach wurde ich diesmal nicht auf dem harten Boden meiner Wohnung, sondern auf dem Beifahrersitz von seinem Mercedes irgendwo auf der Autobahn.
Auf meinem Schoß lag eine Tüte mit Brötchen, Wasser, Zigaretten und Red Bull.
Die Sonne kämpfte sich ihren Weg an den Horizont zurück und als ich mich im Auto umsah entdeckte ich unsere Reisetaschen auf dem Rücksitz, im Kofferraum konnte ich die Umrisse der Gitarrenkoffer erkennen.
Versuchte während der Fahrt ein Verkehrsschild zu finden um einen Anhaltspunkt zu bekommen wohin wir fahren würden, sah aber nur grüne Landschaft.
Sah zu ihm, er sah traurig aus wirkte trotzdem konzentriert, wusste welchen Plan er verfolgte und wusste das ich ihm trotz allem vertraute.
Seit er mich auf dem Boden meiner Wohnung aufgekratzt hatte, hatten wir kein Wort gesprochen, nur Blicke ausgetauscht.
Ich schloss erneut meine Augen, ließ mich von den Bewegungen und Geräuschen einlullen und atmete entspannt aus.

Diesmal wurde ich durch eine Berührung an der Schulter geweckt, als ich die Augen öffnete sahen mich braune Rehaugen traurig an.
„Komm", seine Stimme war kratzig, hatte er geweint?
Langsam stieg ich aus dem Auto und sah mir die Umgebung an, in mein Gehirn sickerte nach und nach die Nachricht durch wo wir waren.
Mir wurde warm ums Herz.

Ging den Weg zur kleinen Hütte langsam entlang, entdeckte ihn, wie er die letzten Sachen aus dem Auto lud und im Haus verstaute.
Schritt den kleinen Pfad entlang und ließ mich auf den Steg fallen, die Kälte des Wassers umspielte meine Füße und in diesem Moment fühlte ich mich frei.
Frei von den Sorgen und Ängsten die mich vor wenigen Stunden noch eingenommen hatten und davon überzeugen wollten das mein Leben kurz vor einem Scherbenhaufen stand. 

Not LonelyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt