Immer diese Selbstzweifel

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Wieder Zuhause angekommen, gehen wir gemeinsam in mein Zimmer und setzen uns erstmal gemeinsam auf mein Bett. Leon lehnt sich an mich und breitet seine Beine aus. Will der jetzt schon wieder pennen oder was? Na ja, was soll's, das zeigt ja nur, dass er sich in meiner Nähe wohlfühlen muss. Am liebsten würde ich ihn jetzt einfach küssen ... aber ich traue mich nicht wirklich. Letztes Mal war das alles so plötzlich und ich konnte nicht wirklich darüber nachdenken, aber diesmal liegt er ganz sanft in meinen Armen. Ich habe alle Zeit der Welt mir alle möglichen Ausgangsszenarien zu überlegen.  Shit. Soll ich? Oder nicht? Was, wenn er mich anmault? Er will schlafen und ich störe ihn ... 

Plötzlich dreht sich Leons Kopf zu mir und er gibt mir einen Kuss. Hat er meine Gefühle gespürt? Oder hat er sich vielleicht sogar die gleichen Gedanken gemacht? Ich überlege echt viel zu viel.

Nach außen hin wirke ich auf alle wie der starke selbstsichere Typ, aber innerlich bin ich super schüchtern und bei Weitem nicht selbstsicher. Ich bin hochsensibel, hochemotional, extremst introvertiert und ein over-thinker. Das meiste hängt wahrscheinlich mit meinem Autismus und meinem ADS zusammen. Aber nach viel Eigentherapie stand auch noch ein anderer Faktor im Raum: ein angebliches Trauma in meiner Kindheit. Nur leider kann ich mich in keinerlei Hinsicht daran erinnern, was das für ein Trauma sein sollte und deshalb auch nicht viel dagegen unternehmen. Von meiner Mutter habe ich lediglich erfahren, dass ich als kleiner Junge ein ganz anderer Mensch war, sich das aber alles von einem auf den anderen Tag geändert hat. Was genau damals passiert ist, habe ich wohl verdrängt und werde es somit auch nie erfahren.

Seit diesem angeblichen Ereignis habe ich auch eine extreme Sozialphobie. Ich hasse es, fremde Leute anzusprechen. Ich traue mich ja nicht mal ans Telefon zu gehen, oder noch schlimmer: selbst jemanden anzurufen. Nur im Internet kann ich mich hinter meiner Fassade verstecken und mittlerweile habe ich diese auch teilweise in die Realität übertragen. 

Wenn Leon hinter meine Fassade blickt, wird ihn das sicher enttäuschen. Er hat sich bestimmt in meine starke, selbstsichere Art verliebt und nicht in den kleinen Schwächling, der ich eigentlich bin. Ach was denke ich da eigentlich alles wieder für einen Unsinn? Ich sollte erstmal froh sein, dass ich hier überhaupt jemanden gefunden habe, der mich mag. Und dann auch noch so schnell. Und soo ein süßer. Ja, sogar endlich mal keine Fernbeziehung, sondern die Nachbarwohnung. Eigentlich müsste ich darüber über glücklich sein. Ich lebe in einem Traum und dieser Traum hat gerade erst begonnen. Wären da nur nicht meine Fetische und Vorlieben, die alles noch versauen könnten. Aber erstmal langsam. Wenn wir uns erstmal richtig kennen und aneinander gebunden sind, wird ihn auch ein wenig BDSM nicht zurückschrecken lassen.
Wenn doch, werde ich wahrscheinlich trotzdem erstmal bei ihm bleiben und darauf verzichten. Dann gibts halt wieder ein paar Pornos für den Kick.

Ich lehne mich zurück und stelle mir vor, wie Leon mein kleiner willenloser Sklave zu meinen Diensten ist. Wie gut ihm die Fesseln stehen würden. Er wäre absolut perfekt. 

Langsam werde auch ich müde. Ich stelle noch schnell einen Wecker für das Abendessen, damit wir das nicht verpassen und schlafe dann, Leon in meinen Armen haltend, ein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 11, 2022 ⏰

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Der Junge von Nebenan (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt