D A R C Y H U G H E S
Ich schaue auf die Tabletten, die mir der fremde Mann entgegenhält und frage mich, ob er sie nicht mehr alle hat. Ganz bestimmt nehme ich keine Tabletten von jemand fremdes an. ⋙Nein, danke. ⋘, lehne ich ab und verziehe den Mund. Seufzend setzt er sich an den Bettrand, was mich alarmiert zurückschrecken lässt, was ihn jedoch nicht davon abhält, seine Hand über mein Knie zu platzieren und mich festzuhalten. ⋙Ich weiß, du bist durcheinander, Darcy, aber du musst die Beruhigungstabletten einnehmen. ⋘, während er das sagt, verlassen seine Augen meine keinen Augenblick, er blinzelt noch nicht einmal. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit, als ich die Tabletten anschaue und ihm zurück in diese bewundernswerten Augen schaue. ⋙Wer bist du? ⋘, frage ich stattdessen und blende seine Hand aus, die er mir mit den Tabletten entgegenhält. Das unangenehme Pochen in meinem Kopf ist immer noch nicht verschwunden, auch die Halsschmerzen sind nicht gerade sanft mit mir. Der Fremde schaut mich an und stöhnt angestrengt auf. ⋙Woran kannst du dich erinnern, Darcy? ⋘, statt auf meine Frage zu antworten, weicht er sie geschickt aus. Denn die Frage, die er mir gestellt hat, verwirrt mich extrem. Woran kann ich mich erinnern? Was muss geschehen sein, damit mich der Fremde das fragt? Und wieso zur Hölle kann ich so ruhig bleiben? Wobei ruhig das falsche Wort ist, denn die innerliche Unruhe, die ich verspüre, wirkt sich auf das beengende Gefühl in meiner Brust negativ aus. ⋙Woran ich mich erinnern kann? ⋘, murmle ich und überlege angestrengt nach. Ich fixiere den Punkt an der Wand, direkt neben seinem Schädel und frage mich, was geschehen ist, dass ich mich nicht erinnern kann. Es macht mich wütend und gleichzeitig macht es mir Angst. Irgendwas stimmt nicht, mein Bauchgefühl stimmt mir da vollkommen zu. ⋙Ich verstehe, wenn du wegen der Geschehnisse der letzten Tage aufgeschmissen bist, aber du musst doch zumindest wissen, wer ich bin. ⋘, wehleidig, wehleidig schauen mich diese Augen an, die Erinnerungen aus meiner Kindheit wecken, die ich allerdings nicht zuordnen kann. Jedoch verstehe ich eine Sache nicht, von welchen Geschehnissen spricht er? Ich komme nicht hinterher. Irritiert schaue ich den Mann an. ⋙Was für Geschehnisse? ⋘, frage ich vollkommen irritiert, denn ich kann mich nicht daran erinnern, dass etwas passiert ist. Außer ... Ja, außer? Ich sehe, wie sich seine Augen für den Hauch einer Sekunde weiten. ⋙Darcy, meine Schwiegereltern sind vor vier Tagen verstorben! ⋘, fassungslos schaut er mich an, ich kann förmlich hören, was er sich wohl denken mag. Aber Schwiegereltern? Mitleidig schaue ich ihn an, ich kann mir kaum vorstellen, wie schlimm es wohl sein mag. ⋙Mein herzliches Beileid ... ⋘, ich versuche ihm ein aufmunterndes Lächeln zuzuwerfen, jedoch schreckt mich sein verstörter Gesichtsausdruck davon ab. Ich habe das Gefühl, als würden seine Augen durch mich hindurchsehen, was mir das Ganze nicht recht angenehm macht, ihm in diese Augen zu schauen. Aus diesem Grund wende ich den Blick von seinen Augen ab und schaue mich im Raum um. Ich bekomme mit, wie der Mann irgendwas murmelt, verstehen tue ich es allerdings nicht, da er es viel zu leise genuschelt hat. ⋙Darcy, meine Schwiegereltern sind deine Eltern. ⋘, langsam, als würde er sich an ein Raubtier schleichen, kommen ihm die Wörter vorsichtig und langsam über die Lippen, als hätte er sich seine Antwort gut überlegt. Jedoch lassen mich seine Worte zu Eis erfrieren. Meine Eltern sind Tod? Der Schock trifft mich, wie ein Eimer voller Wasser mit Eiswürfeln und lässt mich an die grausamen Sachen erinnern, die ich anscheinend verdrängt habe und Gott, wie dankbar ich gewesen wäre, wenn es so bleiben könnte. Ich komme mir völlig idiotisch vor. Gott, das schreckliche Schuldgefühl frisst sich durch meine Adern und auch das Schamgefühl meinen Eltern gegenüber frisst sich bis in meine Zehen und lassen mich verkrampfen. Meine Gedanken übernehmen die überhand und lassen den mir fremden Mann vergessen. Mein Herz pocht unangenehm in meiner Brust, als hätte es sich in seinem gleichmäßigen Rhythmus vertan und würde nun ohne einen Rhythmus in meiner Brust schlagen. Was dafür sorgt, dass ich mir eine Hand auf die Stelle meines Herzens lege und die stechende Stelle festhalte. Auch kommt mir wieder in den Sinn, was geschehen ist. Die Angst hat mich schneller gepackt, als ich schauen kann und sie kriecht meinen Körper entlang, hüllt mich vollkommen in einer Blase aus Angst ein. ⋙Freya. ⋘, keuche ich, in meinem Kopf dreht es sich wie wild, allein der Gedanke ... Nein, daran möchte ich überhaupt nicht denken. Ein Seufzen ist zu hören. Beinahe hätte ich mich erschrocken, da ich den Mann fast vergessen hätte, wenn er keinen Seufzer herausgelassen hätte. ⋙Freya. ⋘, wiederhole ich keuchend und drehe meinen Kopf in die Richtung des Mannes, der die Panik in meinem Gesicht wohl ablesen muss. Denn es ist kaum zu übersehen. ⋙Ich... ⋘, fängt dieser an, hält allerdings mitten in seinem Satz an und atmet tief ein. Dies veranlasst allerdings nur, dass mein Herz nur noch schmerzhafter zu pochen beginnt. Das Ganze muss doch nur ein Witz Gottes sein. ⋙Als ich ankam, war es schon zu spät, es tut mir leid. ⋘, die Nachricht trifft mich wie eine Ohrfeige, sodass ich den Kopf von ihm abwende. ⋙Ich bin stolz auf dich, Darcy, so unglaublich stolz, dass du dich selbst gerettet hast. ⋘, seine Stimme trieft vor Stolz und Glück, auch kann ich den unterschwelligen Ton von Zufriedenheit ausmachen. Doch zu welchem Preis? Zu welchem Preis habe ich mir das Leben gerettet, wenn es das Leben drei Menschen und einem Haustier das Leben gekostet hat? Was nützt mir das Leben, wenn ich diese Last mit mir schleppen muss? Eine Träne, es ist eine einzige Träne, die ich für die kleine Familie übrighabe, die mir über die Wange rollt. Ich habe sie nicht retten können und doch habe ich nur eine Träne für sie übrig. ⋙Wer bist du? ⋘, frage ich den Mann ein letztes Mal hauchend, mit der letzten Kraft, die mir noch übriggeblieben ist. Ich kann nicht mehr, das war innerhalb einer Woche zu viel für mich. Ich brauche eine Pause von dem Ganzen, eine Auszeit. ⋙Dein Verlobter, Kieran. ⋘, beantwortet er mir meine langersehnte frage. Ein Lachen entkommt meiner staubtrockenen Kehle, was nach einem krächzen klingt. Das kann nur ein schlechter Witz Gottes sein. Und erst jetzt macht es klick bei mir. Er hatte mir gerade eben noch gesagt, dass meine Eltern seine Schwiegereltern sind. Was ist das für ein kranker scheiß?
Ich bin sowas von Hype auf diesen Band! Es wird so viel sh*t passieren, vor allem, wisst ihr gar nicht, wie diese Reihe enden wird! Ich sag es euch Leute, es wird krass! Ihr werdet es noch nicht einmal ahnen können! <33
Außerdem ist dieses Kapitel nicht genau überarbeitet... 🥸Auf insta könnt ihr weiteres mitverfolgen!
Name: _7f0ol_
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Masslose Manipulation {Band 2}
Mystery / Thriller-Band 2 der Maßlosen Trilogie- [Band I wird hiermit benötigt] Endlich hat Kieran nach langer Zeit, einer Menge Geduld und Disziplin sein Ziel erreicht. Darcy. Seine Obsession ihr gegenüber wird nur von Tag zu Tag schlimmer. Er musste sie endlich m...