3. Kapitel

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Stöhnend wälzte ich mich aus meinem Bett, wer ruft bitte, ich schaute auf die Uhr, um halb acht in der Früh an? Es sind doch Ferien.

„Hallo?", murmelte ich in den Hörer. „Oh mein Gott Rose, was ist passiert, habt ihr Händchen gehalten, euch umarmt oder habt ihr euch sogar geküsst? Du musst mir alles ganz genau erzählen.", es war Mias Stimme.

„Nein wir haben keinerlei Berührungen ausgetauscht, aber ich habe seine Nummer.", erklärte ich ihr, und ich musste mir eingestehen, dass in meiner Stimme nun außer Müdigkeit auch etwas Triumph mitschwang. Danach erzählte ich ihr wie der Heimweg verlaufen war.

Nach ungefähr einer halben Stunde legte ich mein Handy auf das Nachtkästchen zurück, wir hatten wirklich lange geplaudert, eigentlich nur über Valentin, ob ich nun wieder verliebt bin und ob ich glaube das er mich auch mag, an letzterem hatte ich kaum Zweifel, denn er hatte mich ja nach meiner Nummer gefragt. Ob ich nun wirklich verliebt bin oder das nur Gefühle von früher sind und nur wieder hochkommen konnte ich noch nicht genau beantworten.

Während des Gespräches bin ich dann nach und nach aufgewacht und obwohl ich eigentlich ein Morgenmuffel bin beschloss ich schon jetzt aufzustehen und mir einen Kaffee zu machen. Außer mir schliefen noch alle, meine Mutter, mein Vater und meine kleine Schwester Lua, der einzige der mich in der Küche begrüßte war mein Kater, Fuchs. Wir hatten ihn Fuchs genannt, weil sein Fell dieselbe orangene Farbe wie die eines Fuchses hatte, sein Fell hat sich mit dem Alter zwar eher bräunlich gefärbt aber sein Name blieb.

„Na du?", sagte ich zu ihm, er wollte sicher Futter und so füllte ich seine Schüssel voll mit Katzenfutter, dann tauschte ich noch schnell sein Wasser aus und machte mir selber einen Kaffee. Mit meiner Tasse in der Hand setzte ich mich vor den Fernseher, jedoch konnte ich mich kaum konzentrierten, andauernd musste ich an Valentin denken, ich hatte sein Gesicht vor Augen, diese honigbraunen Augen, und sein immerzu lässiges Schmunzeln, ach Valentin, dachte ich mir, ruf mich blad an, ja?

Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging ich wieder hoch in mein Zimmer, ich wollte ein bisschen Ordnung schaffen um mich auf andere Gedanken zu bringen.

Zuerst sammelte ich mein Gewand, das ich gestern auf der Suche nach dem perfekten Outfit wahllos aus dem Schrank geschleudert hatte, wieder ein und hängte es auf seinen Platz zurück, dann ordnete ich alle meine Nagellacke, Sammelte die, durch das Zimmer kugelnden Schminksachen ein und machte letztendlich mein Bett. Nun war ich wieder zufrieden mit meinem Zimmer, welches eigentlich sehr schlicht gehalten war. Ein weißes Doppelbett mit Blumenbettwäsche, ein weißes Nachtkästchen mit einer kleinen Leselampe, dem Buch das ich gerade lese und einer Duftkerze, ein weißer Schreibtisch, ein weißer Sessel, ein weißer Schrank und ein weißer Kuschelteppich. Es war fast alles weiß bis auf den hell-braunen Parkettboden und der hellrosa Wand. Neben der Tür hang noch ein großer Spiegel, das war alles was sich in meinem Zimmer befand. Aber ich fühlte mich wohl, und das war was zählte.

Angezogen und frisch geduscht saß ich nun auf meinem Bett, mir war langweilig und ich tat das was ich mir eigentlich streng verboten hatte, ich starrte alle zwei Minuten auf meinen Handydisplay und hoffte auf eine Nachricht von ihm. Vielleicht kann ich mich ja einfach bei ihm melden, aber, nein so schnell diese Idee gekommen war so schnell verwarf ich sie auch wieder, ich wollte nicht anhänglich rüberkommen.

Als ich dann schon jegliche Hoffnung aufgegeben hatte und mein Handy frustriert weglegte, kam eine Nachricht, sofort sah ich auf den Bildschirm und musste einen Aufschrei unterdrücken, er hat mir geschrieben, er,er,er!

Schnell ging ich online und las was er geschrieben hatte.

>Hey, ich bins Valentin, ich fand es gestern echt lustig mit dir und wollte mal fragen ob du heute mit mir ins Kino willst, da spielt es einen lustigen Film, er heißt Traumschiff Suprise oder so ähnlich, und da es später sowieso regnen soll ist doch perfektes Kinowetter, nicht? Melde dich doch einfach wenn du Lust hast. <

Ohne lange zu überlegen antwortete ich:

>Ja, klar, den Film wollte ich mir sowieso ansehen, wann treffen wir uns, und in welchem Kino?<

Oh Gott, Oh mein Gott, Oh Gott o Gott oh Gott. Valentin will mit mir ins Kino gehen, schnell rief ich Mia an. Als sie abhob kreischte ich los „Mia, du wirst es nicht glauben! Valentin will mit mir ins Kino gehen, ich habe zugesagt, ich bin so glücklich." Mia freute sich für mich und wünschte mir viel Glück, konnte aber nicht lange reden, weil sie noch irgendwo hin musste, ich musste ihr aber versprechen, dass ich ihr danach alles erzählen würde.

Danach betrachtete ich mich im Spiegel, ich musste mein Outfit unbedingt ändern, so schlüpfte ich in eine Hotpants aus Jeansstoff und zog mir über ein enges graues T-Shirt meine Lieblingsstrickweste an, sie war weiß und ziemlich weit. Mein Make Up war sehr dezent gehalten, eigentlich nur Puder und Wimperntusche. Und meine schwarzen, lockigen Haare fielen mir offen über die Schultern.

Valentin hatte geschrieben, dass wir uns um halb Eins vor dem Cineplex Kino treffen sollten, dort wo ich ihn nun suchte, ich war schon etwas verzweifelt, als ich ihn endlich an der Wand lehnen sah, als er mich auch sah stieß er sich locker ab und kam auf mich zugeschlendert, er sah so atemberaubend aus, er war nicht fesch, er war hübsch.

„Hey freut mich, dass du Zeit hattest.", sagte er. „Ging sich gerade so aus.", lächelte ich und zeigte ihm aber, dass er sich um einen Scherz handelte. „Na dann, komm ich lade dich ein.", mit diesen Worten griff er einfach nach meiner Hand und zog mich zur Kinokasse. Ich stoppte ab, „Aber das geht doch nicht, ich kann dich doch nicht einfach für mich zahlen lassen.". „Natürlich geht das, ich habe dich herbestellt, und drum lade ich dich auch ein.", meinte er. Ich wollte weiter protestieren doch da hielt er schon zwei Karten in der Hand.

Der Kinosaal war voll, aber wir hatten eine der besten Plätze ergattert, ganz hinten in der Mitte. Kurz nachdem ich mich hingesetzt hatte, meinte Valentin noch etwas erledigen zu müssen und ging weg.

Ich machte es mir währenddessen gemütlich bis ich meinen Cousin entdeckte. Ich rief nach ihm und wir tratschten einige Zeit, er wollte wissen mit wem ich da war und als ich erklärte es sei nur ein Freund sah er mich argwöhnisch an, doch ich konnte schnell ablenken, indem ich ihn auf seine weibliche Begleitung ansprach. Das Thema war ihm sichtlich unangenehm und so Verabschiedete er sich schnell von mir, mit der Ausrede er müsse wieder zu seinem Platz zurück, und ging. Genau in diesem Moment kam Valentin zurück, er hatte eine riesige Packung Popcorn in der linken und zwei Getränke in der rechten Hand. Och, wie süß von ihm, aber gleichzeitig kam ich mir auch blöd vor, er müsste mir doch nicht alles zahlen.

Als er wieder saß musterte er mich komisch, sein Gesichtsausdruck war komisch, doch ich konnte ihn nicht genau deuten. „Wer war das?", fragte er, Seine Stimme klang anders. „Ach, das war mein Cousin, er heißt Bastian. Er ist lustiger weise auch heute ins Kino gekommen.", erklärte ich hastig. Diese Antwort schien ihn zu beruhigen, seine Stirn entspannte sich und er ließ sich locker in den Sessel fallen. Warum hat er denn so reagiert, ich war wirklich verblüfft und fragte ihn mit einem sarkastischem Unterton: „Warst du eifersüchtig? Oder warum hast du so reagiert?" Seine Antwort verblüffte mich umso mehr, denn er sagte: „Vielleicht, ein bisschen." Er schien sich erst im Nachhinein bewusst geworden zu sein was er da gesagt hatte und wechselte schnell das Thema: „ Ich habe noch Popcorn und Cola gekauft, hier."

Dankend nahm ich beides an und dann wurde es auch schon dunkel, der Film, besser gesagt, die Werbung vor dem Film begann.

Meine Erste und Letzte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt