- 00.5 | folgen der enthüllung

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Ich fluchte, als es wieder begann, zu regnen, gerade als ich den gepflegten Pfad entlang lief, der zum Malfoy-Anwesen führte. Innerhalb von Sekunden waren meine Haare klitschnass und auch meine Kleidung war nach kurzer Zeit so durchgeweicht, dass ich die Kälte bis auf die Knochen spürte. Ich hatte meinen Zauberstab zuhause gelassen, hatte also keine Möglichkeit, mich vor den dicken, kalten Tropfen zu schützen. Astoria hatte mir angeboten, mir für meinen Heimweg einen Regenschirm zu leihen, aber ich hatte auf die vorhin noch weiß-grauen Wolken vertraut, nicht direkt wenn ich nach draußen trat, anzufangen zu regnen, die sich aber mittlerweile in eine tiefgraue Wand über dem Himmel verwandelt hatte und pausenlos Eimer von Wasser auf mich niederfallen lies.

An der Haustür schon bemerkte ich, dass das Haus, anders als ich gehofft hatte, nicht leer war. Einige Lichter waren eingeschaltet und auch die Tür war nicht verschlossen, wie ich sie vorhin hinterlassen hatte. Das erste, was ich tat, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen hatte, war, nach oben in mein Zimmer zu gehen und mir mit einem einfachen Trocknungszauber die Nässe aus meinen Klamotten zu ziehen. Ich fühlte mich direkt wohler, zog mir trotzdem noch meine Hausschuhe an und lief langsam wieder runter ins Wohnzimmer wo Licht brannte. Ein wenig zögerte ich, als mir nämlich wieder einfiel, wieso ich vorhin gehofft hatte, hier niemanden anzutreffen, aber jetzt hatte ich auch keine Wahl mehr.

Diesmal war ich es, die fragte, ob etwas passiert war, denn meine Eltern standen beide im Wohnzimmer und schienen angeregt über etwas zu diskutieren. Draco saß etwas abseits auf einer Couch und hörte gelangweilt zu. Meine Mum drehte sich zu mir um, mein Vater aber ignorierte mich und sah sie weiter an.
„Lorraine, wo warst du heute?", fragte sie besorgt.
„Ich war bei Astoria, hier war niemand als ich aufgestanden bin", erklärte ich, aber meine Mutter unterbrach mich.
„Wir mussten arbeiten gehen, da hast du noch geschlafen, aber"
„Er weiß es", beendete mein Dad den Satz. Ich starrte ihn an.
„Ihr meint-"
„Genau das, Schatz", bestätigte meine Mum. Sie schien eindeutig zu wissen, was ich dachte. Voldemort wusste, was sein Sohn uns angetan hatte. Er hatte es von uns erfahren, als hätte ich es ihm gepetzt, als wäre ich zu feige gewesen, es Mattheo selbst zu sagen. Genau das musste er denken. Dabei war es genau das, was ich immer hatte verhindern wollen. Ich wollte nicht, dass es Voldemort wusste, aber seit meine Eltern es gewusst haben war es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit gewesen, die ich nicht ernst genug genommen hatte.

Mit jedem weiteren Gedanken, der das Gewirr aus Angst in meinem Kopf nur noch verzweigte, schnürte sich meine Brust zu, es kam mir vor, als würde ich gerade seit fünf Minuten die Luft anhalten und es nicht schaffen, wieder zum Atmen zu kommen. Unwillkürlich warf ich meinen Blick zu Draco, der nach wie vor auf seinem Platz saß und zwischen uns umher starrte. Als er meinen Blick bemerkte, schaute er weg und seufzte, offenbar merkte er, wie ich ihm mit meinen Blick nur zeigen wollte, dass ich recht gehabt hatte. Es wäre besser gewesen, unsere Eltern wüssten absolut nichts davon, aber er hatte es kaputt gemacht. Er hatte nicht bedacht, dass es besser war, wenn unsere Eltern es von ihm erfahren hätten, anstatt, dass der dunkle Lord es von ihnen erfuhr. Ich wollte mir nicht ausmalen, was geschah, wenn Mattheo mir nach den Ferien die Schuld daran gab, oder ob es Lord Voldemort es überhaupt interessierte, was sein Sohn da tat. Vielleicht wäre mir diese Option sogar lieber.

„Wieso habt ihr das getan", fragte ich mit emotionsloser Stimme an meinen Vater gewandt. Er runzelte die Stirn.
„Du weißt genau, wir hatten keine Wahl", sagte er leise, aber ich hörte den Ärger in seiner Stimme. Gut, er hatte Recht. Dem dunklen Lord nicht die Wahrheit zu sagen, hätte für uns alle den Tod bedeutet. Dennoch stellte ich mir im Stillen die Frage, wie er darauf gekommen war, dass überhaupt etwas passiert ist . Vielleicht hatte er es auch schon voher gewusst, es war ihm egal, was Mattheo mit Schülern in Hogwarts tat und er hatte nur die Loyalität meines Vaters testen wollen. Diese Option wäre mir definitiv lieber gewesen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 05, 2022 ⏰

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the toxic truth - mattheo riddle [2021, 2022 - LI]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt