Es ist Samstag. 11 Uhr. Und Nico hat heute einen komplett freien Tag. Kein Training, keine Meetings, kein gar nichts. Nach der Weihnachtsfeier hat das Trainerteam nämlich entschieden der Mannschaft einen Off-Day zu genehmigen, da das Programm in den letzten Wochen alles andere als leicht war. Nächste Woche Mittwoch steht zwar das letzte Champions League Spiel der Gruppenphase an, aber da das Achtelfinale sowieso schon erreicht ist und der erste Platz nicht mehr drin ist, wird den Jungs gerne eine Pause gegönnt. Normalerweise sind diese freien Tage für Nico immer gute Gründe seine Familie zu besuchen oder Freunde wiederzusehen, aber heute hat er noch nicht mal das geplant.
Als Nico also mit einem Kaffee in der Hand auf seinem Balkon überlegt, was er mit seiner Zeit heute anfangen kann, überkommt ihn plötzlich Motivation. So eine Motivation, die einem sagt: „Jetzt oder erst in drei Monaten wieder!". Im nächsten Moment entscheidet Nico also kurzerhand, dass er heute produktiv ist und tatsächlich einen Wohnungsputz starten wird. Denn so ein Motivationsschub kommt nicht alle Tage und muss daher ausgenutzt werden, denkt er. Aber erst nachdem Nico seine Bluetooth Box anschmeißt und vielleicht etwas zu laute Musik aufdreht. Erst ist die Küche dran, dann das Wohnzimmer. Sogar in seiner Abstellkammer fegt er zumindest mal kurz mit dem Staubwedel durch. Zu guter Letzt ringt Nico sich sogar dazu durch, den Papierstapel auf seiner Fensterbank, der dort Monat für Monat größer wird, zu sortieren und mal alles Unnötige wegzuschmeißen, wenn er eh schon dabei ist.
Um 15:30 Uhr lässt er sich dann geschafft auf sein Sofa fallen. Nico hätte nicht erwartet, dass die ganze Aktion so lange dauert und vor allem, dass sie so anstrengend werden würde. Er könnte jetzt glatt einen Mittagsschlaf machen. Aber das geht leider nicht, denn er hat unfassbar großen Hunger, aber leider nicht viel im Kühlschrank. Entweder er belohnt sich jetzt für seine Arbeit und bestellt einfach Essen oder er geht in die Stadt und isst dort oder er geht einkaufen und kocht etwas. Aber letztere Option dauert ihm jetzt wirklich zu lange. Sein Magen knurrt ja nicht ohne Grund. Und Option Stadt findet Nico auch nicht sehr ansprechend. Dann müsste er schon wieder mit so vielen Menschen interagieren und alleine im Restaurant sitzen, kommt auch komisch rüber. Also wird es wohl der gute alte Lieferservice.
Als Nicos Essen endlich an seine Tür geliefert wird und er noch schnell ein Selfie mit dem Lieferanten macht, atmet er laut aus. Es tut einfach so gut sich für getane Arbeit zu belohnen. Und wenn es nur mit Nudeln ist. Genüsslich schaltet Nico also die Serie an, die er momentan schaut und genießt sein Essen dabei. Kurz bevor die aktuelle Folge zu Ende ist, klingelt es allerdings an der Wohnungstür. Genervt stöhnt Nico auf. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Jetzt wo er einfach mal kurz seine Ruhe haben will und gemütlich auf der Couch sitzt. Hätte derjenige, der vor der Tür steht nicht zwei Stunden früher kommen können? Dann hätte die Person wenigstens beim Putzen helfen können. Ziemlich träge stapft Nico dann aber trotzdem zur Tür schon allein um zu sehen, wer ihn auf einen Samstag stören will.
Als Nico die Tür aufmacht, steht Marius vor ihm. Erleichtert, aber gespielt genervt atmet Nico aus. >>Ach, du. Komm rein. Was gibt's? Ist dir einfach langweilig, weil wir mal frei haben oder ist es was wichtiges?<<, fragt er Marius, während sie zusammen in sein Wohnzimmer gehen und sich auf die Couch setzen. >>Nette Begrüßung. Danke. Nee, ist schon wichtig, wenn man es so nennen will.<<, sagt Marius und fläzt sich auf die Couch. >>Ja, hau raus.<< - >>Karim und mir ist ultra langweilig und jetzt haben wir voll Bock ins Jumphouse zu fahren. Bitte komm mit! Das wird voll witzig!<< Marius weiß sofort, dass Nico nicht hundertprozentig von der Idee angetan ist und fängt sofort an ihn überzeugen zu wollen. >>Müsst ihr beiden nicht erst mal euren Kater auskurieren oder so? Ihr wart ja gut dabei gestern.<<, versucht Nico etwas von Thema abzulenken, weil er jetzt nach der anstrengenden Putz-Session nicht mehr wirklich Lust dazu hat zwei Stunden in der Gegend rumzuspringen. >>Nee, nee. Das haben wir ja schon und der ist jetzt auch fast weg. Und ein bisschen Bewegung hilft da ja auch. Dir übrigens auch.<< - >>Ey, ich hab heute drei Stunden lang die Wohnung geputzt, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Ich hab mich also schon genug bewegt. Und ist ja nicht so, als hätten wir in unserem Alltag zu wenig davon.<< Nico versucht wirklich alles, um aus der Sache rauszukommen. Er versucht sogar Marius ein schlechtes Gewissen zu machen, weil ihm nicht aufgefallen ist wie sauber das Wohnzimmer doch ist. >>Boah, Schlotti ey. Ja, die Wohnung sieht blitzeblank aus. Aber jetzt komm doch einfach bitte mit. Oder soll ich Karim holen? Der schafft das immer besser dich zu überreden als ich.<< Mittlerweile ist Nico kurz davor aufzugeben, aber entscheidet sich dann doch dazu noch etwas bockig zu spielen. Vielleicht springt dabei ja etwas für ihn heraus. >>Okay, ich komme mit. Was bekomme ich dafür?<< Fies grinsend schaut Nico Marius an. Jetzt hat er auf einmal doch ziemlich viel Spaß an dem Besuch. >>Nee, oder? Dein Ernst? Du kannst nicht einfach mal nett zu deinen Freunden sein oder? Keine Ahnung... Ich fahr dich einmal zum Training?<< - >>Pff... Klar. Danke, aber das kann ich schon ganz gut allein. Dafür brauche ich kein Taxi.<< Nico will gerade unbedingt einen guten Deal eintüten, aber leider fällt ihm auf Anhieb keine gute Belohnung ein. Scheiße... Er muss jetzt etwas sagen, sonst lässt sich Marius, der immer misstrauischer guckt, niemals darauf ein. Durch einen Gedankenblitz fällt Nico zum Glück im letzten Moment doch noch etwas ein. >>Okay, ich hab's. Wenn ich mitkomme, müssen Karim und du nach dem nächsten Training in die Eistonne. Und ich stehe daneben und lache euch aus!<< Stolz über diesen Einfall, aber auch gehässig, lächelt Nico Marius an, der seine Augenbrauen zusammenzieht und sofort protestiert. >>Boah, nee Bruder! Es ist Winter! Willst du, dass wir erfrieren?<< - >>Okay, dann bleibe ich eben gemütlich hier auf meiner Couch liegen. Dann könnt ihr ja jetzt fahren. Tschüüüss!<<, wirft Nico Marius ironisch mit dem Wissen entgegen, dass er in den nächsten Sekunden absolut seinen Willen bekommen wird. >>Okay, okay!<<, Marius hebt seine Hände entwaffnend nach oben. >>Dann machen wir das halt. Aber jetzt „Zack, zack!". Wir wollen los.>>
DU LIEST GERADE
never the same | schlotteyemi
FanfictionEine süße kleine Geschichte über Karim und Nico. So ne kleine Schmuseliebe eben.