Am nächsten Tag treffen sie sich wieder bei Nowi zum proben. Der Tag verläuft genauso wie die vergangene Woche auch. Die Jungs geben sich größte Mühe, ihre Sängerin etwas aufzuheitern. Dennoch ist sie sehr zurückhaltend und in sich gekehrt. Heute übernachtet sie bei den Brüdern Stolle. Johannes Freundin wird auch da sein, weshalb Stefanie vermutlich mit in Thomas Zimmer schlafen wird. Nowi muss mal wieder seiner Oma bei etwas helfen, weshalb er heute nicht dabei ist. "Kommt heute jemand mit mir zu Papa? Ich will nicht alleine gehen." fragt sie vorsichtig in die Runde. Von Nowi weiß sie schon, dass er nicht kann. "Vera kommt direkt nach der Probe, ich müsste sie also mitnehmen, aber das muss ja nicht sein" antwortet Johannes. Stefanie nickt. Sie hätte das auch nicht gewollt, immerhin kennt sie Vera nicht wirklich und Vera ihren Vater erst recht nicht. "Wenn du magst, komme ich mit" antwortet Thomas. "Das wäre schön" ein sanftes Lächeln ziert ihr Gesicht. Sie spielen noch ein paar Lieder, bevor sie die Probe für diese Woche beenden. Kurz darauf sitzt Stefanie neben Thomas in seinem Auto, der Richtung Krankenhaus fährt. "Jedes Mal, wenn ich sein Zimmer betrete, habe ich Angst davor, was mich gleich erwartet" sagt sie bevor sie vorsichtig die Tür öffnet. Thomas braucht ihr nicht antworten, dass weiß er. Sie tut ihm so unendlich leid. Auch er muss schlucken, als er ihren Vater im Krankenbett liegen sieht. Im Raum liegt eine erdrückende Stille, nur das gleichmäßige piepen der Geräte, an denen Steff's Vater angeschlossen ist, ist zu hören. Heute geht es ihm noch schlechter, als die letzten Tage. Er ist total schwach und entkräftet, sieht überhaupt nicht gut aus. Auch für Stefanie scheint dieser Zustand neu zu sein. Gestern war er noch um einiges stabiler. Dennoch ist er wach und lächelt leicht, als er seine Tochter und ihren besten Freund sieht. Stefanie und Thomas setzten sich mit einem Stuhl zu ihm, als es auf einmal an der Tür klopft. Eine freundliche Krankenschwester streckt ihren Kopf zur Tür hinein. "Hallo Frau Kloß, ich habe gehofft, Sie heute noch anzutreffen. Könnten Sie bitte einmal kurz mit nach draußen kommen?" bittet sie Stefanie. Steff sieht zu Thomas und gibt ihm mit ihrem Blick zu verstehen, mitzukommen. "Also, Ihnen ist bestimmt aufgefallen, dass es ihrem Vater von gestern zu heute deutlich schlechter geht. Seine Werte sagen leider genau dasselbe. Es tut mir sehr Leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber Sie sollten sich darauf einstellen, dass er vermutlich in den nächsten 24h von uns gehen wird. Also wenn Sie sich verabschieden wollen, sollten Sie das heute noch tun." sagt die Krankenschwester. Stefanie nickt nur und versucht tapfer ihre Tränen runterzuschlucken. Wortlos betritt sie wieder das Zimmer ihres Vaters. Thomas folgt ihr ebenfalls, ohne etwas zu sagen. Vor ihrem Vater ist Steff wie ausgewechselt. Sie lässt sich diese schlechte Nachricht nicht anmerken und versucht stark zu sein. Er unterhält sich auch zwischendurch immer mal wieder mit Thomas. Man merkt mit der Zeit deutlich, dass er immer schwächer und unkonzentrierter wird. Seit nachmittags um 2 sind die Beiden nun schon hier. Mittlerweile ist es fast um zehn. Normalerweise ist die Besucherzeit schon vorbei, doch sie haben für Stefanie und Thomas eine Ausnahme gemacht. Mittlerweile ist es still im Raum. Sowohl Stefanie als auch Thomas hängen ihren Gedanken nach.
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Auf einmal steh ich hier allein
FanfictionMit 18 Jahren einen sehr geliebten Menschen zu verlieren ist alles andere als leicht. Man kommt nicht über den Verlust eines geliebten Menschen hinweg, man lernt damit zu leben und trotz dessen glücklich zu sein.