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Ein Klingeln erklang, sofort war ich auf 180 und lief die alte Holztreppe hinunter. Das Klingeln hatte die Luft geteilt und auch mein Vater kam mir aus dem Wohnzimmer entgegen. Er hatte einen Anzug an, wie ich trug er die Klamotten des Jugendamts besuches.

Galant öffnete er die Tür doch keiner der beiden Männer machte antsalten rein zu kommen oder besser gesagt rein zu lassen. Beide standen sie voreinander und musterten sich dringlich: "Eduard Leinen..." ,brach mein Vater die Stille, "Richard Ondres..." erklang nun auch die Stimme Herr Leinens durch den Flur. "Du hast dich kaum geändert" ,fügte mein Vater hin zu und mit offener Kinnlade beobachtete ich das Geschehen vor meinen Augen. Was geht hier vor?

"Darf ich eintreten?" ,fragte Herr Leinen, "Natürlich" ,war die kurze Antwort darauf und mein Vater ging einen Schritt zurück. "Hallo Emma!" ,begrüßte mich Herr Leinen als er mich bemerkte, "wie geht es dir?" Zu perplex von der Konversation der Männer keine zwei Minuten davor stotterte ich ein einfaches: "G- Gut und Ihnen?" Er lächelte mich sanft an musterte dann aber den kurzen Flur der Haustür mit Treppe, Küche sowie Wohnzimmer verband. "Genau so hab ich es mir vorgestellt" ,wisperte Leinen und drang weiter in die Wohnung vor. "Die Küche ist genau gerade aus Eduard" ,den Namen meines Lehrers spuckte, nein fast kotzte mein Vater aus und immer mehr wurde mir unbehagen. Woher kannten sich diese Männer die sich eigentlich nie hätten kennen sollen?

"Der Tisch ist gedeckt, aber wie ich dich kenne kommt es nicht zum Essen" ,raunte Herr Leinen, "Scharfsinning wie eh und je" ,kommentierte mein Vater und haltlos überfordert stützte ich mich auf einen Stuhl in nächster Nähe. Wie zwei befeindete Hunde führten sich beide auf doch Warum nur??

"Nun alter Freund, setzt dich doch trotzdem" ,bot Vater nett an doch Leinen verneinte dies, "Ich stehe Lieber keine Sorge." Immer wieder glitt mein Blick zu Vater und dann zu Leinen. Mein Lehrer erkundete weiter das Zimmer mit seinen Blicken ehe er auf dem einzigen Bild in diesem Zimmer verweilte. Es war alt, eine leichte Staubschicht zierte es und auch der Rahmen, den ich damals selber bemalt und beklebt hatte, hatte schon bessere Tage erlebt. "Tragisch was mit ihr passiert ist" ,wisperte Leinen kaum hörbar doch diese kleine leise Bemerkung würde den Sturm auf hochturen bringen wie ich es gleich mit bekommen würde.

"Wag es nicht über SIE zu reden!" ,grollte mein Vater und Wut blizte in seinen Augen auf. "W- Was geht hier vor?" ,brachte ich es endlich aus meinem Mund und kurz starrten beide Männer mich an und erst jetzt bemerkte ich wie ähnlich sie sich waren.

Durchdringender Blick, scharfsinning und vor allem lauerhaft und aufmerksam. Das konnte man in diesen Augen erkennen. "Genau Richard, was geht hier vor?" ,richtete sich Herr Leinen nun auch an meinen Vater. "Das könnte ich genauso euch beide Fragen. Erst meine Frau und nun meine Tochter Eduard ich hatte mehr von dir erwartet." Nun war ich komplett baff. Doch es ergab irgendwie Sinn in meinem Kopf. Er beim Militär meine Mutter Krankenschwester im Krieg, daher könnten beide Männer sich kennen.

"Sie hatte sich für dich entschieden Richard..." ,versuchte es Leinen ruhig und bedacht, doch der Tornado war entzündet und so gab es kein zurück mehr. Nie wieder würde es das geben. "Ich hab doch deine Briefe gesehen..." ,knurrte mein Vater, "Du trägst die Uhr?" ,fragte Leinen. "Natürlich, sie ist doch ein Geschenl von einem guten K U M P E L gewesen." "Ich hab sie nicht mehr angeschrieben, lediglich zurück geschrieben. SIE hatte sich für DICH entschieden und ICH habe das akzeptiert" ,spuckte Herr Leinen nun aus.

Eine Affäre? Beziehungsweise doch keine Affäre? Was geht hier nur vor? Schritte Emma. SCHRITTE! Zahlen Emma. ZAHLEN!

"Pff, wer es glaubt du hast sie gevögelt oder? In dem einen Einsatz nach unserer Hochzeit!" ,Leinen schüttelte den Kopf, "Nein Richard. Sie war dir Treu und ich dir auch." Ein Lachen zerschnitt dich aufgewirbelte Luft, ein Lachen so grausam und verzweifelt. "Trotzdem vergreifst du dich jetzt an meiner einzigen Tochter. Dem einzigen was ich noch habe!" ,Leinen blickte zu mir und verzeihen lag in ihm. "Ich wusste das du es bist, du hattest schon immer eine Schwäche für Alkohol und die Aggressionen hattest du ohne noch weniger im Griff. Ich war für deine Tochter da, so wie du es sein solltest." Ein Schnauben erklang und der Sturm erhob sich immer schneller und schneller.

"Du hast sie umgarnt, geküsst wenn nicht sogar gebumst... ich weiß es!" ,schrie mein Vater nun entgültig doch sein Stimme senkte sich und nun erblickte er mich. Spöttisch lag sein Blick auf mir: "Deine kleine Freundin hatte mich erwartet doch sie wollte nicht reden. 'Freunde halten zusammen' das ich nicht lache." Ich erstarrte. Hatte er das wirklich gesagt? "Du- Du hast sie umgebracht?" Richard Ondres, mein Vater? "D- Du hast meine einzige Freundin getötet?" ,ungläubig starrte ich ihn an. Den Mörder meiner zwei engsten Personen.

"Es war ein Unfall okay? Sie wollte nicht reden und dann war da der Graben. Nichts weiter" ,nichts weiter... "DU HAST SIE GETÖTET, SIE UND MAMA DU BIST EIN MÖRDER!" ,zum ersten mal schrie ich ihn an. Nahm mir den Mut die Stimme gegen ihn zu erheben. "Du hast die einzigen Personen getötet die mich liebten, sei es mützerlich oder freundschaftlich... Was hast du mit Milena gemacht?" ,fragte ich nun frei heraus, "war das auch ein UNFALL?"

"Emma?" ,Herr Stones Stimme erklang und sofort blickte ich in seine von Schmerz verzerrten Augen. "Was das angeht, es war meine Schuld. Sie war wirklich auf dem Weg zur Schule und ich habe sie angefahren. Es tut mir so Leid..." Vom Schlag getroffen suchte ich halt, halt den dieser Scheiß Stuhl mir nicht geben konnte. Emotionalen halt doch meine geliebtem sind Tod oder Mörder.

Ich war umgeben von Mördern...

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