Brief 3

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02. März 215

Habe ich jemals erwähnt, wie viel mir Eleanor bedeutet? Ich mag sie von ganzem Herzen und ich habe bis jetzt keine einzige Sekunde an dieser Ansicht gezweifelt. Sie ist ein wahnsinnig nettes und hilfsbereites Mädchen.
Immer wenn ich euch zusammen lachen sehe, bekomme ich ein mulmiges Gefühl und gleichzeitig versuche ich mit zulachen und unbeschwert mit dieser Sache umzugehen.

Und doch tut mein Herz höllisch weh, wenn sie in deiner Nähe ist.
Warum? Warum kann ich nicht solch ein Glück haben in der Liebe? Ist es Schicksal?

Das Interview von vorhin war der letzte Dreck! Es tut mir leid, mich so in meinen Abschiedsbriefen ausdrücken zu müssen, aber ich bevorzuge das zu sagen, was ich auch denke. Wieso werden uns immer wieder die gleichen sinnlosen Fragen unseres aktuellen Beziehungsstatussues gestellt?
Das ist eine Sache, die ich bis zum heutigen Zeitpunkt nicht verstanden habe! Wieso ausgerechnet diese Frage, auf der herumgeritten wird?

Heute war ich kurz davor, einfach alle Karten offen auf den Tisch zu legen. Alle Augen waren auf mich gerichtet und wirklich alle haben mich erwartungsvoll gemustert als könntet ihr es gar nicht schnell genug erfahren, in welche Liebelei Harry Styles diesmal wieder verwickelt ist!

Was wäre passiert, wenn ich mich zu dieser Frage einfach nicht geäußert hätte, sondern stattdessen einfach in deine Richtung geschaut hätte und dann etwas getan hätte, was unter der Menschheit einen absoluten Skandal ausgelöst hätte! Wo die Medien voll von sein müssten und unser ohnehin verrücktes Leben noch sensationslüsterner verlaufen müsste!
Hätte, hätte, hätte... Es ist krank! Du bist mein bester Freund Louis! Es geht einfach nicht!

Also habe ich es nicht getan, sondern wie immer brav den Kopf geschüttelt und habe gemeint, dass ich mich nun erst einmal auf meine Kariere konzentrieren müsste, ohne jemanden an meiner Seite zu haben, mit dem ich alt werden wolle.

Manche Dinge im Leben kann man sich nicht erklären. Sie passieren einfach, ohne das man selber etwas davon merkt und dann, wenn man aufgewacht ist, ist es schon passiert.

Ich habe die Liebe nie verstanden. Alle reden davon und halten so viel von ihr. Allerdings werde ich nie etwas aus ihr deuten können.

Wieso muss das Leben auch so schwer sein Lou?
Nun habe ich das Fenster zugehauen. Die Vögel haben zu laut gezwitschert. Dann aber dachte ich an dich und habe das Fenster wieder aufgerissen und der Welt ein Lächeln geschenkt. Du hättest das Fenster nicht nur aufgelassen, du hättest auch angefangen die Vögel zu füttern. Den Schritt traue ich mich nicht zu wagen. Ich bin von mir selbst überrascht, das das Fenster nun überhaupt offen steht.

Wie schnell die Zeit doch vergeht? Ehe wir zur Besinnung kommen, haben wir fast nichts mehr von unserem Leben.
Wieder habe ich nachgedacht, habe überlegt, wie es mit uns allen weitergehen soll. Nun steht mein Entschluss endgültig fest. Ich werde meinen Weg gehen, so wie es für richtig halte, denn ich kann mit meinen Lebensansichten einfach nicht mehr umgehen.

Du weißt jetzt, dass ich nicht weiß was Liebe ist! Und doch gibt es immer wieder Hinweise, die andeuten, das wir uns verliebt haben oder es uns einreden.
Es gibt so viele Menschen auf dieser Welt. Manche suchen kläglich für immer und andere finden sich. Du siehst eine gewisse Person, auf der anderen Straßenseite, beim Einkaufen oder in meinem Fall bei X Factor und du weißt, diese Person ist es, mit der du durch tausend Tode gehen könntest. Ich hoffe, du verstehst was ich dir damit sagen möchte Louis, aber eigentlich weiß ich auch so, dass du es schon längst begriffen hast.

Ich werde noch einen Brief schreiben, kurz bevor ich es vollbringen werde. Du weißt nicht, wie sicher ich mir einer Sache schon war wie dieser! Gleichzeitig fühle ich rein gar nichts.

Mom hat damals immer zu mir gesagt, Ruhm ist verhängnisvoll. Jetzt kann ich nachvollziehen, wieso sie das damals zu mir gesagt hat.
Du klebst daran wie Pech fest und kannst nichts dagegen tun. Wenn du ganz schwer kämpfst, schaffst du es vielleicht dich davon loszureißen, doch du wirst Spuren mit dir davon tragen, die dein weiteres Leben beeinflussen werden.

Ich bin nicht mehr fähig, auch nur noch einen richtigen Satz auf dieses Blatt zu kritzeln. Das offene Fenster ist Schuld! Am liebsten, würde ich es einfach nur zuknallen und dieses Vogelgezwitscher aus meinem Kopf verbannen. Doch ich tue es nicht, denn ich weiß, du an meiner Stelle, hättest die Welt da draußen mit freudvolleren Augen gesehen, als ich es jemals könnte.

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Immer noch saß Louis neben Harry. Den Brief hielt er in den Händen und las sich seine Worte durch.
"Du bist so ein Idiot! Du bist so ein Idiot Harry!" wisperte er immer wieder.
"Oh Harry..Das darf nicht wahr sein..Nein!"

Tränen rannen ihm in Strömen die Wangen hinunter, während er Harry's für immer schlafende Gesicht betrachtete und ihm behutsam die Locken aus den Augen strich.

Harry hatte ihn geliebt!

Ganz plötzlich wurde sich der Doncaster dieser Sache bewusst und er tat das, was er sich in seinen unendlich ersehnten Wünschen schon immer erträumt hatte.
Langsam beugte er sich tiefer hinunter zu Harry und streichelte seine Wange.
Dann kam er noch näher, bis seine Lippen auf denen seines toten Freundes lagen.

In diesem Moment hatte er begriffen! Nicht nur Harry hatte so gefühlt!
Er tat das gleiche! All die Jahre hatte er das gleiche empfunden!
"Warum? Warum haben wir geschwiegen?" Doch dann überkam ihn die zweite Warheit!

Sie hatten es beide gewusst! Sie wussten beide, dass sie mehr empfanden als nur Freundschaft! Und doch hatten sie geschwiegen, um den andern zu schützen.

Kurz atmete Louis kräftig ein und aus. Dann zog er Harrys letzten Brief aus dem Umschlag. Auch er hatte eine Entscheidung getroffen.

The last Letter [Larry Stylinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt