~ She was like the moon - Part of her was always hidden away ~
Ich verstand gar nichts mehr. Warum sollte ich eine Mörderin sein?
Hilfe suchend sah ich mich im Flur um, doch jeder sah mich nur aggressiv an. Kann denn nicht ein Tag normal beginnen.
Auf einmal legte sich eine Hand auf meine Schulter, erschrocken zuckte ich zusammen und wirbelte herum. Ein erleichtertes Keuchen entledigte sich meiner Kehle, als ich Aylin und Mara mir gegenüber stehen sah. Keine von beiden schien sich zu freuen, mich zu sehen.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen lehnte sich Aylin vor und ihr Atem streifte meine Ohrmuschel. „Warum bist du hier?! Ich habe dir doch geschrieben du sollst zu Hause bleiben!", zischte sie.
Als sie sich wieder zurück lehnte, konnte ich ihren von Sorgen gequälten Blick erkennen. Mara sah nicht besser aus.
„Ich habe mir um dich Sorgen gemacht! Du hast nicht mehr zurück geschrieben." Schuldbewusst sah Aylin zu Boden, Mara begann statt ihr mit fester Stimme zu sprechen. „Ihr ist das Handy aus der Hand gefallen, weil sie so gezittert hat vor Aufregung und dann war es kaputt, aber jetzt hat sie wieder ein neues und alles ist gut., aber das ist alles jetzt nicht so wichtig"
Plötzlich packt Mara uns beide am Arm und zog uns Richtung Toiletten, vor der Jungs Toilette blieben wir stehen. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. „Was machen wir hier?, fragte ich verunsichert und versuchte durch den offenen Spalt zu spähen. Erkennen konnte ich nichts als Dunkelheit, was ungewöhnlich war, denn eigentlich war sie so gut wie immer in Betrieb. „Warum ist hier denn niemand?" Fragend sah ich sie an, worauf wollen sie denn hinaus? „Sagt doch bitte etwas.", zum Schluss wurde meine Stimme um zwei Oktaven höher, sie verunsicherten mich.
Ihr Brustkorb bewegte sich schnell auf und ab, zittrig versuchte sie Luft in ihre Lungen zu bekommen. „Nachdem du gestern überstürzt aus der Schule geflohen bist, sind wir hinter dir her gerannt, wurden aber von einem Hilferuf unterbrochen. Der Schrei kam aus diesem Raum."
Mit ihrer rechten Hand zeigte sie auf die Jungstoilette. „Wir hatten solche Angst.", erzählte Aylin weiter. „Als wir dann die Tür öffneten um nachzusehen wer Hilfe braucht..." Ihre Stimme bricht, langsam wurden ihre Augen glasig, bis schließlich viele Tränen begannen über ihre Wangen zu kullern.
Im Versuch sie zu trösten, schritt ich auf sie zu und nahm sie in den Arm, wie sie es bei mir schon viele Male gemacht hatte. Das war das mindeste, was ich für sie tun konnte. Etwas fester atmete sie einmal aus und drückte mich von sich. Sie sah zu Mara und diese nickte ihr ermutigend zu. „Dieses Bild was sich vor mir abspielte, werde ich nie wieder vergessen können. Vor den Waschbecken lag Bent, voller Blut, nur mehr ein lebloser Körper, die Kehle wurde ihm aufgeschlitzt und seine rechte Hand lag abgetrennt neben ihm.
Kannst du dir das vorstellen, Lou? Was muss das für ein Monster gewesen sein?" Sie begann wieder bitterlich zu weinen, Mara und ich zogen sie sofort wieder in unsere Arme. Wir spendeten uns gegenseitig Trost. Unsere Herzen schlugen um die Wette, trotzdem schafften wir es alle wieder zur Ruhe zu kommen. Als ich mich langsam von unserer Gruppenumarmung löste, erkannte ich wie ernst Mara in all dieser Zeit aussah.
Zögerlich blickte ich ihr in die Augen. „Alles okay bei dir, Mara?" Wenn es möglich war, zog sie ihre Augenbrauen noch weiter zusammen und sah mich mit diesem Blick an. Automatisch machte ich mich klein, um ihr und ihrem stechenden Blick zu entkommen. „Mir geht es gut, ich mache mir nur Sorgen um dich, Lou!"
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How could I forget?
Mystery / Thriller>> Sein wunderschönes Gesicht war von Trauer zu einer verkrampften Fratze verzogen. Gequält, von seiner eigenen Angst. Ich wünschte es wären andere Umstände, ich wünschte er wäre bei mir geblieben, hätte mich festgehalten für den Rest meines Lebens...