4. Dafür sind Freunde da

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Charles' Kopf legt auf meiner Schulter, während ich ihm über den Rücken streiche.
Das hilft bei Klarissa sehr, wenn sie einen Nervenzusammenbruch hat.
Er löst sich wieder und holt einen Taschentuch aus der Hosentasche. Meine Schultern ist schon sehr feucht, aber es stört mich nicht.
Ich beobachte Charles, dem durch dem Nase putzen schwindelig wurde. Ich merke es an seinen Augen. Das Grau in seinen Augen kommt mehr zum Vorschein.
Ich schaue auf die Uhr und kann sagen, dass wir noch fünf Minuten haben, bevor der Unterricht beginnt.

,,Wir sollten in den Unterricht gehen...
Ich danke dir, dass du bei mir geblieben bist...", meint Charles kopfsnickend und steht auf. Ich stehe auch auf und schaue ihn besorgt an. ,,Dafür sind doch Freunde da...", sage ich aufmuntern mit einem Lächeln.
Er lächelt zurück und seine Augen haben wieder dieses schimmerte graublau.

In meiner Klasse stelle ich fest, dass die Hälfte meiner Klasse vor einem Tisch stehen und aufgeregt auf jemanden einreden.
Ich blicke zu dem Tisch und sehe Marcus, einer meiner Mitschüler mit einem blauen Augen. Er beachte keinen. Genauso einen leeren Blick wie Charles vorhin hatte er drauf.

Ich setze mich neben Leon und schaue ihn fragend an.
,,Sein Bruder Patrick hat ihn zusammen geschlagen. Patrick hat mitbekommen, dass Marcus mit einem Junge herum geknutscht hat und hat dadurch die Kontrolle verloren", erklärt mir Leon knapp. Er krizelt etwas auf seinen Block. Das macht er meisten, wenn ihn etwas stört oder Schuldgefühle hat. Er hat einen rasierten Kopf. Es sind noch Haare auf seinem Kopf, die er sich dunkelblau gefärbt hat. Er hat eine dunkelbraune Haut, trägt ein normales schwarzes T-Shirt und graue Jeans. Mit seinen weißen Nike Schuhe zappelt er unter dem Tisch herum.

Ich klopfe ihm kurz auf die Schulter, bevor dann der Lehrer rein kommt.
,,Schlägt bitte die Seite 203 auf!", befiehlt uns der Lehrer, dass wir auch tuen.
Da wir Ethikunterricht haben, lernen wir heute über Toleranz. Jeder soll mit Respekt behandelt werden. Das verstehen nicht viele. In der Klasse gibt es auch seine gespaltene Meinung dazu. Ich höre die Diskussionen nur mit einem Ohr zu, denn ich mache mir Sorgen um Charles... Vielleicht einfach ein Nervenzusammenbruch... Könnte aber auch Streit gewesen sein, den ihn mitgenommen hat. Nach dem Unterricht werde ich ihn fragen und kann ihm vermutlich helfen.

Nur der beste Freund meiner SchwesterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt