S N O W F A L L
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Die Kälte umhüllt mich wie eine Decke. Mein Gesicht, spüre ich nicht mehr, genauso wie meine Beine und Oberkörper.
In einem Pullover und Jeans, nach draußen zu gehen, war keine gute Idee.
Doch was hätte ich machen sollen? Jeffrey da liegen lassen?
Gut das wir jetzt beide hier liegen.
„June?" ich schrecke auf. Streife den Schnee von mir und Jeffrey. „Jeffrey?" greife ich mit zitternden Händen, sein Gesicht.
„Steh auf!" sage ich sofort, ziehe ihm am Arm mit mir hoch. Jeffrey ist noch etwas wacklig, auf den Beinen, genauso wie ich.
Doch das ist egal, wir müssen raus aus diesem Sturm. Ich bin mir sicher, wäre er eine Minute später aufgestanden, aufgewacht oder in welchem Zustand, er sich auch immer befunden hat, wären wir tot.
Ich würden für meinen Nachbarn also sterben. Wow.
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„Heilige scheiße!" fluche ich, als wir endlich im inneren meines Hauses, angekommen sind.
Ich stürze mich direkt zur Heizung, neben der ich mich plumpsen lasse, um mich bei dieser aufzuwärmen. Jeffrey tut es mir gleich.
Einige Minuten ist es still. Das einzige was wir hören, ist der Wind draußen und die Suppe, die vor sich hin köchelt.
Unser Atmen, der stoßweise geht. „Du hast mir mein scheiß Leben gerettet!" ich drehe mein Kopf, zu Jeffrey. Tiefe Schatten liegen unter seinen Augen. Er sieht müde aus.
Nach der Trennung, mit seiner Frau, ist er in ein tiefes Loch gefallen.
Ich stand mein Nachbarn bei. Habe ihm geholfen. Glaube ich.
Wir hatten nämlich Sex. Den besten Sex, meines Lebens, nur so neben bei.
„Fast wären wir beide draufgegangen." sage ich leise, während seine Augen sich in die meine brennen.
Ich schlucke hart. Ich bin wirklich das Risiko eingegangen. Und das ohne mit der Wimper zu Zucken.
Lieber wäre ich im Schnee, neben ihm gestorben, als Jeffrey alleine zu lassen.
„Ich hab ein Händchen dafür, dich mit in den Abgrund zu reißen." lacht Jeffrey. Sofort weiß ich was er damit meint.
Kurz nach der Scheidung, seiner Frau, haben wir angefangen engeren Kontakt miteinander aufzubauen.
Ich war gerade bei ihm zuhause. Wir haben etwas getrunken, und uns nett unterhalten, bis wir letztendlich zum ersten Mal im Bett gelandet sind.
Nur der Gedanke daran, lässt mein unterbleib wohlig anfangen zu kribbeln.
Ich weiß noch genau, wie Jeffrey mich Sterne sehen lassen hat, als er mich ohne Hemmungen gefickt hat.
Wir waren so mit uns beiden beschäftigt, was natürlich auch normal so ist, dass wir gar nicht mitbekommen haben, dass seine Ex-Frau im Türrahmen gestanden hat.
Was soll ich sagen.
Zum ersten Mal in meinem Leben, wurde ich geschlagen.
Ich hätte mich wehren können. Zurück schlagen können. Doch ich habe das Geschehen über mich ergehen lassen, bis Jeffrey seine Frau von mich losgerissen hat und sie Rausschmiss.
Die Wut und Enttäuschung ihrer Seite, konnte ich verstehen. Das die beiden zu dem Zeitpunkt aber schon getrennt waren und Jeffrey eigentlich tun und lassen konnte, was er wollte, hat mich am meisten geärgert.
Ich wurde als wegen Jeffrey geschlagen und würde für ihn sterben, Wahnsinn.
Und das obwohl wir nur gelegentlich miteinander Sex haben.
„Nicht nur ein Händchen dafür." sage ich daraufhin. Kann mein grinsen aber nicht länger unterdrücken.
„June?" ich drehe mein Kopf wieder zu Jeffrey. „Danke."