Konzentriert füllte ich die warme Schokolade in einen Spritzbeutel, um seinen Namen filigran und sauber schreiben zu können: K...R...I...
Und es läutete an der Tür. Typisch. Immer, wenn ich Kleinarbeit machte, klingelte es! Wie ich es hasste.
Aber vielleicht hatte ich Glück und es ist Nelia, sie wollte mir noch die Entwürfe fürs neue Haus bringen. Ich war soo froh, das Baugrundstück jetzt bekommen zu haben. Es lag in einer geschlossenen Nachbarschaft, sonst hätte ich es gar nicht erst in Erwägung gezogen es zu kaufen, ich bräuchte einfach das Gefühl sicher zu sein, vorallem, nachdem was alles passiert ist. Aber erstmal zu mir:
Ich, Avary Scarlett Jean Digniton, 18 Jahre alt, "verschanzte" mich auf Amrum, einer wunderschönen kleinen Insel im hohen Norden Deutschlands. Meine Eltern Anna Und William lebten in Ohio, USA. Dort bin ich auf einer Zucht-Farm aufgewachsen. Aber warum bin ich nicht bei ihnen? Ganz einfach, Ich wollte Bäckerin werden, was ich eigentlich schon war jedoch fehlte mir die Abwechslung zuhause, sodass ich beschloss nach Deutschland zu kommen. Mit der abgeschlossenen Ausbildung hätte ich eigentlich zurückkönnen, aber ich wollte bleiben. Amrum war meine neue Heimat geworden. Aber warum " verschanze" Ich mich hier? Keine Sorge, ich wurde nicht von dem FBI gesucht, jedoch ist mir vor sechs Wochen etwas schreckliches passiert. So genau wollte ich darauf aber nicht eingehen. Ich war Feiern, nicht auf Amrum, in der Stadt, wir, dass sind mein Freund Krissan und Ich, hatten uns ein bisschen übernommen, denn zwei Gläser waren zu viel. Und jetzt saß ich hier, in meinem Bauch wuchs ein kleiner Mensch. Ich war schwanger. Ich konnte mich an den Abend nicht erinnern, allerdings war sonst nichts...
Ja genau, deshalb verschanzte ich mich. Mir war das soo peinlich. Aber das war genug über mich.
Nelia, meine allerbeste Freundin nicht, dass ich viele hätte, aber ihr wisst, was ich sagen will, war 17 Jahre alt. Sie wohnte weiter zentral auf der Insel, so ungefähr ein zehnminütiger Fußmarsch.
Und dann war da noch Krissan, mein Freund. Mit 19 Jahren war er der älteste in unserem Freundeskreis. Er wohnte im Haus neben mir beziehungsweise stand mein kleines Häuschen auf ihrem Grundstück und eigentlich hauste Krissan bei mir. Achso und natürlich mein Kind, das Geschlecht wussten ich nicht, dazu war es noch zu früh. Und klar, es war von Kris, keine Sorge.
Und es klingelte wieder, vielleicht sollte ich mal aufmachen. Seufzend legte ich den Spritzbeutel in die dafür vorgesehene Halterung und lief zur Tür. <Guten Morgen liebes, wie geht es dir?> begrüßte Krissans Mutter mich. <<Moin Hella >> antwortete ich << ja, eigentlich schon gut, aber mir ist ein bisschen komisch, wenn ich daran denke, dass wir Amrum bald verlassen. >> nachdenklich schaute Hella mich an, bevor sie entgegnet: < Das glaub ich dir, aber ihr seid auf dann in Dagebüll und nicht aus der Welt geschaffen. Und ganz vielleicht könntet ihr überlegen, ob ihr nicht in das Landhaus ziehen wollt. Mit bester Sicht auf den Strand Und För.> Ja, das Landhaus. Eine große ausgebaute Scheune in bester Lage. Schon oft hatte ich darüber nachgedacht hier zu bleiben, bei der Familie meines liebsten, bei all den Leuten, die wir kennen und mit denen wir befreundet sind. Egal ob wir bleiben oder weggehen, für beides gibt es Pros und Contras. Wie oft saß ich schon am Küchentisch und habe meine Liste überarbeitete
Hierbleiben
Pros Contras
-Gewohnte Umgebung -Kris langer Arbeitsweg (Er studiert auf dem Festland)
-Familie& Freunde in der Nähe - abgeschottet
-Baby wächst mit Großeltern auf -Kein Krankenhaus für die Geburt
-Eigener Laden -Keine Weiterführende Schule
-Essen bei Hella -Kleiner Kindergarten (Stark begrenzte Plätze)
Bevor ich über den zweiten Teil nachdenken konnte, sprach Hella weiter: <Ich muss gleich auch wieder gehen, ich habe einen Kartoffel- Auflauf im Ofen. Weswegen ich hier bin, Silja verkauft. Und sie würde dich freuen dich als ihre Nachfolgerin zu wissen.>. Völlig überrumpelt schaute ich Krissans Mutter an: <<Wie bitte was?>> Das konnte ich ihr nicht glauben. Silja gehörte die Amrumer Inselbäckerei, eine der besten Bäckereien, die ich je kennengelernt hatte. Sanft lächelte Hella mich an: < Ja, wirklich, es ist kein Scherz, Sie wollte es dir eigentlich auch selbst sagen, aber sie hat so viel um die Ohren und wollte nicht, dass du es auf dem Markt erfährst. Überleg es dir, dass wäre für dich die Chance dich selbstständig zu machen, alle lieben deine Gebäcke und Torten. Ich bin so stolz auf dich Maus! > Während sie redete, glänzten ihr Augen vor Begeisterung: < So, ich muss jetzt schnell rüber sonst brennen die Kartoffeln noch an.> Nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, schlurfte ich nachdenklich zurück zu meiner Torte. Schließlich ließ ich mit einem Freundensquitscher auf das Sofa im Wohnzimmer fallen. Ich konnte es nicht fassen, daß Silja das wirklich gesagt hatte, es fühlte sich so unecht an, wie ein Traum. Was eine Ehre! Ich als Amrumer Bäckerin/ Konditorin hörte sich natürlich schon verlockend an. Meine Meinung zu dem Wegziehen von Amrum hatte sich in den letzten zehn Minuten drastisch mit Pauken und Posaunen um einhundertachzig° geändert. Auch, wenn es dämlich war, hatte ich Hoffnungen hier zu bleiben. Bei Hella und all den anderen. Ich weiß nicht.
Inzwischen war die Schokolade auch wieder abgekühlt. Frustriert stellte ich sie und die Torte wieder zurück in meinen Backkühlschrank und räumte das entstandene Schmutzgeschirr in den Spüler. Die große Glocke auf dem Marktplatzt schlug dreizehn Uhr mittags. Mist, Krissan kam in weniger als einer Stunde nachhause und ich hatte weder die Torte noch das Essen fertig. Oh man, mein Zeitmanagement sollte ich wohl nochmal überdenken. Während ich den Reis für das Essen vorbereitete, dachte ich viel Nach. Ich war ohne viele Sorgen aufgewachsen, hatte viele Freunde auf der Farm gehabt. Alle Mitarbeiter waren nett gewesen und hatten uns bei jeder Kleinigkeit geholfen und uns bei Entscheidungen beraten. Die einzigen Probleme, die wir hatten, waren wer auf welchem Pony bei dem Training reiten durfte- Solche großen Sachen wie jetzt überforderten mich, Ich wusste nicht weiter.
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Wie wir uns getroffen haben.
RomanceEine Junge Amerikanerin auf dem Weg sich selbst zu finden...