Kapitel 15

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"Es ist alles in Ordnung mit dem Kleinen."

Lächelnd strich der Arzt Jimin über den Kopf, der bereits kurz vor dem Traumland stand. Es war genau die Berührung, die der Kleine gerade nicht wollte.

Nörgelnd meldete sich bereits dessen Stimme. Eine Stimme, dessen Kraft sie schon die ganze Zeit mit erleben durften.

"OK, scheinbar mag mich ihr Sohn jetzt nicht mehr...

War es zu viel ärgern für einen Tag, ja?"

Tae und Jungkook konnten darauf nur lachen, schließlich war es die Untertreibung des Jahres.

Vorhin, als Jimin noch hell wach war musste Namjoon nur in der Tür stehen und der Kleine hat geschrien, als ob dieser der Teufel in Person wäre. Allerdings erst nach der Blutabnahme - aber wer mag das auch schon...

"Wir warten jetzt die Blutwerte ab und ansonsten sind wir hier fertig."

Erleichterung breitete sich im Raum aus. Nicht nur bei Tae, der hier heute seine Hand ins Feuer gehalten hatte für die Beiden und wahrscheinlich endgültig für verrückt gehalten wurde von seinen Freunden, auch der Braunhaarige schien sehr glücklich. Lächelte dieses liebevolle Grinsen und blickte auf den Zwerg runter. Schaukelnd versuchte dieser ihn erneut zur Ruhe zu bringen, was Jimin mit einem kleinen Seufzen annahm.

Wenn es nach ihm ging, hätte er die Zwei ewig so beobachten können - allerdings hatte sein Ex-Freund wohl noch etwas mit ihm zu klären.

Mit drei Fingern wurde er an seinem Hemdärmel gekappt und wenig liebevoll zur Tür geschleift - aber was erwartete er auch von jemandem der gerne Nadeln in andere einführte...

"Du bist mir was schuldig, Taehyung! Das hier hab ich nicht aus Nächstenliebe getan, klar?"

Stocksteif nickte er auf diese Worte und versuchte best möglich den Augenkontakt mit dem Riesen zu vermeiden.

"Gut, dann möchte ich dich nochmal daran erinnern, dass Jin und ich immer noch auf die Chance warten ein Kind zu adoptieren - es sollte jetzt dein Nummer 1 Gedanke sein. Alle deine Bemühungen und Kräfte sollten sich jetzt darauf konzentrieren, das dieser Wunsch endlich in Erfüllung geht, verstanden?"

Oh fuck... da war ja was...

"Namjoon, ich verstehe euch. Absolut. Allerdings ist es immer noch nicht leichter geworden für zwei Männer ein Kind zu adoptieren.

Du kennst die Vorurteile gegeüber gleichgeschlechtlicher Liebe - viele wichtige Leute in diesem Bereich sind immer noch der Meinung, das es für ein gesundes Heranwachsen eine Frau braucht. Wollt ihr euch nicht doch nochmal überlegen aus dem Ausland -"

"Hör auf!", drohend richtete Namjoon den Finger auf ihn. Tippte damit auf seiner Brust rum, als ob es ihn irgendwie einschüchtern könnte oder noch mehr unter Druck setzen, als es eh schon der Fall war. "Wir hatten dieses Gespräch schon und Jin hat dir eine Antwort darauf gegeben, es ist also nicht mehr erwähnenswert."

Natürlich... gernervt verdrehte Tae die Augen.

Dieser Jin hatte Vorstellungen vom Leben die schon fast an ein Märchen erinnerten. Dieser Typ benahm sich wie so ein kleiner Prinz und der Typ vor ihm unterstützte das ganze noch, statt es einzuschränken.

Ehrlich, da war die Verzweiflung doch schon zum Greifen nah.

"Ich kann mir gut vorstellen, wie anstrengend es ist zu hoffen und doch immer wieder enttäuscht zu werden, aber sich nur auf eine Möglichkeit zu beschränken macht es nur noch schwieriger. Lass mich mit Jin sprechen und -"

"Du weißt genau, das er nicht mehr mit dir reden will!", erneut hatte Namjoon ihn unterbrochen und langsam wurde es ihm zu bunt. Allerdings saß der Grund seiner Anwesenheit immer noch mit im Raum, weshalb er sich versuchte zusammen zu reißen, tief einatmete und wieder nickte.

"Dein Mann ist auch nicht so ein leichter Umgang - daran schon Mal gedacht? Red du mit ihm oder hast du Angst das der Haussegen danach schief hängt?"

Tae wusste, das er mit seinen Worten gerade etwas angesprochen hatte, was seinem Ex-Freund unglaublich peinlich war - aber es war ja auch mit Berechnung passiert: er wollte hier endlich weg. Am liebsten mit Jimin und Jungkook zusammen und das ging nur, wenn der Arzt sie endlich entließ.

Der Braunhaarige sah mittlerweile schon ziemlich blass aus, was eventuell daran lag, das die Freude von diesem bezüglich des Krankenhauses nicht so groß gewesen war.

"Ich kann nicht so gut Blut sehen oder riechen und im Krankenhaus ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch sowas zu erleben", hatte ihm dieser auf der Fahrt hier her erzählt. Den Blick dabei unsicher auf dessen Hände gesenkt.

Es war ein Anblick, der ihn ganz automatisch dazu verleitete, dessen verschwitzte Hände in seine zu nehmen. Sie kurz und fest zu drücken, um eventuell etwas Sicherheit auszustrahlen. Geklappt hatte dies wohl bisher auch ganz gut, aber übertreiben mussten sie ja heute auch nicht.

"Joonie ich geh jetzt. Ich muss die Beiden noch nach Hause bringen und Yeontan wartet auch schon sehnsüchtig auf seinen Spaziergang.

Wegen eurem Antrag auf Adoption werde ich nochmals bei meiner Kollegin nachfragen, vielleicht weiß sie mittlerweile mehr", abermals wollte Namjoon ihn unterbrechen, doch diesmal redete einfach drüber hinweg. "Und danach werde ich mich bei euch melden, OK?"

...

Erleichtert setzte sich Tae hinters Lenkrad. Schnallte sich an und warf nochmal einen letzten Blick nach hinten zu Jimin, der friedlich in seinem Kindersitz schlief. Erst danach machte er den Motor an.

Jungkook neben ihm schien gerade in den eigenen Gedanken fest zu hängen. Starrte wie gebannt aus dem Seitenfenster und sagte nicht einen Mucks.

Etwas Sorgen machte ihm diese Ruhe, aber er wollte jetzt auch kein Fass auf machen. Sie waren beide glücklich, das mit Jimin alles in Ordnung war - das nächste Problem würde wohl der Braunhaarige werden.

Die letzte Wochen musste diesem alles abverlangt haben und eine Pause war in weiter Ferne. Aber so ging es nicht nur ihm, sondern allen alleinerziehenden Müttern und Vätern. Nicht ohne Grund waren immer zwei Personen an einer Zeugung beteiligt - damit die Pflichten danach auch sorgsam geteilt werden konnten und nicht die ganze Verantwortung auf einer Person lag.

"Ich bringe euch als erstes nach Hause, ok? Da könnt ihr euch beide nach den stressigen Stunden etwas ausruhen."

"Wann kommst du wieder?"

Fragend blickte Tae zur Seite. Ganz kurz. Konnte jedoch immer noch sehen, das der Jüngere aus dem Fenster starrte.

Eigenartig... so kühl kannte er ihn gar nicht... Seine Sorgen kickten sofort und wieder Mal überlegte er sich, ob er ihn jetzt überhaupt allein lassen sollte.

Mitnehmen oder nach Hause bringen? Das war hier die Frage.

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Wenn die andere Story nicht will, dann schreib ich hier 🤣 hat auch was positives zwei offene Geschichten zu haben, dann kann man auch Mal ne Pause nehmen von der anderen

Zuhause - Taekook (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt