IV

4 1 0
                                    

"AUFWACHEN,ICH HAB HUNGER !"
Daraufhin ein langezogenes Hupen und der Tag beginnt perfekt!
So eine Ironie...

"Man..bist du auch in der Lage mich normal zu wecken ?! "

Genervt (und das bereits nach nur einpaar Stunden mit dem Iren) klappe ich mein als Bett dienenden Sitz hoch, damit Niall von den hinteren Sitzen aussteigen kann.

"Was hälst du davon erstmal hier abzuhauen und in Swansea was zu frühstücken? "
Meint Niall, ohne auf meine Beschwerde einzugehen.Ich nicke nur ergeben und bewege mich ebenfalls, wenn auch sichtlich schwerfälliger als Blondie,aus den Auto.

Wir könnten Penner sein...

Schwirrt es mir im Kopf rum,als ich sowohl Niall,als auch meine Gestalt begutachte.

Wild zerzauste Haare,die Decke noch um die Schultern gehängt und die Tatsache das wir in einem Auto pennen,reichen aus um uns als solche abzustempeln!

Wir vertreten uns etwas die Beine auf dem Fabrikplatz und Niall erzählt mir begeistert von Mullingar,Irland,seiner Familie und seinem Neffen Theo.

Um knapp 12 uhr sitzen wir in Swansea ,in einem komischen Cafe mit dem noch viel komischeren Namen

"The delicious Grandma" .

Das Wetter schlägt ständig um und wechselt von regnerisch grau zu schwül und-Immernoch grau.

Niall hat uns irgendwas mit Eiern und Bacon bestellt und wir warten jetzt seit 10 min. mit grummelnden Mägen.

"Ich denke wir bleiben heute hier in Swansea,oder was meinst du Harry? Ich meine wir haben noch fast zwei Wochen Zeit bis wir das Vorsprechen in der COA haben."
Ich nicke eifrig und überlege wo wir in der Zeit noch rumfahren könnten.

"Danach könnten wir nach Cardiff ",schlage ich vor und Niall stimmt mir zu.

Wir sind gerade dabei über Standart Themen wie Musik ,Filme und Serien, als eine Frau mitte vierzig,mit Tablett bewaffnet,auf uns zukommt.

"So meine Herren ihre Bestellung." sie läd unsere Teller ab und verschwindet dann wieder, nachdem wir uns bei ihr bedankten.

"Also wo war ich stehen geblieben? Achso genau..."

Niall fährt mit großer Begeisterung fort über verschiedene Gitarren zu reden,während ich nichts wirklich verstehe.

Ich lasse ihm lediglich ein nicken hier und ein "mhm" da, aber das reicht ihm denke ich auch aus,denn er redet immer weiter und weiter,selbst wenn meine Antwort keinen Sinn macht.

Ich schneide grad an meinem Bacon und denke über das Tier nach,das dafür wahrscheinlich nach nur wenigen Jahren oder gar Monaten in irgendeiner schrecklichen Massenzucht sterben musste.
Doch ich esse weiter.

Ich sippe kurz an meinem Kaffee und betrachte dann den Inhalt.Unendlich vielen Liter Wasser wurden für das Bewässern der Kaffeepflanzen auf den Feldern benötigt ,letzendlich nur das eine Tasse des Energiegebers entsteht.

Plötzlich stehe ich in dem Kaffeefeld mitten in Brasilien.Circa 10 magere Arbeiter laufen an mir vorbei, als wäre ich Luft- bis auf ein kleiner Junge von etwa 3 Jahren. Seine schokobraunen Augen schreien nach Hunger und verkörpern sowohl Stärke wie auch Schwäche.
Schwäche durch mangelnde Nahrung,gesundheitlich katastrophale Zustände
und das kämpfen ums Überleben.

Weinende Kinder, tröstende Mütter,die selber seit Tagen keine Nahrung zu sich genommen haben und eine aussischtslos verschwenderische und einsichtslose Menschheit,die vor lauter weißen Lügen die schwarze Wahrheit nicht erkennt.

Thinker.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt