Sterntaler

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Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und sein Bruder musste im Heer des Tyrannen dienen. Es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib.

Das Mädchen, genannt Aralaya, war gewandt und flink, und oft schlich es sich in die prächtigen Gemächer der reichen Vasallen des Tyrannen, um Brot zu stehlen und seinen Hunger zu stillen

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Das Mädchen, genannt Aralaya, war gewandt und flink, und oft schlich es sich in die prächtigen Gemächer der reichen Vasallen des Tyrannen, um Brot zu stehlen und seinen Hunger zu stillen. Doch nicht nur für sich allein handelte es, denn ihr mitleidiges Herz trieb es dazu, für die anderen Armen der Stadt ebenso ein Brot-Säcklein zu füllen. So verteilte es heimlich das Brot unter denen, die am meisten litten. Sie war gut und fromm inmitten der gierigen Stadt.

Doch eines Tages wurde es von den Schlächtern des Tyrannen gefasst und gewaltsam in den Gefängnisturm gesperrt. Man hatte ihr Schicksal bereits besiegelt – am nächsten Morgen sollte sie hingerichtet werden. 

Da es aber so klein und mager war, konnte es sich zwischen den Gitterstangen im Fenster durchwinden

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Da es aber so klein und mager war, konnte es sich zwischen den Gitterstangen im Fenster durchwinden. Als es Abend wurde und ruhig, befestigte es sein Röckchen an einer Gitterstange und seilte sich damit ins Freie ab. Eine gute Körperlänge fehlte zwischen dem Ende des Röckchens bis zum Boden, doch Aralaya sprang mutig und geräuschlos hinunter. Der Gefängniswärter schlief im Eingang des Turms. Ohne einen Laut schlich es zu ihm und fand glücklich ein Stückchen Brot zu seiner Seite, das es mitnahm.

Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld.

Da begegnete ihm eine alte Frau, die sprach: "Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig." Es reichte es ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: "Gott segne dir's" und ging weiter. 

Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: "Es friert mich so, schenk mir etwas, womit ich mich bedecken kann

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Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: "Es friert mich so, schenk mir etwas, womit ich mich bedecken kann." Da tat es sein Unterröckchen ab und gab es ihm.

Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden

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Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden.

Das Mädchen ging immer tiefer in den dunklen Wald und blieb voll von Zuversicht

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Das Mädchen ging immer tiefer in den dunklen Wald und blieb voll von Zuversicht.

Nach eine Weile traf es auf einen wütenden Wolf. Seine Pfote war in einer Falle gefangen, und eine Blutlache hatte sich am Boden gebildet. Die Jäger des Tyrannen wollten die Wölfe ausrotten.

 „Oh Du armes Tier", sagte Aralaya und näherte sich behutsam dem knurrenden Wolf

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 „Oh Du armes Tier", sagte Aralaya und näherte sich behutsam dem knurrenden Wolf.

Der Wolf fletschte die Zähne, wurde dann aber immer ruhiger, bis sich das Mädchen der Falle nähern konnte

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Der Wolf fletschte die Zähne, wurde dann aber immer ruhiger, bis sich das Mädchen der Falle nähern konnte. Mit seiner ganzen Kraft öffnete es die Falle. Der Wolf, sobald er frei war, drehte sich um und machte sich daran, davon zu springen.

 Der Wolf, sobald er frei war, drehte sich um und machte sich daran, davon zu springen

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Doch sein Bein war verletzt. Winselnd leckte er seine Pfote. Das Mädchen brachte ihn zu einem Bach daneben und wusch die Wunde.

„Wir müssen die Verletzung verbinden", sagte es.

Und das fromme Mädchen dachte: "Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemdlein weggeben" und zog es ab und gab es auch noch hin.

Es bereitete damit einen guten Verband für den Wolf.

Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, da füllte sich sein Herz mit lauter Glückseligkeit. Es war als sammelten sich Glückstaler in seiner Brust und es fühlte sich unendlich reich. Und da es sein letztes Hemdlein weggegeben und durch keinen Stoff mehr von der heiligen Brise des Waldes getrennt war, so fühlte es sich vereint mit Gott.


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