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Ich schrie auf, als der Mann näher auf mich zukam.
"Hwa!"
Hm?!?
"Beruhig dich. Alles okay?"
D.. das war.. Appa?
Ich ließ meine Hände sinken, die ich davor auf meine Ohren gepresst hatte.
Appa setzte sich auf die Bettkante und schaltete das Licht an.
Er sah genauso aus wie ich ihn in Erinnerung hatte; ich verstand es, wieso Eomma ihn geheiratet hatte.
Tränen stiegen mir in die Augen als Appa mich umarmte; ich konnte gerade noch so mein Schluchzen unterdrücken.
Er fuhr mir durchs Haar und küsste mir auf die Stirn.
"Du bist so groß geworden", sagte er und wischte mir die Tränen vom Gesicht.
"Wieso bist du hier? Nach all den Jahren?", schluchzte ich schließlich doch.
"Deine Mutter hat mich kontaktiert."
War ja klar. Appa war nicht aus freien Willen hier. Wieso sollte er auch? Sofort versiegten meine Tränen und mein Gesichtsausdruck versteinerte sich. Alles in mir wurde kalt.
"Also willst du mich gar nicht sehen", erwiderte ich gefühlskalt. Appa musterte mich geschockt.
"Eomma und du seid total gleich. Es ist euch egal, wie es mir eigentlich geht."
"Hwa. Du verstehst es komplett falsch", sagte Appa.
"Ach ja?", sagte ich monoton, stand vom Bett auf und ging in meinem Zimmer auf und ab.
"Dann schlägt mich und beleidigt Eomma mich aus purer Nächstenliebe? Nur, weil ich mich im Unterricht nicht konzentrieren kann und der Unterrichtsstoff mich total anödet?"
"Das glaube ich nicht. Und bleib stehen."
Ich hörte nicht auf ihn; irgendwas musste ich tun, um mich nicht selbst zu verletzen.
Schließlich griff Appa nach meinem Handgelenk, dabei sah er etwas perplex aus.
"Warst du schon immer so dünn?", fragte er nach. Ich verdrehte meine Augen.
"Wenn du dich mehr für mich interessieren würdest, wüsstest du es."
"Hwa. Ich will nicht mit dir streiten."
Ich sah ihn skeptisch an.
"Deine Mutter macht sich wirklich Sorgen um dich", sagte Appa. Ich konnte ihm um Himmels Willen nicht glauben. "Und ich genauso."
Ich schnaubte.
"Wo warst du dann in all den Jahren?", erwiderte ich und riss mich von ihm los. "Ich bin müde, also lass mich schlafen."
Er gab sich geschlagen. Aber Appa drückte mir noch ein Zettel in die Hand; es musste eine Handynummer sein.
"Ruf mich an, wenn irgendetwas ist."
Ich verdrehte nur meine Augen.

In den nächsten Schultagen versteckte ich mich immer im Raum des Schülerrates; es strengte mich zur Zeit noch mehr an, unter anderen Leuten zu sein.
Mein Kopf tat weh, mein ganzer Körper tat weh, alles zerrte an meinen Nerven.
Ich hatte mich auf das Sofa gelegt, welches im Raum stand. Meine Augen fielen mir stets zu. Aber schlafen wollte ich auch nicht; mir kamen wiederholend Szenen in den Kopf, die mich verängstigten. Und die Sache mit Appa ließ mich ebenfalls nicht los. Wo war er gewesen all den Jahren? Wieso hatte er sich nicht einmal gemeldet? Nicht einmal zu meinen Geburtstagen. Was sollte das?
Ich wälzte mich auf dem Sofa hin und her, ich wollte laut aufschreien; alles frustrierte mich so und machte mich verrückt. Wieso lief alles schief in meinem Leben?
Tränen sammelten sich in meinen Augen, ich griff in meine Haare und zerrte an ihnen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte; alles war zu viel.
Ich begann zu schluchzen, ich wimmerte.
"Seonghwa Hyung?"
Ich sah auf, aber konnte nicht erkennen, wer es war. Die Person kniete sich neben mich hin.
"Hey, hey. Beruhige dich, atme tief ein und aus."
Ich blinzelte ein paar Mal. Es war Yeosang.
Sofort schlug ich seine Hand weg, als er mir näher kam.
"Fass mich nicht an", schrie ich.
Yeosangs Augen weiteten sich vor Schreck.
Abermals ging die Tür auf. Diesmal war es Hongjoong. Ich konnte ihn nur identifizieren wegen seinen Haaren; alles war verschwommen.
Yeosang stand nun auf und machte Hongjoong Platz. Vorsichtig berührte er meine Hand.
Mein Herz schlug schneller, pure Angst stieg in mir auf.
Ich schnaufte, mein Puls ging viel zu schnell. Es fühlte sich so an, als würde ich gleich Ohnmächtig werden.
"Seonghwa. Alles ist okay."
Langsam schüttelte ich mit dem Kopf.
Ich schlang meine Arme um meinen Körper.
"Lass mich in Ruhe", sagte ich zitternd.
"Das kann ich nicht. Ich weiß, dir geht es gerade überhaupt nicht gut. Deswegen kann ich dich nicht alleine lassen. Niemand wird dir wehtun, okay?"
"Das stimmt nicht", erwiderte ich schluchzend. "Jeder macht mit mir, was er will."
"Ich aber nicht, und deine Freunde auch nicht."
Hongjoong strich mir über Arme. Anschließend wischte er mir die Tränen von den Wangen.
"Du bist total blass. Hast du schon was gegessen oder getrunken?"
Ich schüttelte mit dem Kopf.
"Okay. Gut, dass ich was dabei habe."
Daraufhin kramte Hongjoong eine Flasche Wasser und Butterkekse aus seiner Tasche. Er drehte den Deckel auf und setzte mir die Flasche an die Lippen.
Langsam schluckte ich das Wasser hinunter.

"Du solltest dich untersuchen lassen", riet mir Hongjoong, als ich aus der Dusche kam.
Ich schüttelte nur mit dem Kopf.
"Ich bin schon mit unzähligen Dingen diagnostiziert worden", erwiderte ich und legte mich neben Hongjoong ins Bett.
"Okay. Ich kann dich nicht zwingen. Ich will nur, dass es dir besser geht."
"Ich weiß", sagte ich und zog mir die Decke bis zum Hals. Es war mir unangenehm, wenn Hongjoong mein Körper sah.
Er musterte mich besorgt und kam dann ein Stückchen näher zu mir. Automatisch wich ich zurück.
"Ich kann auch auf dem Sofa schlafen, wenn dir das lieber ist", sagte Hongjoong und entfernte sich wieder von mir.
Plötzlich fühlte ich mich schuldig; er wollte mir nichts antun, aber ich wies ihn stets zurück.
"Nein", sagte ich. "Ich.. ich.."
"Ist schon okay", sagte Hongjoong und setzte sich auf, wollte schon aufstehen. Doch ich hielt ihn fest.
Anschließend zog ich ihn an mich, sodass er halb auf mir drauf lag. Dann küsste ich ihn.
Ich schlang meine Arme um seinen Nacken, zog ihn noch näher an mich.
Mit meinen Beinen hielt ich ihn davon ab, aufzustehen.
Hongjoongs Hand rutschte unter mein Pyjamahemd, tastete sich weiter vor.
Ich unterdrückte ein Seufzen, als er mich am Hals küsste.
Hongjoong sah mich an.
"Soll ich weiter machen?", fragte er. Ich konnte nur nicken. Woraufhin er seine Hand zu meinem Hosenbund bewegte.

It's just me | Seongjoong Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt