ੈ♡˳ Elf

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Ich hörte nicht mehr, was die Krankenschwester danach sagte. In meinen Ohren war es verdächtig still.

Er ist aufgewacht.

Er ist aufgewacht.

Ich schnappte plötzlich nach Luft, dann rannte ich los. Vorbei an 119, 120 und 121.

Er ist aufgewacht.

Die protestierenden Krankenpfleger ignorierend und zur Seite drängend schaffte ich es zur Tür.

Er ist aufgewacht.

Bevor ich selbst aufwachen und womöglich feststellen konnte, dass das nur ein Traum war, stürmte ich ins Zimmer.

Er ist wach.

Da war er: Auf dem Bett liegend, an verschiedene Maschinen angeschlossen, von Krankenpflegern umgeben. Die Person, auf die ich seit acht Tagen gewartet hatte.

Taehyung sah verwirrt, müde und überrascht aus. Sein Blick schwirrte im Raum umher, bis er auf mir landete.

Unsere Blicke trafen sich für eine ewige Sekunde.

Dann wurde ich von den anderen Leuten im Raum rausgedrängt und -gezogen. Ich versuchte, gegen sie anzukämpfen, aber mit acht gegen einen war ich dezent in der Unterzahl.

Ich wurde wieder in den Flur herausgezogen, wo Sojeong schon wartete.

"Sie können nicht einfach da reinplatzen, Kim! Die Kollegen sind in einem wichtigen Prozess, der auf keinen Fall unterbrochen werden darf."

Widerwillig nickte ich. Und fragte: "Darf ich ihn denn bald sehen?"

Von einer Sekunde auf die andere änderte sich Sojeongs Gesichtsausdruck von ungläubigem Vorwurf zu einem müden Mitleid. Sie sah sich um. "Ich fürchte, wir müssen ein Wörtchen reden."

Auweia. Das konnte ja heiter werden.

Wir liefen den Flur entlang zu einem Raum, dass so ähnlich wie die Räume, in denen die Eltern beim Kinderarzt warten, gestaltet war: Drei Stühle, einer von ihnen durch einen Schreibtisch von den anderen zweien abgetrennt, ein Computer sowie Schreibzeug auf dem Schreibtisch und ein Projektor inklusive Leinwand.

Sojeong setzte sich hinter den Schreibtisch und ich nahm auf einer der anderen zwei Stühle Platz. Immerhin bequemer als der graue Plastikstuhl in den Krankenzimmern, aber ich hatte so viel Angst vor dem Gespräch, das jetzt stattfinden konnte, sodass ich nicht besonders viel Erleichterung fühlte.

Ich wartete ungeduldig, während Sojeong den Computer hochfuhr. Am liebsten hätte ich mit den Fingern auf die Tischkante getrommelt, aber dafür erschien es noch zu früh.

"Ich werde versuchen, alles so einfach wie möglich in Worte zu fassen."

Na super. So kompliziert war sein... Zustand also.

"Also, wenn man sich die guten Neuigkeiten ansieht, muss ich schon sagen, dass der Patient Glück hatte. Hr. Kim hat beim Aufprall eine leichte Gehirnerschütterung gekriegt, was an sich nichts Brutales ist. Der Rest seines Körpers ist in einem relativ gesunden Zustand. Er wird sich wegen den Medikamenten usw. noch in den ersten paar Tagen, vielleicht zwei Wochen etwas geschwächt fühlen, aber das ist normal. In dieser Hinsicht geht es ihm ganz in Ordnung."

Sie legte eine Pause ein, und ich konnte es nicht mehr aushalten.

"In dieser Hinsicht? Das beruhigt mich ja sehr, vielen Dank, aber können Sie bitte mal zum Punkt kommen? Was ist denn jetzt so wichtig, dass Sie darüber mit mir 'ein Wörtchen reden' müssen?! Sagen Sie bitte einfach schnell, was Sie sagen wollen!"

Unter normalen Umständen wäre ich nicht so kindisch ausgeflippt, aber jetzt waren meine Nerven einfach viel zu angespannt.

Und der Blick, den Sojeong mir zuwarf, gefiel mir gar nicht.

"Ich muss das alles sagen, es ist nun mal meine Pflicht. Eigentlich wäre das gar nicht mein Job, aber da sich Dr. Kim verspätet, darf ich ihn übernehmen.

Nun denn. Wie ich schon sagte, ist der Patient körperlich gesund. Allerdings muss man sich das Gesamtbild ansehen, nicht nur den Betroffenen. Damit meine ich, dass man beachten muss, was außer dem milden Aufprall seines Körpers passiert ist."

Ich schluckte. Was meinte sie? Und wer war dieser Professor??

"Der Aufprall", fuhr Sojeong fort, "wurde durch eine Explosion verursacht. Diese Explosion enthielt mehrere, neue chemische Kombinationen. Ich sage neu, da mit diesem Stoff an dem Tag extra rumexperimentiert wurde. Logisch, dass da was schiefgehen kann.

Die drei anderen Mitarbeiter, die bei dem Experiment dabei waren, hatten ihre Atemmasken auf. Kim Taehyung hätte auch eine aufgehabt haben sollen, aber aus irgendeinem Grund lag seine Maske stattdessen zwei Meter von ihm entfernt. Wir vermuten, dass diese zu locker saß oder er sie kurz abgenommen hatte. Aber das ist egal.

Was wichtig ist, ist die Tatsache, dass der Patient in diesem fensterlosen Raum etwa zwölf Minuten lang ohnmächtig war. Ohne eine Maske.

Dementsprechend hat er, während dieser zwölf Minuten, den Stoff in der Luft eingeatmet.

Und dieser Stoff hat sein Gehirn beeinträchtigt."


Someone: How anatomically inaccurate do you want this to be?

Me: Yes.

(Ist aber wahrscheinlich aus besser so. Ich meine, stellt euch mal vor, es gäbe diese Krankheit wirklich... ein echter Albtraum.)


Okay, wow. Ich habe meinen Stundenplan fürs neue Schuljahr gekriegt und... wow. Einfach nur wow.

Jeden Tag des gleiche. JEDEN. EINZELNEN. TAG. DIESELBEN. VIER. FÄCHER.

Was heißt das? Jeden einzelnen Tag Sport, jeden Tag PW. Jeden Tag Französisch.

Und wisst ihr, was noch besser ist? Mathe, Englisch und Bio gibt's erst im zweiten Halbjahr. Die Sommerferien sind nicht lang genug, alles zu vergessen, neiiin, man kann ja noch glatt ein ganzes Halbjahr lang kein Mathe machen, um wirklich sicherzugehen, dass sich keiner mehr daran erinnert.

Was noch? Achja. Keine großen Pausen. Nur genug Zeit, von einem Klassenzimmer zum anderen zu rennen.

Das alles bis fast vier Uhr.

An alle, die sich oft über Schule beschweren (nichts falsch daran, macht ja jeder): Seit mal froh, dass ihr nicht jeden Tag Sport habt. Oder PW. Oder dass ihr überhaupt Pausen habt. Oder dass ihr nicht das ganze Material in halb so viel Zeit lernen müsst. Oder...

You know what? Ich hör' hier mal auf. Die Schule hat noch gar nicht angefangen, aber ich will jetzt schon nicht dahin (und ich beschwere mich normalerweise nicht sooo über Schule). Jeden Tag Sport hört sich an wie ein Albtraum.

Hope your school start is better than mine~

-yunarmy-

ੈ♡˳ Desunt Motus Animi - Die Krankheit, die Emotionen raubt (VJin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt