- 00.2 | party-vorbereitungen

168 11 0
                                    

Die nächste Woche verlief ähnlich wie dieser Tag. Ich versuchte, die Gedanken an Mattheo zu verdrängen, was nicht besonders leicht war, seit die beiden wieder in der Schule waren, lenkte mich mit dem Unterricht ab, so wie mit der Freude über gute Noten, denn in den letzten Wochen vor den Ferien bekamen wir meistens die Prüfungsergebnisse mitgeteilt und je schlimmer ich mich innerlich fühlte, desto mehr strengte ich mich in der Schule an. Es war die beste Ablenkung die ich haben konnte, abgesehen von meinen Freundinnen natürlich.
Wie gesagt waren seit Dienstag jedoch Mattheo, Enzo und Theodore wieder alle zusammen im Unterricht erschienen, und das machte die Konzentration nicht gerade leichter. Ich hatte seit Donnerstag niemandem davon erzählt, dass ich geheult hatte, dass ich deswegen nicht beim Essen gewesen war und mich erst am Morgen des nächsten Tages wieder bei den anderen gemeldet hatte.
Die Begründung, ich hätte wegen Mattheo den gesamten Abend durchgeheult, kam mir dann doch ziemlich abwegig vor. Eine andere war mir aber auch nicht eingefallen.

Und es gab noch etwas, was mir in dieser Woche Kummer bereitete. Blaise warf das Thema ein, als wir am Mittwoch in der Mittagspause hinunter zum Mittagessen liefen.
„Habt ihr das mit Riddle und den anderen geregelt, dass sie am Freitag keinen Quatsch machen?", fragte er mehr oder weniger mich und die anderen.

Er, mein Bruder und einige ältere Schüler waren meistens die, die die Partys, die öfter innerhalb des Schuljahres, aber häufiger vor den Ferien stattfanden organisierten. Vorallem Draco selbst hatte immer wieder ein gutes Wort für uns einlegen können, doch wegen den Geschehnissen in den letzten beiden Jahren hatten ihnen ältere Schüler dabei helfen müssen, Professor Snape dazu zu überreden, uns in unserem Gemeinschaftsraum regelmäßig Partys bis spät in die Nacht veranstalten zu lassen.
Trotzdem war unser Jahrgang immer der Auslöser für Eskalationen, die zwar nicht häufig stattfanden, aber dann absolut nicht von Snape geduldet wurden.

„Ich wüsste nicht, wie ausgerechnet wir das diesmal machen sollten...", antwortete Astoria, als ich auf Blaise' Frage nur vor mich hin starrte.
„Naja... Meint ihr, es wäre besser, wir würden sie ignorieren und abwarten bis etwas passiert?"
Er hatte Recht. Würden Riddle und die anderen noch einmal so etwas abziehen wäre das schlimm genug, aber dass es ausgerechnet auf einer unserer Partys passierte wäre eindeutig komplizierter. Zu diesen Uhrzeiten hatten wir die Verantwortung darüber, dass nichts eskalierte und wenn noch einmal so etwas während dieser Zeit geschah, würden die Lehrer es uns ohne Ausnahme verbieten.

„Er hat Recht, irgendetwas müssen wir tun, damit sie wenigstens für diesen Abend Ruhe geben", gab ich also Blaise recht.
„Hat jemand schon mal daran gedacht, die Party abzublasen?", mischte sich nun Adrian ein. Ich hatte noch nicht daran gedacht, aber es war ein guter Vorschlag.
„Habe ich nicht, aber ich finde, das ist gar keine schlechte Idee. Nicht nur wegen Riddle und seinen Leuten, so wie ich das mitbekommen habe ist die Stimmung bei uns auch im Allgemeinen momentan nicht die Beste..."
„Ich weiß, was du meinst", stimmte Draco mir zu.

„Gut, ich schlage vor, wir reden mal mit den anderen darüber, ich sage euch Bescheid, was die dazu sagen", und damit verabschiedeten sich Draco und Blaise und bogen den Weg zu den Kerkern ein, um die anderen dort abzufangen.

Als wir beim Mittagessen saßen griff Pansy das Thema wieder auf.
„Ich bin nicht der Meinung, dass wir die Party absagen sollten. Wir sollten uns von denen nicht den Tag und damit auch die Ferien verderben lassen."
„Ja, so langsam denke ich das auch. Auch wenn wir diesen einen Abend auslassen wird das nichts ändern, das versichert uns nicht, dass Riddle uns in Ruhe lässt", sagte nun auch Astoria.
„Vielleicht habt ihr Recht, aber wirklich wohl fühle ich mich dabei trotzdem nicht", antwortete ich, während ich unauffällig den Tisch nach Mattheo oder Enzo absuchte. Bis jetzt hatte ich nur Theodore gefunden, der bei seinem älteren Bruder und deren Freunden saß. Er und sein Bruder verstanden sich gut, warscheinlich aufgrund ihrer Vergangenheit. In der kurzen Zeit, in der ich mich einigermaßen gut mit Mattheo verstanden hatte, hatte ich einiges über Theodore und Jonas erfahren, wie zum Beispiel, dass ihre Eltern ziemlich früh starben und die beiden nur deshalb nach England gezogen und nach Hogwarts eingeteilt worden waren. So weit ich weiß kamen ihre Eltern nämlich aus Süd-Europa und sogar Theodore und Jonas selbst waren dort geboren. Was genau nach ihrem Tod geschehen war wusste ich aber nicht.

„Ich weiß nur nicht, ob ich momentan wirklich Lust auf Party habe", versuchte ich, mich zu erklären. Ich wollte noch ergänzen, ich sei einfach nicht in Stimmung, da kam mir Pansy zuvor.
„Oh, du meinst, weil eine Slytherin Party für dich immernoch nur Sex mit Riddle bedeutet?", warf Pansy lachend ein und auch Astoria unterdrückte ein Grinsen.
Ich musste einen Moment über diesen Satz nachdenken, ich wusste nicht ganz, ob das jetzt ein Spruch gegen mich gewesen war, aber vielleicht hatte sie sogar Recht, ich hatte nur noch nicht selbst darüber nachgedacht.
In den letzten Monaten war es tatsächlich so gewesen. In unserer Schulzeit ging ich Mattheo so gut es ging aus dem Weg, jedoch gerade auf diesen besagten Partys hatte er es einfach immer wieder geschafft, mich dazu zu bringen, immer wieder mit ihm ins Bett zu gehen. Also ja, Pansy hatte Recht. Egal wie sauer Mattheo vor einer Woche noch auf mich gewesen war, ich konnte es mir nur zu gut vorstellen, wenn er am Freitag wieder versuchte, mit mir zu schlafen.

Ich seufzte.
„Vielleicht brächte es auch etwas, wenn ich ganz einfach nicht komme. Könnte so tun als wäre ich krank, dann müsste ich am Freitag nicht einmal zum Unterricht kommen...", schlug ich halbherzig vor, wobei ich wusste, dass sie das auf keinen Fall zulassen werden.
„Ach was, das kommt überhaupt nicht in Frage...", winkte Pansy meine Idee sofort wieder ab, ohne von ihrem Teller aufzusehen. Ich war fertig mit dem Essen und sah zu Astoria, die mir und Pansy jedoch offenbar garnicht zugehört hatte und stattdessen die Halle nach jemanden bestimmtes absuchte.
„Tori, wonach suchst du?"

Sie drehte sich wieder zu uns. Hatte anscheinend nicht gefunden, wonach sie Ausschau gehalten hatte.
„Oh nichts, ich hatte nur... ist auch egal", winkte sie ab. Ich fragte nicht weiter nach, denn wenn es etwas wichtiges gewesen wäre, hätte sie es sofort gesagt.
Nun war auch Pansy mit dem Essen fertig.

„Also, wenn ich zusammenfassen darf: Wir warten darauf, was Blaise sagt, aber wenn die anderen dafür sind, dass die Party stattfindet, was mit ziemlicher Sicherheit passieren wird, wenn ihr keinen Widerspruch mehr leistet, gehen wir alle zusammen hin, damit meine ich uns drei, und wir bleiben in jeder Sekunden zusammen, wir hängen es so gut es geht an die Jungs ran, falls doch etwas passieren sollte, aber das wichtigste ist, dass wir drei uns nicht aus den Augen verlieren", setzte Pansy an, aber Tori fuhr fort.
„Das heißt: egal welcher der Jungs uns gerade dazu überreden will, zum letzten Mal vor den Ferien mit ihm ins Bett zu gehen, wir bleiben bei uns. Wenn einer geht, gehen alle, wenn einer bleibt, bleiben alle. (Wir sind drei, da kann es logischerweise kein Unentschieden geben.)"
„Das heißt aber auch, dass jeder von uns darauf achten muss, dass keiner von uns sich so betrinkt, dass er diese eben genannten Vereinbarungen vergisst", ergänzte ich noch immer ein wenig skeptisch.
„Wir erinnern uns gegenseitig daran, ist das klar?"
„Klar"
„Klar", bestätigten sie beide ohne zu zögern.

In diesem Moment erschienen Blaise und mein Bruder hinter Pansy.
„Wir haben Elliott und die anderen noch nicht gefunden, aber wie gesagt wir sagen euch Bescheid, wenn es Neues gibt", erklärte Draco und die beiden wollten schon weitergehen, als Tori sie aufhielt.
„Hey, wartet mal, wir haben noch einmal darüber geredet, also die Sache mit Riddle wäre jetzt doch geklärt. Es hing jetzt zwar nicht von uns ab, aber von uns aus, kann die Party stattfinden"
„Das ist auch gut, wir fragen Adrian noch einmal, aber er sollte nichts dagegen haben solange ihr zufrieden seid", und damit verschwanden die beiden.

Langsam hatte die Halle sich geleert, doch wie auch wenige andere Schüler verbrachten wir den Rest der Pause hier in der Halle.
Als es nur noch eine Viertelstunde bis zum Unterrichtsbeginn war, machten wir uns auf den Weg um die Schulsachen zu besorgen, die wir für die nächsten Stunden brauchten.
Vor uns lagen zwei Stunden Verwandlung und zwei Stunden Wahrsagen, die aber beide wie im Flug vergingen. Den Nachmittag verbrachten wir mit Hausaufgaben und Vorbereitungen für den Unterricht am Freitag, um Freitag-Nachmittag so wenig wie möglich zutun zu haben zu müssen.
Das letzte was mir an diesem Abend noch auffiel war, wie Theodore beim Abendessen alleine mit einem Freund seines Bruders am Tisch saß. Mattheo und Enzo fehlen. Das war nichts Neues, aber Jonas fehlte sonst nie, schon garnicht, wenn sogar Theodore zur Schule kam.

1.482 Wörter / 21.7.-25.7.22

the toxic truth - mattheo riddle [2021, 2022 - LI]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt