Eines Tages kam ich von einem nicht allzu außergewöhnlichen Schultag nach Hause. Wie jeden Tag.

Wie jeden Tag war Mama gerade dabei, das Essen zu kochen. Arbeiten ging sie nur am Vormittag, wenn ich Schule hatte. Sie wollte nicht, dass ich länger in der Schule blieb oder dass ich nach der Schule alleine zu Hause gewesen wäre.

Aber an diesem Tag saß sie beim Tisch, vor ihr ein komisches Ding, welches aussah wie ein Fieberthermometer. Heute weiß ich natürlich, was das war.


Mama, ich hab eine eins auf die Musikwiederholung über Wolfgang Amadeus Mozart geschrieben!", stürmte ich mit meiner guten Note ins Zimmer, ehe ich saß, dass meine Mutter weinte.

Warum weinst du Mama? Was ist denn passiert?"


Nichts Julika, es ist alles bestens."


Aus ihrer Stimmlage heraus konnte ich hören, dass gar nichts „alles bestens" war. Meine Mutter schien wirklich sehr traurig sein zu müssen, denn sie weinte nur ganz selten.


Ich wartete ab, bis sich meine Mama beruhigt hat und ließ kein einziges Wort von meinen Lippen gleiten, auch wenn ich sehr neugierig war, was wohl geschehen musste, um Mama zum Weinen zu bringen.


Wie sich herausstellte, war ein kleines Geschwisterchen im Anflug. Ob ich einen Bruder oder eine Schwester bekommen würde, dies wusste noch nicht mal der Arzt. Damals war ich noch voller Vorfreude und war sehr gespannt, endlich hatte ich jemanden zum Spielen, wenn mein Geschwisterchen erst mal hier ist.


Doch es kam nie so.

Oh nein.

Ich hatte mich getäuscht.

Gewaltig getäuscht...

I am...Julika JenkinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt