Zu meiner Überraschung wachte ich auch wieder mit Traurigkeit und Angst auf. Obwohl ich mich in diesem Krankenhaus nicht wohl fühlte, war ich froh, nicht zuhause zu sein. In der Nacht hatte ich davon geträumt wieder in Ohio zu sein. Es war ein großartiges Gefühl gewesen Charly, unseren Hofhund wiederzusehen. Mein Kinderzimmer wurde, wie jeden Morgen, von der Goldgelben Sonne erhellt. Durch das geöffnete Fenster sah ich über den Hauptplatz zu den Stallungen herüber. Die daneben liegenden Wiesen dampften in der Dämmerung. In der Küche hatte ich meine Mutter werkeln gehört und unter mir wurden die Stühle zurechtgerückt. Während ich über den Traum nachdachte, wurde mir klar: Ich würde noch einmal nachhause müssen. Bald würde ich durch die Schwangerschaft nicht mehr können, danach würde ich immer mit Kind reisen müssen. Es war also meine letzte Möglichkeit, bevor es Umständlich würde. Mit meinen Gedanken kämpfend bekam ich das Frühstück serviert. Wie jeden Morgen, seit Fünf Tagen, waren es zwei Brötchenhälften, Butter Wurst, etwas Käse und Marmelade. Es war zwar kein Fünf- Sterne Essen, aber es schmeckte und füllte.
Am Mittag kam Nelia wieder zu mir. Zusammen spazierten wir langsam im Park. Ich schüttete ihr mein Herz aus und konnte endlich klare Gedanken fassen. Zuerst war Nelia nicht wirklich begeistert, dann aber gab sie sich einen Ruck und versicherte mir hinter mir zu stehen. Wir schmiedeten Pläne, wobei sie natürlich mit einbegriffen war. Obwohl ich Krissan so sehr, wie niemals zuvor, vermisste, war ich fest entschlossen nach Hause zu kommen. Einfach meine Träume und Sorgen hinter mir zu lassen. Aus Witz nannten Nelia und ich es „Die Reise sich selbst zu finden", ja als Witz, aber für mich war da schon etwas Wahres dran. Ich ging weg, um auszuschalten, mich noch einmal mit meiner Vergangenheit auseinander zusetzten, damit abzuschließen. Ich wusste, daß ich noch nicht bereit war das Leben eines neuen Menschen zu formen, während ich mit meinem nicht klarkam. Ich sah zwar glücklich aus, als hätte ich ein perfektes Leben, jedoch war das nur die halbe Wahrheit. Ja, ich hatte ein gutes Leben, großartige Möglichkeiten, ja, ich war glücklich, meistens zumindest, aber kaum jemand wusste, wie es früher zuging und wie es mich heute noch belastet. In einer, meiner wenigen, Therapiestunden erklärte mir Herr Salam, ein Türke, daß ich mich meinen Traumata stellen muss. Übrigens einer der Gründe, wieso ich gekündigt hatte. Ich konnte mich nie wieder dazu überwinden an unseren Lieblingsplatz zurückzukehren, an dem ich meinen besten Freund das letzte Mal gesehen hatte. Wieso bitte sollte ich es jetzt e, ein paar Jahre später hinbekommen? Jedoch wollte es irgendwas in mir versuchen. Oh, man... Eigentlich wollte ich nicht mit der Tür in das Haus fallen, aber jetzt wisst ihr es. Ich war so froh, daß Nelli die ganze Zeit bei mir war, obwohl mir ziemlich schnell die Kraft ausging. Ab 14:46°° saßen wir dann in meinem Zimmer. In den Sträußen fingen schon die ersten Rosen und Blümchen an zu welken. In diesem Jahr war alles früher gekommen. Die ersten 25 ° gab es schon im März, auch alles Obst und Gemüse wurde schneller Reif. Wie es aussah, kam auch der Herbst früher, und zwar um einiges. Trotz alledem wir erst September hatten, Spätsommer, färbten sich die Blätter an Büschen und Bäumen schon goldgelb. Langsam wurde es Zeit die Tops weg und warme Kleider auszupacken. Ich hatte Glück, daß ich nicht sehr kälteempfindlich war, somit mochte ich das Kühle gerade gerne. Voller Eifer redeten und redeten wir immer weiter, bis eine Krankenschwester kam, um uns freundlich daran zu erinnern, daß gleich Abendessen serviert wird und ich dringend wieder zur Ruhe kommen und mich entspannen solle. Wir verabschiedeten uns mit folgendem Plan. Nelia würde die Flüge und Unterkunft buchen und ich würde es Krissan nahebringen. Voller Aufregung auf den nächsten Tag, ein Dienstag, konnte ich kaum einschlafen, doch als es draußen zu regnen begann träumte ich bald...
In der Nacht wurde ich von lauten Donnerschlägen geweckt. Schweißgebadet fand ich mich im Krankenhausbett wieder, im Zimmer war es unerträglich hei. Bis ich an der Tür war zeigte der Temperaturregler 29°an, was für meine Verhältnisse weit über der wohlfühl-Temperatur lag. Schnell stellte ich den Regler auf Neunzehn Grad und hörte erleichtert, wie die Klimaanlage zu arbeiten anfing. Auf dem Flur hörte ich immer mehr Menschen, gleichzeitig mit noch lauter werdenden Donnern. Durch das große panorama-Fenster, gegenüber der Tür, sah ich über die Kur und Krankenhausanlage, den Park hinaus das Meer, die Anlegestelle.
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Wie wir uns getroffen haben.
RomanceEine Junge Amerikanerin auf dem Weg sich selbst zu finden...