2. 🌕🌕🌕

129 15 12
                                    

Als die Sonne sich abends zum Horizont neigte, kam Aliko wieder. Er setzte sich in die Wüste und betrachtete staunend das Farbenspiel aus Rot und Orange, bis es schließlich immer dunkler wurde.

Aliko fürchtete sich im Dunkeln, genauso wie alle anderen. Deshalb war es seine Aufgabe für Licht zu sorgen. Das Kind erhob sich und zog den Hacken aus dem Ballon. Der Anker blieb im Sand liegen, während der Mond langsam nach oben stieg. Mit jedem Meter wurde er immer heller, bis die Schnur sich straffte und er an seinem höchsten Punkt verweilte. Die Schnur ließ ihn nicht weiter und Aliko wusste, dass er den Mond niemals versehentlich verlieren durfte. Sollte er ihn nicht richtig sichern, würde er bis in die Unendlichkeit nach oben steigen und immer heller werden. Seine Magie würde explodieren und für immer verloren sein.

Aliko prüfte die Schleife sorgfältig, die den Mond hielt, und holte eine Handvoll Pulver aus seiner Tasche. Nach und nach streute der kleine Junge einen Kreis um die Befestigung. Im Sand war es kaum sichtbar, aber er wusste, dass es die hungrigen Lunarier abhielt.

Lunarier waren kleine, nachtaktive Monsterwesen, die den Mond anknabberten und die Magie aßen. Wenn sie seinen Mond in ihre Pfoten bekommen würden, würden sie ihn aufessen.

Er erinnerte sich. Einmal hatte er in Gedanken versunken nicht aufgepasst. Zu Hause war ihm aufgefallen, dass er das Pulver noch bei sich trug. Aliko war mit klopfendem Herzen zurückgerannt, doch die Lunarier hatten den Mond bereits umzingelt und am Seil gezogen. Einige waren voller Erwartung hochgeklettert und hatten angefangen, den Mond zu futtern.

Beschämt hob Aliko seine Blick in den Himmel, wo die Krater im Mond von seiner Unachtsamkeit zeugte.

Der Mond musste beschützt werden. Immer.

Mondkipferl 🌙 (Kurzgeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt