24 Tage Politik

16. Dezember - Ich liebe dich Olaf

Charaktere: Daniel Holefleisch und Annalena Baerbock mit Kindern, Mélanie Joly

"Wenn du jetzt mal endlich still hältst, dann bekommen wir das auch hin", genervt humpelte Daniel, der sich vorhin beim Fußball mit den Kindern den Fuß verkackst hatte, um die Frau herum die auf dem Wohnzimmertisch stand um sich das Halloweenkostüm, das eigentlich für den Mann gedacht war, mit Sicherheitsnadeln an den Beinen und dem Oberkörper zu kürzen, "Du wirst ein entzückender Olaf, wenn du dich jetzt mal aufhörst so zu zieren!"

"Daniel ich trage Damen S und was ist das? Herren L? XL?", genervt zupfte sie an dem weißen, weichen Stoff herum der viel zu locker an ihrem Körper hing, "Das wird niemals was gut aussehen und die Mädchen werden schon ganz ungeduldig. Ich kann mich ja auch einfach nicht verklei-"

"Du musst dich verkleiden Mélanie", empört stemmte die jüngste der beiden Töchter ihre kleinen Hände in die Hüften, "Mama würde sich auch verkleiden, wenn sie nicht arbeiten müsste und unsere Bonusmama muss sich auch verkleiden! Das ist dein Job als Bonusmama!"

Während Daniel die Kanadierin also in ein Schneemannkostüm steckte und die Kinder aufgeregt dabei zusahen, saß die deutsche Außenministerin in ihrem Büro und packte ihre Sachen zusammen. Sie würde gleich zu ihrem Exmann nach Hause fahren und dort würde er mit den Mädchen zurück kehren von ihrer jährlichen Süßes sonst gibts Saures -Tour.
Die Tour, die die Mädchen ganz unbedingt mit Annalena, Daniel UND Mélanie machen wollte. Als Familie. Das hatten sie sich gewünscht und doch, so sehr die beiden Frauen das wollten, konnten sie es den Mädchen einfach nicht ermöglichen.

Lächelnd klappte sie den Laptop zu und steckte ihn in ihre viel zu große Handtasche. Manchmal bedauerte sie nur, dass sie nicht groß genug war um ihre Kanadierin darin aus Kanada zu entführen ohne, dass es jemand bemerkte.
Ihre Kinder dort einzupacken um sie immer bei sich zu haben.
Ihr ganzes Leben in eine Tasche zu packen.
Die glücklichen Momente.
Diese, die sie niemals missen wollte.
Momente die sie auch in düsteren Tagen glücklich machen konnten.
Ein Leben in einer Handtasche.
Glück in einer Handtasche.

Draußen regnete es in Strömen und die Deutsche hoffte sehr, dass die Wetterlage in Potsdam anders sein würde und ihre beiden Prinzessinnen nicht all zu nass werden würden.

Die Erkältungswelle im Hause Baerbock-Joly-Holefleisch war gerade erst vorüber gegangen, nachdem zuerst die Jüngste eine Erkältung aus der Grundschule mit nach Hause geschleppt hatte, die sich dann Annalena einfing, die sie mit nach Kanada genommen hatte und ihre Kollegin ansteckte.
Mélanie hingegen hatte sich zwei Wochen später mit Daniel und der großen Tochter in London getroffen wo die Kanadierin die immer noch am Schnupfen war beide ansteckte und die Beiden es dann wieder zur Kleinen und Annalena schleppten.

Sie hatten sich als Anna und Elsa verkleidet. Lächelnd zog Annalena den Gürtel um ihren Mantel zu ehe sie in den regnerischen Abend trat. Sie liebte den beleuchteten Bundestag. Nachts strahlte er eine solche Ruhe aus. Es waren keinen nervigen Kollegen unterwegs, weniger Touristen und alles erinnerte sie daran warum sie Politikerin geworden war. Der Stress den sie mit diesem Job verband war für einige Sekunden ausgelöscht und sie wusste wieder, dass sie in der Politik war weil sie etwas bewirken wollte und den Job liebte. So viele Herausforderungen er auch manchmal brachte.

Die Regentropfen liefen die Fenster des schwarzen Audis herunter und Annalena bat den Fahrer ihre Spotify Playlist zu starten. Die leisen Straßengeräusche nahm Anna gedämpft wahr als sie ihren Kopf gegen die Scheibe lehnte und verträumt die Lichter Berlins betrachtete, die sich mit ihren Farben in den Regentropfen und den nassen Straßen spiegelten.

Die Menschen eilten über die Gehwege, wollten nicht zu nass werden, einige spannten ihre Regenschirme auf. Wieder Anderen war es einfach egal.
Lächelnd beobachtete sie wie ein junger Mann grinsend seine Arme um eine Frau legte und sich mit ihr im Regen drehte.