Prolog

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Skylar, hör mir genau zu, ich möchte, dass du mir jetzt alles erzählst. Mir sagst, was du fühlst, was du siehst und was vorgefallen ist. Ich kann dir nur helfen, wenn ich alles weiß. Alles von Anfang an.."

Es war ein ganz normaler, langweiliger Montag wie immer, doch etwas war anders. Ich weiß nicht was es war, ob es an der Klasse oder an mir lag, doch etwas schien nicht so zu sein wie immer. Als ich mich auf meinen Platz setzen wollte, legte jemand sein Bein auf meinen Stuhl.

„Besetzt!", sagte meine beste Freundin Lilith trotzig.
Ich war etwas verwundert: „ Besetzt?"

„Du hast mich schon verstanden Skylar. Hier sitzt Lian!", sagte Lilith. Lian rückte den Stuhl zurecht, setzte sich und machte eine Geh-weg-Handbewegung. Immer noch etwas perplex drehte ich mich um und setzte mich auf einen Stuhl ganz hinten am Fenster. Ich fand, es war etwas komisch, dass Lilith nun nicht mehr neben mir sitzen wollte, doch ich dachte mir nichts dabei. Seit Lilith mit Lian zusammen war hatte sich so Einiges geändert und ich war es gewohnt, dass sie nun mehr mit anderen machte. Da der Unterricht noch nicht begonnen hatte, verbrachte ich die restliche Zeit damit aus dem Fenster zu schauen und die seltsam verformten Wolken zu beobachten. Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre dort zu sein. Meine Sorgen würden von da oben sicherlich winzig wirken. Ich versank in eine Traumwelt,in der ich keine Sorgen, eine Menge Freunde und viele Leute hatte die sich für mich wirklich interessierten. Von der Realität aus meiner Wunderwelt gerissen bemerkte ich, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Die Nachricht war von Lilith:

Sorry Skylar,
aber wir können keinen Kontakt mehr haben. Du bist viel zu kompliziert, denn du bist immer gleich so emotional und depressiv.
Es macht keinen Spaß mehr mit dir und jetzt wo ich mit Lian und so abhänge kann ich nicht mehr mit dir gesehen werden. Ich hoffe du weißt,
dass ich wirklich alles versucht habe, aber dich als Freundin zu haben ist so als würde man mit einer tickenden Zeitbombe befreundet sein, die jederzeit
explodieren kann. I'm sorry, bitte sei nicht zu traurig.

Ich war mir nicht mehr sicher, was ich sagen oder tun sollte. Deshalb entschied ich mich dafür so zu tun, als hätte ich starke Kopfschmerzen und tatsächlich schien mein Plan aufzugehen. Frau Hapreck ließ mich in Sekretariat gehen, um mich abholen zu lassen. Auch ohne Kopfschmerzen musste ich mich zwingen nicht zu weinen. Meine Mutter holte mich eine halbe Stunde später  von der Schule ab, sehr besorgt um mich. Mein schlechtes Gewissen sorgte zusätzlich dafür, dass ich mich noch schlechter fühlte und meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
,, Oh nein, du Arme! Ist es so schlimm? Wenn wir Zuhause sind, legst du dich in dein Bett und schläfst, ja?",fragte meine Mutter besorgt.
Ich nickte nur und schaute aus dem Autofenster heraus. Draußen nieselte es. Der Himmel schien auch traurig zu sein und zu Weinen.

Zuhause angekommen legte ich mich sofort weinend in mein Bett. Meine Mutter klopfte an die Tür und kam rein, um nach mir zu sehen. Sie setzte sich auf mein Bett und ich konnte es nicht mehr für mich behalten. Ich erzählte meiner Mutter unter heißen, dicken Tränen alles, was in der Schule vorgefallen war. Sie nahm mich behutsam in den Arm, wie früher als kleines Kind. Genau das, was ich brauchte.

,,Sie hat mich nur für bessere Noten ausgenutzt und sich weder um mich noch um meine Gefühle geschert. Wieso war ich so dumm, Mama?",fragte ich weinend.
Eine dicke Träne kullerte mir über meine Wange. Meine Mutter wischte sie mit ihrem Dauern sanft weg.
,,Du warst nicht dumm, du hast an das Gute in ihr geglaubt. Sie ist die Dumme von euch beiden, wenn sie nicht sieht was für eine wundervolle Freundin sie verloren hat."

Meine Mutter versuchte mich wieder aufzubauen und mir klarzumachen, dass mich keine Schuld trifft. Allmählich beruhigte ich mich.
„Skylar, sie hat dich nicht verdient, sie ist keine richtige Freundin, wenn sie dich so behandelt. Es ist gut, dass du das jetzt weißt und nicht erst wenn es zu spät ist.", sagte meine Mutter.

Lilith war die einzige Freundin die ich hatte, wie sollte ich ohne sie leben?

„ Was... was wenn es schon zu spät ist..?",schluchzte ich.

„ Das ist es nicht, Skylar. Dafür ist es fast nie zu spät! Du bist erst 14 Jahre alt, du hast noch dein ganzes Leben vor dir. Ein Leben, in dem du noch sehr viele Möglichkeiten haben wirst wahre Freunde zu finden.", sagte meine Mutter ruhig und sanftmütig.
Sie drückte mich noch einmal fest an sich und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die sich durch meine Tränen an mich angeschmiegt hatte. Sie stand auf und ging in die Küche. Dort machte sie mir einen Früchte-Tee. Nachdem der Tee seine Warme in mir verbreitete ,legte mich schlafen.

,,Sky....Sky..", rief mich eine Stimme in meinem Traum.

Illusion- Was ist echt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt