1. Kapitel

67 4 2
                                    

„Endlich, ich dachte ich muss schon ohne euch gehen!" ich sah meine Freunde streng an und ließ sie reinkommen. „Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Schminken, Mia kannst du mir kurz helfen?" ich sah meine beste Freundin an und rannte schnell zurück ins Bad. „Rose, reg dich mal ab. Wir gehen nur auf Donauinselfest." Sie verdrehte gespielt die Augen und folgte mir. Was für sie „nur" das Donauinselfest war, war für mich der erste Abend in meinem Leben indem ich feiern gehen würde. Das Donauinselfest fand jedes Jahr hier in Wien, in meiner Heimatstadt genau vor meiner Haustüre statt, bis jetzt hatten meine Eltern immer Angst mich da hin zu lassen, wegen den komischen Typen die sich Volllaufen lassen und sturzbetrunken Mädchen abschleppen wollen. Außerdem fanden sie mich auch noch zu jung, wenn ich zurückdenke bin ich ihnen dafür auch dankbar, mir hätte viel passieren können. Dieses Jahr konnte ich sie überzeugen, ich versprach ihnen, immer mit meinen Freunden zusammen zu bleiben, mit meinen Freunden meinte ich Mia meine beste Freundin, Luisa ,Jasmin, Nele, Stella und Arijan. Viele, auch meine Eltern dachten, dass Arijan mein Freund sei, was aber nicht stimmte. Er war nur ein sehr guter Freund und Beschützer. Ich sah ihn eher schon als Freundin, da man ihm, genau wie einer weiblichen Freundin alles erzählen konnte.

„So und jetzt komm." Mia sah mich noch einmal genau an und ging runter zu den anderen. Ich betrachtete die Rose, die viel erwachsener als die „normale" Rose zu sein schien. Meine Augen waren dunkler als sonst geschminkt und ich hatte mir eine enge Jeans und ein lockeres, aber bauchfreies Top angezogen, vielleicht doch etwas zu freizügig, aber ich hatte keine Zeit mehr mich umzuziehen. Die anderen warteten.

Man hörte die Bässe, obwohl wir erst vor meiner Haustür standen. „Beeilen wir uns mal lieber, ich habe gehört Martin Tungevaag tritt um halb acht auf, wir wollen uns doch gute Plätze sichern, nicht?" Luisa beschleunigte noch während sie das sagte ihren Schritte, und wir rannten los. Es war aber gar nicht so einfach zu laufen, überall waren Menschen, manche kamen extra aus dem Ausland um das hier mit zu erleben. „Scheiße, schaut mal, Martin Tungevaag werden wir wohl nicht so gut sehen können", meinte Arijan, denn vor der Bühne auf der er in einer halben Stunde auftreten würde war eine Masse von jubelnden Menschen, die genau wie wir die Chance nutzten, gratis Open Air Konzerte mit zu erleben. Ich seufzte „Naja, kann man nichts machen, aber lassen wir uns davon nicht die Stimmung vermiesen." Die Jubelrufe wurden immer lauter und es kamen immer mehr Menschen zur Bühne, die Stimmung war einfach nur hammer. Da ich etwas kleiner als meine Freunde war konnte ich kaum was erkennen aber plötzlich rief Stella laut: „Leute, er kommt, man, der sieht in echt viel besser aus!" „Echt?!, mach Foto, ich will ihn auch sehen!!!" kreischte ich, doch meine Stimme wurde von der Musik die ,plötzlich von überall kommen zu schien, übertönt. Das erste Lied war Wicked Wonderland, mein Lieblingslied, deshalb nahm ich meine Freundinnen und wir tanzten ausgelassen und auch wenn es für andere peinlich zu sein schien, wir genossen es, Arijan stand etwas abseits und bewegte nur seinen Kopf zum tackt, waren wir sogar ihm zu peinlich?

So verlief der Abend, ich genoss die Stimmung, tanzte und lachte bis mir mein Bauch wehtat, bis ich eine gewisse Person sah. „Oh Gott Mia ... Valentin ist da", sie sah mich mit großen Augen an und fragte „DER VALENTIN?" Ja es war DER Valentin. Ich kannte ihn seit ich zehn Jahre alt war, auch wenn viele sagen, mit zehn weiß man noch nicht was liebe ist, ich war ziemlich heftig in ihn verliebt. Wir, bessergesagt ich habe ihn damals in einer Theatergruppe kennengelernt, er war nicht direkt in der Theatergruppe aber neben der Gruppe gab es auch noch eine „Band" und in der war er Schlagzeuger. Daneben konnte er auch Gitarre und Klavier spielen und hatte eine wunderschöne Stimme, kein Wunder, dass sich da jedes Mädchen in ihn verliebt hat. Dann vor ungefähr drei Jahren habe ich die Theatergruppe verlassen und ihn nicht mehr oft gesehen, jedoch habe ich mich nie wieder richtig verliebt, da ich jeden Jungen mit ihm verglichen habe.

Ich beantwortete Mias frage mit einem Kopfnicken und sah wieder rüber zur Bar wo er saß. Er sah noch besser aus als wie ich ihn in Erinnerung hatte, seine hellbraunen Haare waren Top gestylt und sein Outfit, lässig wie immer. Ich musste wohl ziemlich in meinen Gedanken versunken sein, denn plötzlich merkte ich, dass mich meine beste Freundin abwartend ansah, sie musste wohl gemerkt haben, dass ich ihr nicht zugehört habe deshalb wiederholte sie sich „Ich habe vorher gesagt, dass du zu ihm gehen sollst." „Aber...aber, vielleicht erinnert er sich nicht mal mehr an mich." Ich wollte mich rausreden, denn wenn es um Jungs ging, die ich toll fand, bekam ich meinen Mund in ihrer Gegenwart kaum auf. „Na und? Sag schön hallo und hilf ihm auf die Sprünge, dann funktioniert sein Gedächtnis wieder und er weiß wieder wer du bist, Na los!" mit diesen Worten schubste mich Mia in seine Richtung und verschwand in der Menge, sodass ich sie nichtmehr finden konnte, „So viel zu 'ich bleibe immer mit meinen Freunden zusammen' „ murmelte ich, dann bewegte ich mich zaghaft auf die Bar zu. Er schien mit Freunden hier zu sein, sie saßen zu dritt und tranken Smoothies, Erdbeere oder sowas schätzte ich. Als ich mein Ziel erreichte, setzte ich mich auf einen Barhocker neben ihm und bestellte mir auch was, einen Ananas Cocktail ohne Alkohol um genau zu sein, so saß ich eine Weile da, beobachtete ihn und überlegte wie ich ihn ansprechen sollte, soll ich ihn überhaupt ansprechen, bin ich noch verliebt wo ich ihn doch drei Jahre nicht gesehen habe, ich versank ganz in meine Gedanken als plötzlich einer seiner Freunde sagte „Eh, Alter, schau mal die kleine da drüben is richtig süß." Valentin und der andere drehten sich auch nach mir um und ich wand schnell meinen Kopf von ihnen ab und tat so als ob die Ananas die in meinem Cocktail schwamm, dass interessanteste sei was ich je gesehen habe. „Oh, die kenn ich ja, die ist diese Rose aus der Theatergruppe." meinte Valentin. Er weiß noch wer ich bin, mein Herz begann wild zu pochen aber ich ließ mir nichts anmerken. „Du meinst da wo du Schlagzeug gespielt hast?" das fragte jetzt sein anderer Freund. „Ja die mein ich." Sagte Valentin. Ok, was soll ich jetzt mache, so tun als ob ich ihn erst jetzt bemerkt habe oder ignorieren und warten bis er mich anspricht. Ich nahm all meinen Mut zusammen und Blickte hoch, in zwei wunderschöne honigbraune Augen die mich interessiert musterten. Zuerst tat ich so als ob ich ihn nicht kennen würde, doch dann ganz langsam schien ich ihn zu erkennen, zum Glück übernahm er den Anfang „Rose, stimmt's?" ich räusperte mich und antwortete so locker wie möglich „Valentin, stimmt's?". „Schon lange nicht mehr gesehen, wie geht's?" fragte er weiter, „Ganz gut, dir?" antwortete ich. Zuerst führten wir nur Smalltalk, doch dann redeten wir auch über Sachen wie, warum ich die Gruppe verlassen habe, ob er noch Schlagzeug spielt, er bejahte die Frage erzählte mir aber, dass er die Theatergruppe auch ein Jahr nach mir verlassen hat und in welche Gymnasien wir gingen. Er vergaß seine Freunde vollkommen, denen schien das aber nichts auszumachen, er hatte mir erzählt, dass die beiden nicht wegen der Musik sondern wegen den vielen Mädchen mitgekommen waren, echte Aufreißer eben, und wo ich kurz zu den beiden, die Daniel und Filip hießen schielte , sah ich sie schon zwei Mädchen, so um die sechzehn angaffen, jedoch stellten sie sich nicht gerade gut dabei an, dann Daniel und Filip kamen von beiden Seiten auf sie zu, sagten so einen komischen Anmachspruch irgendwas mit „Na Babe, öfters hier? Und grabschten ihnen auf den Hintern, die beiden Mädchen, die mir aufrichtig Leid taten, machten genau das richtige und schütteten den beiden volle Kanne ihre Cocktails ins Gesicht. Das ganze sah so lustig aus, dass mich ein Lachkrampf überfiel, Valentin, der mit dem Rücken zu dem Szenario saß sah mich nur verstört an, aber wo ich ihm erzählte was passiert ist stimmte er in mein Lachen ein. Ja ich wusste wieder warum ich mich in diesen Jungen verliebt hatte, und in meinem Bach begannen die eintausend Schmetterlinge, die so lange geschlafen hatten wieder aufzuwachen und rumzuflattern.

In diesem Moment kam Mia auf uns zu und meinte freudig „Rose, es findet zum Abschluss des Abends eine Wasserparty statt, frag mich nicht was das ist aber es hört sich gut an, kommst du?" „Was so spät ist es schon!" ich sah auf meine Uhr, kurz vor zwei, dann merkte ich, dass ich Valentin, Mia vorstellen sollte, „Also, Valentin, das ist meine beste Freundin Mia, ich bin mit einigen Freunden hier, aber die anderen sind irgendwo in der Menge untergetaucht." „Hi" so begrüßten sie sich, dann fragte ich ihn „Kommst du mit? Vielleicht finden deine Freunde dort ja mehr Mädchen die sich gerne begrapschen lassen." Mia sah mich fragend an und ich deutete ihr, dass ich es ihr später erzählen würde. „Ja klar, warte mal." er drehte sich zu seinen Freunden und sagte „Daniel, Filip kommt wir gehen zu so ner Wasserparty hier um die Ecke." Die beiden rappelten sich auf und gingen uns nach. „Naja nass seit ihr ja schon." Lachte Mia dann nahm sie meine Hand und drückte sie ganz leicht, was so viel bedeutete wie gut gemacht.

Meine Erste und Letzte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt