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POV Lilly

In Berlin angekommen rufe ich mir erstmal ein Taxi. Als dieses auch nach 15 Minuten kommt sage ich dem Fahrer meine Adresse und er fährt mich zu meiner Wohnung. Als ich diese auch schon aufsperre sehe ich die ganzen gepackten Umzugskartons. Ja da ich mir keinen Job gefunden habe ist mir mein Geld ausgegangen. Ich muss schweren Herzens wieder zu  meinem Vater nach Hamburg ziehen. Dieser war nicht sehr erfreut und meinte das ich sofort wieder mit dem Arbeiten anfangen muss. Ich stelle meine Reisetasche auf den Boden und begebe mich in mein Zimmer wo ich noch fast alles packen musste. Als ich dann um 3:26 war habe ich den letzten Karton auch schon in den Gang gestellt. Mein Vater wird mich so um 9:00 Uhr abholen. Also entscheide ich mich schlafen zu gehen. Ich schnappe mich den Pulli von Ju und ziehe ihn mir über und schlafe recht schnell ein.

Am nächsten morgen klingelte mein Wecker um 8:30 Uhr. Ich stehe auf und ziehe mir erstmal ne Jeans an. Heute war es etwas kühler deswegen lasse ich Jus Pulli an. Ich checke noch etwas mein Handy als es auch schon klingelte. Ich schlucke schwer und mache die Tür auch schon auf. Mein Vater. Als ich ihm in die Augen sah kamen die ganzen Erinnerungen zurück.

Vor 15 Jahren

Zu diesem Zeitpunkt bin ich 7 Jahre alt. Meine Mutter ist vor 3 Monaten gestorben. Sie hat Selbstmord begangen. Was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war. Mein Vater hatte sie mehrmals betrogen und war jeden Tag alkoholisiert das er meine Mutter und mich schlug. Täglich ging ich mit blauen Flecken in die Schule, weswegen ich auch immer lange Klamotten anziehen musste. Seit dem Zeitpunkt als meine Mutter gestorben ist, war mein Vater nicht mal traurig. Er hat sich jeden Tag zu gesoffen und mich geschlagen. Manchmal auch so stark das ich heute noch Narben habe. Meine Mutter war halb Italienerin. Aber mein Vater verbot mir seit dem Tod mich mit "ausländischen" Kindern anzufreunden. Einmal ignorierte ich die Regel und brachte eine halb Türkin mit nach Hause. Ich war ja noch ein Kind und mir war egal das sie nicht ganz deutsch war. Aber als mein Vater sie fragte wo ihre Eltern herkommen wurde er sehr wütend und sie angeschrien das sie verschwinden soll. Ich hatte Angst vor meiner Strafe. Er schlug mich so fest das ich schon fast ins Krankenhaus musste. Seit diesem Zeitpunkt durfte ich gar keine Freunde mehr nach Hause einladen.

Vor 7 Jahren

Ich bin erst vor einem Monat 15 geworden und mein Vater meinte nur zu mir das ich ab diesem Zeitpunkt Arbeiten gehen muss. Ich durfte mir nicht mal aussuchen wo. Er hatte schon alles geplant. Seit meiner Geburt. Als er mich vor einem Gebäude aussteigen lies hat er mir befohlen da rein zu gehen. Ich befolgte seinen Befehl. Als ich rein gehe sehe ich junge Frauen, so alt wie ich. Sie trugen sehr wenig Kleidung. Und mussten alles machen was die Kundschaft befahl. Ich merkte schon Jetzt das das eine harte Zeit werden wird. Ich wusste aber das ich da jetzt mitmachen muss. Ich bekam mein "Kostüm" und begab mich auch schon an die Arbeit. Die meiste Zeit bediene ich die Leute nur allerdings schlagen die mir oft auf den Arsch oder deuteten an das sie mehr mit mir machen wollen. Dies durften sie aber nicht da ich noch unter 18 war. 3 verdammt lange und harte Jahre musste ich hier arbeiten. Bis ich mein Trinkgeld so gut gespart habe das ich an die Uni in Berlin kann und mir sogar eine WG leisten konnte. Ich habe es meinem Vater gar nicht gesagt was ich machen werde, da mich dieser nur aufgehalten hätte. Die letzten Monate als ich noch 17 war, waren die schlimmsten. Er hat mich so sehr geschlagen wie noch nie. Eine Woche nachdem ich 18 Geworden bin zog ich auch schon aus. Es war das beste Gefühl seit langem. Ich musste danach auch erstmal ein Jahr zum Therapeuten gehen. 

Wieder im Hier und Jetzt

Peter (Dein Vater): "Schau nicht so blöd und tu deine Sachen ins Auto"

Ich habe mich nicht getraut was zu sagen und nickte nur als ich den ersten Karton auch schon ins Auto brachte. Mein Vater sitzt schon längst wieder im Auto. Als ich den letzten Karton ins Auto brachte, setzte ich mich auch schon auf den Beifahrer sitz. Die ganze Fahrt redeten wir kein einziges Wort. Als wir angekommen sind merkte ich das er jetzt in einer sehr günstigen harz 4 Wohnung lebt. 

My Safe Place //Julien BamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt