"Als ich mit Steff im Krankenhaus war, da..." beginnt Thomas zu erzählen. "Ihr Vater hat mich gebeten, auf Steff aufzupassen. Das war das letzte, was er zu mir gesagt hat." Johannes und Andreas hören dem Gitarristen aufmerksam zu. Auch an ihnen geht das nicht spurlos vorbei. "Auch wenn er das nur zu mir gesagt hat, ich glaube, das ist die Aufgabe von uns allen." beendet Thomas. "Du hast recht. Wir sollten, als ihre besten Freunde, immer an ihrer Seite bleiben, egal was sich zwischen uns drängt" sagt Nowi und auch Johannes stimmt zu. Die Jungs unterhalten sich eine ganze Weile über belanglose Themen, als Stefanie irgendwann komplett fertig den Proberaum betritt. Als sie in drei fragenden Gesichter sieht, bricht sie sofort wieder in Tränen aus. Thomas ist der erste, der aufsteht und sie in den Arm nimmt. Johannes und Nowi schließen sich ihm an. "Gestern, als ich mit euch nochmal geübt habe, konnte ich nahezu alles. Heute hatte ich ein übelstes Blackout. Ich habe alles voll geschrieben, aber es ist bestimmt alles falsch. Und als ich dann den skeptischen Blick meiner Lehrerin gesehen habe...ich musste einfach nur noch weg...ich kann nicht mehr" sprudelt es aus ihr heraus. "Steff, meinst du nicht, das ist verständlich? Immerhin hast du vor 3 Tagen deinen Vater verloren. Eine Welt ist für dich zusammen gebrochen und du hattest ganz andere Dinge im Kopf, als die Schule. Und außerdem, falls das mit uns und der Band klappt, ist Mathe da nicht mehr so relevant." versucht Hannes ihr die Augen zu öffnen. Steff seufzt. Sie hat eingesehen, dass Johannes recht hat. Sie setzen sich auf die Couch und versuchen die Sängerin auf andere Gedanken zu bringen. Am späten Nachmittag beschließen sie, doch noch ein paar Songs zu spielen. Die nächsten Tage verlaufen alle relativ gleich. Stefanie geht in die Schule, die Jungs arbeiten und nachmittags treffen sie sich um Musik zu machen. Mit jedem Tag kommt Stefanie besser klar. Die Mathe Prüfung hat sie nicht bestanden, aber darüber macht sie sich im Moment keine Gedanken mehr. Sie versucht sich einfach auf die kommenden Prüfungen vorzubereiten. Den Schulalltag schafft sie, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Vor ihren Jungs macht sie sich keine Mühe, ihre Tränen zu verstecken. Sie sind pausenlos für sie da und helfen ihr, den Alltag zu meistern. Vor allem Thomas war die ersten Nächte immer wieder für sie da, als sie nicht schlafen konnte und von Tränen überrollt wurde. Mittlerweile ist sie wieder bei sich zu Hause. Vor ein paar Tagen war die Beerdigung ihres Vaters. Die ganze Familie aber auch die Jungs waren da. Es wurden viele Tränen vergossen, aber am meisten von Janet und Stefanie. Auch Janet hat mit Hilfe ihrer Mutter und von ihrem Freund wieder den Weg in einen normalen Alltag gefunden. Trotz dass Steff die Mathe Prüfung nicht bestanden hat, hat sie einige Wochen später ihr Abitur bestanden. Nun konzentrieren sich die vier voll und ganz auf die Musik, nutzen jede Möglichkeit, in der Öffentlichkeit zu spielen und spielen einen Gig nach dem anderen. Steff hat ihren Weg gefunden, wie sie mit dem Verlust ihres Vaters glücklich leben kann. Denn man kommt nicht über den Tod eines geliebten Menschen hinweg. Man lernt damit umzugehen und damit zu leben.
☆☆☆Vielen Dank fürs lesen! Ich würde mich sehr über Feedback freuen♡
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Auf einmal steh ich hier allein
FanfictionMit 18 Jahren einen sehr geliebten Menschen zu verlieren ist alles andere als leicht. Man kommt nicht über den Verlust eines geliebten Menschen hinweg, man lernt damit zu leben und trotz dessen glücklich zu sein.