A World That was Never meant to be

Kapitel 2

-Atticus-

Keuchend wischte sich Atticus mit dem Handrücken über den Mund und ließ das erschlaffte Reh zu Boden fallen, an dessen Blut er sich gerade bedient hatte. Er erhob sich und zog ein Tuch aus seiner Anzug Tasche und wischte sich die blutverschmierten Hände ab. Atticus war ein attraktiver junger Mann. Er hatte schwarze, wellige, schulterlamge Haar, welche gerad zu einem Zopf gebunden waren, leicht blasse Haut und schwarze Augen, welche gerade noch dunkelrot waren, aber langsam wieder ihre eigentliche Farbe annahmen. Er trug einen dunkelblauen Anzug mit einem schwarzen Hemd , mit dem obersten Knopf offen. Sein Blick fiel nochmal kurz zu dem Reh welches am Boden lag bevor er sich entgültig abwandte und in Richtung Stadt ging. Wenn es noch Menschen geben würde ,würden sie sich vermutlich wundern warum er bei Tageslicht und dazu noch strahlender Sonne rausgehen konnte aber die Vampire waren eben nicht genau wie die , die man aus Märchen oder Horrorstorys oder diesen schrecklichen Kitsch Filmen kannte. Ja, Atticus war schnell, stark und hatte unmenschliche Sinne und konnte ohne Blut nur wenige Tage überleben, jedoch hatten weder Kreuze ,noch die Sonne oder Knoblauch Macht über ihn oder seine Artgenossen. Das bedeutete jedoch nicht dass sie keine Schwächen hatten. Jeder Art hattte Stärken und Schwächen, jede eine ganz spezielle. Sie hielten sie jedoch alle so geheim wie es nur ging, denn niemand würde verletzlich wirken wollen. Atticus seufzte. Für ihn war diese ganze Trennung der Gebiete lächerlich. Eines Tages würde sich eine Art so oder so an die Spitze kämpfen  und er hatte absolut keinen Zweifel daran dass es die Vampire sein würden. Auch wenn dies vielleicht arrogant klang war es für ihn rein logisch. Sie waren allen überlegen auch wenn ihr Fortbestand davon abhing dass es Lebewesen mit Blut gab um sie zu ernähren. Während Atticus den Wald verließ und auf eine altes Fabrikgebäude zusteuerte, in dem die meisten Vampire residierten, rümpfte er stirnrunzelnd die Nase. Er befand sich nahe dem Wolfsgebiet, welches durch einen Stacheldrahtzaun von ihrem getrennt war und von welchem nun widerlicher Wolfsgestank hinüber wehte. Auch wenn nicht alle Mythen auf die existierenden Vampire übetragen werden konnten , so war die Feindschaft zwischen Wölfen und Vampiren doch sehr real, was sicher auch dem Fakt zugrunde lag, das Wölfe eben auch nur Tiere waren die seiner Art als Nahrung dienen konnten. Er musste ein grinsen unterdrücken, denn diese Tatsache sorgte dafür dass die Wölfe sich nicht mal in die Nähe der Grenze wagte und ihre Kinder ausdrücklich warnten sich von ihr fernzuhalten. Sie waren quasi zum Leben gewordene Alpträume. Er stieß die Metalltüren zur Fabrik auf und ließ sie hinter sich wieder zufallen, was dafür sagte dass sich die Blicke einiger Vampire zu ihm wandten welche sich im untersten Stockwerk befanden und sich vermutlich gerade unterhalten haben. "Atticus, da bist du ja wieder. Na hast du eine erfolgreiche Jagd gehabt?" rief eine bekannte Stimme aus der Ecke und Atticus wandte sich einem jungen grinsenden Vampir zu. "Ja sie war sehr erfolgreich Markus. Auch wenn wir etwas aufpassen müssen. Das Wild scheint sich etwas aus unserem Gebiet zurückzuziehen" Er ließ sich in einen alten Sessel sinken und legte die Füße auf einen kaputte Metalltonne. "Das wirkt bestimmt nur so. Und selbst wenn, wir haben ja noch immer sehr nahrhafte Nachbarn" sagte Markus grinsend und ließ sich auf einer verottenden Bank ihm gegenüber nieder. Atticus schüttelte schmunzelnd den Kopf. "Wir wissen beide das wir die Wölfe nicht ohne Grund angreifen dürfen. Es wäre gegen das Abkommen und wir würden vermutlich einen neuen Krieg beginnen." Er lehnte sich zurück und schnaubte dann verächtlich. "Das Abkommen...es ist lächerlich und letzenendlich nur zum Schutz jener die zu schwach sind um sich zu verteidigen und normalerweise den Starken hoffnungslos unterlegen wären" sagte er grimmig und fuhr sich durch die Haare. Markus nickte leicht. "Ja aber wir wissen beide das wir nichts dagegen machen können. Das Abkommen ist absolut seit es vor 5 Jahren beschlossen und unterschrieben wurde. Und es hat auch seine Vorteile"  Er lehnte sich vor und blickte Attivus eindringlich an. "Ohne es würden wir uns wahrscheinlich immernoch wie die Tiere gegenseitig abschlachten und keine Art könnte ihr überleben sichern". Atticus überlegte für einen Augenblick und nickte dann leicht. Er wusste das Markus damit recht hatte. Vor 5 Jahren hatten die Arten sich fast gegenseitig abgeschlachten im Versuch das jeder für sich sein Überleben sichern wollte. Der Kampf konnte nur beendet werden als die heutigen Anführer sich auf ein gemeinsames Abkommen, eine Reihe bestimmter Gesetze einigten, welche den Fortbestand aller Arten absichern sollten. Eines der obersten Gesetze war dass man seine Nachbarn nicht ohne Grund angriff, niemals. Wer sich nicht daran hielt konnte die Höchststrafe erhalten und dies wollte keiner. Plötzlich wurde die Stille im Raum davon unterbrochen dass die Metalltüren der Fabrik aufschlugen und eine Reihe blutüberströmter Vampire kam in die Halle gerannt, während einer von ihnen ein junges Vampirmädchen trug welches aus einer klaffenden Wunde, welche nicht zu heilen schien. Atticus sprang auf und lief eilig zu der Gruppe von Vampiren. "Was ist passiert?" fragte er und nahm dem Vampir das Mädchen ab und brachte sie hastig zu einer Ecke wo mehrere Decken auf dem Boden lagen und legte sie vorsichtig darauf ab. Bevor der Vampir antworten konnte kam ein weitere Vampir hinter ihm hervor welcher eine mächtige Ausstrahlung hatte. Es war ihr Anführer Azriel. "Es waren Abtrünnige. Sie haben uns beim Grenzgang im Wald überrascht und angegriffen" knurrte er. "Und sie trugen Waffen bei sich welche mit Diamant veredelt wurden" fügte er düster hinzu und reichte Atticus eine Spritze welche dieser dem Mädchen verabreichte woraufhin sich ihre Wunde langsam zu schließen begann. Abtrünnige nannte man diejenigen die gegen das Abkommen verstoßen hatten oder sich von ihm und ihrer Art abgewandt hatten und deshalb hinter der Mauer lebten welche die Stadt umgab. "Mistkerle. Es ist kein gutes Zeichen das sie sich wieder über die Mauer trauen und ein noch schlechteres das sie solche Waffen besitzen" sagte er grimmig und half dem Mädchen sich aufzusetzen als sie wieder zu sich kam. "Glaub mir das weiß ich. Ich muss mit dem Rat darüber reden wie es weitergehen soll. Wir lassen den Abtrünnigen zu viele Freiheiten und zu viel Macht dadurch dass wir sie leben lassen" knurrte Azriel und ballte die Hände zu Fäusten. "Es wird Zeit dass wir härtere Maßnahmen gegen sie ergreifen" knurrte er und Atticus sah zu wie sein Anführer hinter einer Metalltür verschwand.