Klasse

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Steff's Sicht:

"Steff, deine Haare" höre ich Thomas hinter mir nuscheln. Ich drehe mich um und sehe, wie meine Haare durch den Fahrtwind in Thomas Gesicht wehen und ihn scheinbar kitzeln. Wir beide prusten los, als wir den Blick des jeweils anderen sehen.
Unsere letzte Station ist eine Höhle, in der überall Salzkristalle an den Wänden hängen, die von buntem Licht bestrahlt werden. "Das ist einfach so wunderschön." flüster ich und Thomas nickt nur. Ohne groß darüber nachzudenken lehne ich mich an Thomas Seite und genieße für einen Augenblick den Moment. Erst, als sich die tausenden Schmetterlinge, wie heute schon so oft, wieder zurück melden, wird mir bewusst, wie nahe ich Thomas bin. Ich richte mich schnell wieder auf und entferne mich ein Stück von ihm. Dafür ernte ich nur einen fragenden Blick, den ich aber versuche zu ignorieren. "Es ist ok" flüstert er. "Wir sind doch Freunde, oder nicht?" . Bei diesen Worten zieht sich mein Herz ein wenig zusammen und ich nicke nur. Klar sind wir nur Freunde. Nach gerade mal einem Tag kann da nicht mehr sein. Aber mir ist nun klar, dass ich mich in ihn verliebt habe und ich mir wahrscheinlich mehr als nur Freundschaft wünsche. Aber er fühlt ja offensichtlich nicht so.
Jetzt ist die Tour schon zu Ende und wir sind wieder oben angekommen. Alle bringen ihre Helme weg und machen sich wieder auf den Weg zum Bus.
Im Bus setzt sich Thomas jetzt auch direkt neben mich. Wir erzählen nicht viel und hören einfach Musik. Ich genieße seine Nähe. Auch wenn er nicht so fühlt wie ich, möchte ich mit ihm befreundet sein. Es fühlt sich gut an jemanden an seiner Seite zu haben. Irgendwann siegt aber die Müdigkeit und ich Falle in einen leichten Schlaf.

Thomas Sicht:

Ich bin froh, dass sich das mit Stefanie und mir so ergeben hat. Ich bin mir zwar Sicher, dass sie mich nicht liebt, aber ich möchte mit ihr befreundet sein. Bei ihr fühle ich mich so wohl, wie bei niemandem. Trotzdem werde ich ihr irgendwann von meinen Gefühlen erzählen müssen. Denn so halte ich das in ihrer Nähe nicht lange aus.
Ich muss schmunzeln, als ich merke, wie ein Kopf an meine Schulter fällt. Ihr Gesicht sieht so friedlich aus, wie ein Engel. Für einen kurzen Moment schließe ich ebenfalls die Augen und genieße den Moment.
Kurz bevor der Bus an der Schule ankommt, wacht Stefanie auf. Ich muss schmunzeln, als ich in ihr verschlafenes Gesicht schaue. 
"Läufst du nach Hause?" frage ich sie. "Ja, ich habs nicht weit und bin sowieso allein zu Hause. Meine Mama ist für diese Woche nicht da." antwortet Stefanie mir. "Soll ich dich begleiten? Wir müssen eh in die selbe Richtung." frage ich und zöger ein wenig. Vielleicht will sie das ja gar nicht. "Das wäre schön." Da ist es wieder, das kribbeln im Bauch. Ich freue mich darüber, mit ihr noch ein wenig Zeit alleine zu verbringen.

Steff's Sicht:

Ich bin froh, dass er gefragt hat. Ich hätte auch gerne gefragt, aber ich traue mich nicht.
Jetzt laufen wir langsam Richtung nach Hause. 
Bei mir angekommen verabschiede ich mich mit einer Umarmung von Thomas und wir verabreden uns gleich für morgen. Ich freue mich jetzt schon darauf, ihn wieder zu sehen.
Als ich in mein Zimmer gehe stelle ich meinen Rucksack in die Ecke und lass mich etwas müde ins Bett fallen. Noch kurz starre ich an die Decke und lasse den Tag noch einmal revue passieren. Mit einem Lächeln im Gesicht schlafe ich ein.

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