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Wir saßen im Tanzstudio in einem Kreis. Yeosangie hatte noch einen Freund mitgebracht, Choi Jongho. Also waren wir insgesamt acht Leute.
Ich lehnte mich gegen Joongie, weil ich ziemlich müde war von der Schule. Yunho erzählte von seinem Plan und alle anderen hörten ihm aufmerksam zu.
Zwischendurch musste ich hin und wieder gähnen und meine Augen fielen mir zu.
Irgendwann legte ich meinen Kopf auf Joongies Schoß. Ich merkte, wie er mir durch die Haare fuhr.
"Ihr seid ein Paar, oder?", hörte ich Jonghos Stimme.
"Yup", erwiderte Joongie gleich und nahm meine Hand, beugte sich zu mir hinunter. "Alles okay bei dir, Hwa?"
"Müde", sagte ich. "Wir mussten eine Präsentation halten in Englisch. Eigentlich in Partnerarbeit, aber niemand wollte mit mir zusammenarbeiten."
"Oh. Das tut mir leid."
"Schon okay", sagte ich, richtete mich auf und sah in die Runde. "Wollen wir beginnen?"
Alle nickten.
"Ich hab schon was angefangen", sagte Joongie, nahm sein Handy heraus und spielte ein Demo-Track ab; alle hörten zu und waren total begeistert.
"San, Wooyoung und ich wollen an der Choreografie arbeiten", sagte Yunho. Dann sah er zu mir. "Du kannst natürlich auch mithelfen, aber ich denke, du solltest dich eher ausruhen. Du siehst etwas blass aus."
Ich drehte mich zum Spiegel um und ich musste zugeben, dass Yunho recht hatte.
"Hast du schon was gegessen, Seonghwa Hyung?", fragte Jongho, kramte in seinem Rucksack herum und warf mir einen Apfel zu.
"Danke", sagte ich.
Also sah ich nur zu und gab den Anderen Tipps bei den Tanzschritten. Joongie und Mingi arbeiteten am Song und schrieben eifrig Ideen auf.
Es freute mich, dass wir alle zusammen etwas machten, obwohl ich mich etwas nutzlos fühlte.
Meine Augen fielen stets zu und ich konnte sie unter keinen Umständen lange offenhalten. Ich nickte immer wieder ein und wachte nur aus meinem Halbschlaf, wenn mein Kopf nach vorne kippte.

Hongjoong pov
Aus meinem Augenwinkel sah ich, dass Hwa auf die Seite gekippt war. Die anderen machten gerade Pause und unterhielten sich aufgeregt.
Ich ging zu Hwa und bemerkte schnell, dass er eingeschlafen war; er sah richtig süß aus, wenn er schlief. Für paar Minuten betrachtete ich sein schlafendes Gesicht. Nur wenn Hwa schlief, sah sein Gesichtsausdruck entspannt aus.
Ich schob meinen rechten Arm unter seinen Nacken und den linken Arm unter seine Beine, hob ihn auf.
"Yunho, gibt es irgendwo ein Sofa?", wandte ich mich Yunho zu. Er stand auf und zeigte mir den Weg, machte mir die Tür auf.
Auf dem Sofa legte ich Hwa ab, deckte ihn zu.
Ich kniete mich neben ihn und strich ihm sanft die Haare aus der Stirn.
Hwa sah so süß aus, aigoo. Ich konnte es kaum glauben, dass er mich mochte. Am liebsten würde ich mein ganzes Leben mit ihm verbringen. Ich hatte Angst, dass er sich irgendwann isoliert und mich von seinem Leben abschnitt. Ich wusste nicht alles, was er durchmachen musste, aber ich wollte für ihn da sein, sodass er niemals wieder solche Schmerzen ertragen musste.
Hwas Augenlider bewegten sich; es schien als würde er bald aufwachen.
Er zuckte zusammen und legte die Stirn in Falten. Plötzlich schreckte er auf und sah sich hektisch um. Sein Atem ging schnell.
"Hwa! Alles ist gut, okay?", versuchte ich, ihn zu beruhigen.

Hwa pov
Schweratmend wachte ich auf. Dumpf konnte ich Hongjoongs Stimme wahrnehmen.
Ich drehte mich zu ihm; er sah sichtlich verwirrt aus, oder besorgt..? Ich konnte es nicht einordnen.
Joongie strich mir sanft über den Rücken.
Ich verdrängte die Szenen aus meinem Traum und versuchte, mich auf Hongjoong zu konzentrieren.
"Gehts dir besser? Du bist immer noch ziemlich blass", sagte Joongie. "Vielleicht sollten wir alle zusammen Essen bestellen und hier essen."
Ich nickte nur, denn sonst würde ich ihm nur Sorgen bereiten. Und das wollte ich nicht.
Wir gingen zurück in den Übungsraum und Joongie sagte dann: "Lass uns was zum Essen bestellen."
Alle stimmten zu. Yunho holte aus dem Büro eine Brochure von einem Restaurant und gab sie reihum. Ich bemerkte, wie jeder ihre Geldbeutel rausnahmen und das Geld abzählte.
"Ich bezahle fürs Essen. Bestellt, was ihr wollt", sagte ich kurz darauf. Alle sahen zu mir, sichtlich überrascht.
"Bist du sicher?", fragte Wooyoung. Ich nickte nur.
Yunho sammelte unsere Bestellungen ein und rief beim Restaurant an. Solange wir auf das Essen warteten, unterhielten sich alle untereinander; ich hielt mich eher heraus.
Mein Kopf lag auf Joongies Schulter, er strich mir sanft über den Handrücken. Ich hoffte nur, dass es für immer so bleiben wird.
Es klingelte. Yunho und ich sprangen auf. Aus meiner Jacke holte ich meinen Geldbeutel und folgte Yunho zur Tür. Er ließ den Lieferanten herein. Dieser ratterte nochmals alle Bestellungen runter, Yunho nickte zustimmend.
Ich gab ihm das Geld. "Passt so."
Erstaunt sah der Lieferant zu mir.
Ich wusste, ich hatte ihm etwas zu viel Trinkgeld gegeben.
Anschließend gingen wir zurück in den Übungsraum und stellten das Essen in der Mitte des Kreises ab. Jeder nahm sein Essen heraus.
Joongie sah mich ein wenig verärgert an als er bemerkte, ich hatte mir nur ein kleines Set an Sushi bestellt.
"Willst du ein bisschen von meinen Nudeln haben?", fragte er.
Ich schüttelte mit dem Kopf. Joongie seufzte.
"Hwa."
Ich wandte mich zu ihm. Okay, ja, er sah wütend aus.
"Hyung", sagte Sannie. "Wenigstens er isst etwas."
Ich bemerkte, dass Wooyoung zu Yeosang schaute und leise mit ihm sprach. Daraufhin stand Yeosang auf und verließ den Raum.
"Ist alles okay?", fragte Hongjoong.
"Yeosangie und Seonghwa Hyung könnten eine Selbsthilfegruppe gründen."
Wooyoung klang auch recht wütend.
"Wo ist er jetzt?", fragte ich.
"Auf der Toilette", erwiderte Wooyoung. Sofort stand ich auf und lief zu den Toiletten.
Einer der Kabinen war verschlossen. An dieser klopfte ich sanft.
"Yeosangie."
Ich hörte ihn würgen.
"Mach die Tür auf."
Es vergingen paar Minuten, doch schlussendlich entriegelte Yeosang die Tür. Ich öffnete sie.
Er war extrem blass. Ich konnte Tränen auf seinem Gesicht erkennen.
Langsam verließ er die Kabine und warf sich in meine Arme. Yeosang schluchzte. Ich tätschelte ihn.
"Tut mir leid, Hyung."
Ich war etwas überfordert. Noch niemand wollte von mir getröstet werden.
"Wooyoung macht sich voll die Sorgen um dich und die Anderen genauso."
Ich atmete tief durch.
"Wie lange kennt ihr euch eigentlich schon?", fragte ich nach.
"Seit der Grundschule", schluchzte Yeosang.

Nach einer gewissen Zeit hatte sich Yeosang beruhigt. Bevor wir zurückgingen, wusch er sich noch das Gesicht und kaute noch eine Zeit lang Kaugummi.
Anschließend gingen wir zu der restlichen Chaosguppe zurück. Ich setzte mich neben Joongie und Yeosang neben Wooyoung. Dieser sah ihn besorgt an, fuhr durch Yeosangs Haare, was Sannies Aufmerksamkeit erregte. Der heutige Tag war echt durcheinander.

It's just me | Seongjoong Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt