Am nächsten Morgen wachte Lea erst bei Sonnenaufgang auf. Ausnahmsweise hatte sie mal keinen Albtraum gehabt. Sie schwang sich aus ihrem Bett und sofort überkam sie ein mulmiges Gefühl. Sie lauschte einen Moment doch die Jungenstimme war nicht zu hören. Also zog sie sich ihr Kleid an und ging zusammen mit Ohnezahn hinunter zum Frühstück. Unten saß Haudrauf und grübelte über einem Stück Brot.
"Guten Morgen Vater!"sagte Lea schwach und setzte sich Haudrauf gegenüber. Dieser blickte erstaunt auf. Dann zog sich ein Lächeln über sein Gesicht. "Morgen! Schön das du dich auch mal wieder blicken lässt!"sagte er leicht mürrisch aber das Lächeln blieb in seinem Gesicht. Es folgte ein unangenehmes Schweigen. Dann sprach Haudrauf:"Warum warst du in letzter Zeit eigentlich nie zu Hause?'' ''Nun...ähm...ja.''stammelte Lea verlegen.'' Lea?!''setzte Haudrauf nach. ''Äh ja...also ich...ich hatte...ich brauchte etwas Zeit für mich.''antwortete Lea zaghaft und leise. ''Und wieso, wenn ich fragen darf?" "Weil...weil ich Albträume hatte die mich verwiert haben." "Und das ist deine Entschuldigung dafür das du dich über Wochen und Monate nicht blicken lässt?!" Haudrauf wurde von Wort zu Wort lauter. "Ein Winkinger verkriecht sich nicht einfach wenn er einen dummen Albtraum hatte. Ein Wikinger fürchtet sich nicht vor so etwas. Ein Wikinger hat niemals Angst! Niemals!"
Wut began in Lea hoch zu kochen. Er verstand es nicht. Er verstand sie nicht. "Ich fürchte mich vor diesem Traum, weil er so real erscheint und weil ich ständig den Jungen aus meinem Träumen nach mir rufen höre." Haudraufs Augen wirkten auf einmal überrascht, erstaunt und interessiert. "Was passiert denn in dem Traum,Lea?" Verwundert über die plötzlich aufkommende Neugier ihres Vaters blickte Lea auf. Skeptisch begann sie zu erzählen, wie sie es schon in der Nacht Astrid erzählt hatte.
Als sie geendet hatte blickte Haudrauf Lea mit einem Blick, der ein Gemisch aus Angst, Schmerz und tiefster Trauer war, an. "Was ist los Vater?"fargte Lea besorgt. Haudrauf nur begann langsam zu sprechen. "Nach dem wie du mir den Jungen beschrieben hast...Lea es...es gibt da etwas was du erfahren solltest. Deine Mutter hätte es gewollt..." Lea unterbrach ihn. "Was soll ich erfahren, Vater?" Allein die Tatsache das ihr Vater ihre Mutter erwähnt hatte beänstigte sie. Haudrauf sprach so selten über Valka wie Tuffnuss etwas sagte über das er vorher nachgedacht hatte. Sie war kurz nach ihrer Geburt gestorben.
"Nun es ist so, dass du nicht das einzige Kind deiner Mutter und mir bist"begann Haudrauf. Lea stockte der Atem und sie hörte auf einmal ihr Herz in ihren Ohren klopfen. Haudrauf sah sie traurig an. "Soll das etwa heisen das ich Geschwister habe!?" Leas Stimme triefte vor Entsetzen. "Ja Lea. Du hattest einmal zwei ältere Brüder. Aber bitte las mich erklären!" "Bitte Was!!!!????? Und das hast du mir all die Jahre verschwiegen?"fuhr Lea Haudrauf an mit einer Spur von Tränen in den Augen. "Bitte Lea! Hör mir zu!"flehte Haudrauf. "Warum sollte ich?"fragte Lea wütend. "Weil ich dich darum bitte."
Für einen Moment schwieg Lea und überlegte was sie jetzt tun sollte. Einerseits war sie so wütend, das ihr Vater ihr nie von ihren zwei Brüdern erzählt hatte, andereseits war sie erfüllt von Neugier was mit ihnen passiert war. Sie entschied sich dazu, ihrem Vater zu zuhören. "Also gut. Ich höre dir zu."sagte Lea leicht verbittert.
Erleichtert begann Haudrauf zu erzählen. ''Vor etwas mehr als 19 Jahren bekam deine Mutter unser erstes Kind. Es war ein kräftiger Junge mit eher matten grünen Augen und rötlichen Haaren, wie meine. Er hieß Magnus.'' Haudrauf machte einen Moment Pause, seufzte und fuhr fort.
''Valka und ich waren glücklich und anderthalb Jahre später war Valka wieder schwanger. Dieses mal bekam sie Zwillinge. Deinen Bruder und dich. Ihr beide wart sehr klein, schwach und zerbrechlich doch ihr hattet die selben funkelnde, grünen Augen. Ich hatte Angst euch beide zu verlieren. Eure Mutter aber glaubte an euch. Und ihr habt es geschafft.'' ''Und was ist jetzt mit meinen Brüdern passiert?''frage Lea.
''Du und dein Zwilling wart nur ein paar Monate alt, 4 um genau zu sein. In jener Nacht gab es mal wieder einen Drachenangriff. Wir kämpften und es sah auch nicht so schlecht aus für uns. Doch dann sah Valka wie ein Drache in unser Haus einbrach, wo du und dein Zwilling in euren Wiegen lagt. Valka rannte hin und als ich merkte wo sie hin gerannt war rannte ich hinterher. ''
Haudrauf seufzte. ''Doch ich kam zu spät. Der Drache begann Feuer zu spucken, als ich das Haus betrat. Dann breitete er die Flügel aus und packte deine Mutter und deinen Zwilling. Er flog mit ihnen davon. Doch als ob das nicht reichte,begann das Haus in sich zusammen zu brechen. Ich zog dich aus deiner Wiege und hörte Magnus nach mir schreien. Ich drehte mich um und sah nur noch wie ein brennender Balken auf ihn herab fiel und unter sich begrub. Man hörte nur noch einen letzten ersticken Schrei und dann nichts mehr.''
Lea schweig. Sie war geschockt und brächte selbst wenn sie es wollen würde keinen Ton heraus. Es war eine Schauergeschichte gewesen, die ihr Vater ihr da erzählt hatte. Mit der kleinen Ausnahme das diese hier definitiv Wahr war.
Auch Haudrauf schwieg für einen Moment. Eigentlich hatte er vorgehabt diese Geschichte nie wieder auch nur einer Menschenseele zu erzählen, obwohl er wusste, dass er es Lea nicht ewig vorenthalten hätte können.
''Vater? Eine Frage hab ich da noch?''fragte Lea leise. ''Ja?'' ''Wie hieß mein Zwillings Bruder?'' ''Hicks. Dein Zwillingsbruder hieß Hicks.''
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Endlich fertig mit dem Kapitel! Es tut mir echt wahnsinnig leid dass so ewig lange nichts mehr gekommen ist. Ich weiß nicht woran es lag. Doch ich werde mir Mühe geben und jetzt versuchen öfter zu updaten.
Wie findet ihr das Kapitel?
Lasst doch ein Kommentar da.
LG
SchwarzeReiterin
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Die Schwarze Reiterin II- Am Rande der Welt
FanfictionLea ist Glücklich. Endlich kann sie auf Berk wohnen ohne verjagt zu werden. Auch hat sie jetzt Freunde gefunden und leitet die Drachentrainings Akademie von Berk. Doch dann suchen sie Nacht für Nacht Albträume und Visionen heim. Als die Personen in...