Kapitel 1

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Eine Lange Zeit war vergangen, seitdem wir den dicken Michi und die unbesiegbaren Sieger erst auf den Mond und danach direkt in die Hölle geschossen hatten und ich Teil des wildesten Fußballteams wurde, dass es auf der ganzen weiten Welt zu finden gab. Der Teufelstopf gehörte nun wieder uns und wir suchten bereits nach der nächsten Herausforderung.

Das wir schon sehr bald auf eine gigantisch große Probe gestellt werden würden, konnte bis jetzt noch keiner von uns auch nur annähernd erahnen. Es war mal wieder Anfang der Sommerferien und wir verbrachten jede einzelne Sekunde in unserem über alles geliebten Stadion und trainierten. Egal wie heiß es auch war. Ich war unfassbar glücklich das ich von nun an das tun konnte was ich am meisten auf der Welt liebte und dazu auch noch wahre Freunde gefunden hatte, auf die man sich immer und zu jeder Zeit verlassen konnte.

Das auch diese Freundschaft bald auf dem Spiel stehen würde, wäre mir in hundert Jahren nicht in den Sinn gekommen. Ich konnte endlich so sein wie ich war und musste mich nicht mehr verstellen, da Oma Elionora schlussendlich kleinbei gegeben hatte und wieder abgereist war. Papa hatte ihr einmal deutlich die Leviten gelesen und ihr klar gemacht das sie nicht mit mir umspringen konnte wie sie wollte. Von dem Tag an war sie um einiges netter zu mir und auch zu ihm geworden und unser Verhältnis zu ihr hatte sich unerwarteterweise sogar ein wenig gebessert.

Jetzt drehte sich alles nur noch um Fußball und ich wünschte mir das es auch auf ewig so bliebe. Allerdings machte mir das Schicksal schon bald einen Strich durch die Rechnung. Ich lag gerade in meinem Bett und stellte mir vor wie es wäre eine berühmte Fußballspielerin in der Frauennationalmannschaft zu sein, als plötzlich etwas durch mein Fenster geflogen kam. Ich ließ es Nachts immer offen, damit die stickige Luft nach draußen entweichen konnte.

Erschocken fuhr ich hoch und schaute mich in meinem Zimmer um. Als ich einen Zettel, der an einem Stein befestigt war neben meiner Zimmertür bemerkte, verlangsamte sich mein Puls allmählich wieder. Vorsicht kletterte ich aus meinem Bett und hob ihn auf. Bevor ich ihn öffnete lief ich schnell zum Fenster hinüber, in der Hoffnung denjenigen zu erwischen der ihn geworfen hatte.

Leider war es schon zu dunkel um etwas erkennen zu können. Das einzige was ich vernehmen konnte war das Rascheln eines Busches ganz in der Nähe. Enttäuscht setzte ich mich wieder auf mein Bett und entfaltete behutsam den Zettel, nachdem ich ihn von dem Stein entfernt hatte. "Dein wildes Feuer. Du schönste Blume der Welt. Für dich schlägt mein Herz.",las ich murmelnd das was darauf geschrieben stand.

Verwirrt legte ich den Kopf schief und laß es mir ein weiteres Mal durch. Erst beim fünften Mal verstand ich was Sache war. Es war ein Gedicht. Allerdings nicht irgendein Gedicht. Es handelte sich dabei um einen Haiku, eine japanische Gedichtsform. Haikus bestanden in der Regel aus einem Vers, wobei der Rhythmus aus fünf Silben, dann aus sieben Silben und am Ende wieder aus fünf Silben bestand.

Wir hatten das Thema zuletzt im Deutschunterricht behandelt, wodurch ich einiges darüber wusste. Als ich mir die Worte nocheinmal genauer durch den Kopf gehen ließ spürte ich wie meine Wangen langsam erröteten und mir auf einmal unheimlich heiß wurde. Jetzt erst realisierte ich was ich mir da gerade durchgelesen hatte. 'Bei allen Fegefeuerhöllentoren das ist ein Liebesgedicht!',stellte ich ungläubig fest und starrte auf die, aus Zeitungsbuchstaben zusammengeschusterten Wörter,die die Nachricht mehr wie einen Drohebrief als einen Liebesbrief wirken ließen. Verdattert ließ ich mich rücklings auf meine weiche Bettmatratze plumpsen und hielt meine Handflächen an mein glühendes Gesicht.

"Wer schreibt denn bitte so ein kitschiges Zeug?",fragte ich mich und spielte nevös mit dem Stück Papier. 'Moment! Ein Haiku?! Derjenige muss in meiner Klasse sein!',blitzte es mir aufeinmal durch den Kopf und ich warf einen weiteren Blick auf den Zettel in meiner Hand. Prüfend musterte ich ihn und fand tatsächlich noch etwas brauchbares. Unter dem Gedicht war ebenfalls aus Zeitungsbuchstaben bestehend noch etwas geschrieben. PS: FÜR MEINE 66 stand dort.

DWK2 - Die mit dem Feuer im Herzen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt