Beyond the Lights || Iwaizumi x Oikawa

Kapitel 3

Iwaizumi PoV
By @julelicious

Ich erwachte am nächsten Morgen in aller Frühe und tippte genervt auf meinem Handy herum, um das ohrenbetäubende Geräusch meines Weckers zu stoppen. Dann vergrub ich mein Gesicht in den Kissen und schloss wieder die Augen. Sofort tauchte vor meinem inneren Auge ein hübsches Lächeln und zwei rehbraune Augen auf, die mir voller Sehnsucht entgegen blickten.

Ich öffnete meine Augen und wischte mir energisch mit der Hand über das Gesicht. Seitdem ich gestern das Appartement von Oikawa verlassen hatte, geisterte sein Gesicht in meinem Kopf herum und sorgte dafür, dass ich mich nicht richtig konzentrieren konnte - und das an meinem ersten Arbeitstag!

Nachdem ich zurück in die Agentur gefahren wurde, lernte ich zwei weitere Mitglieder der Gruppe kennen, Semi und Terushima, zwei nette Zeitgenossen, die sich besorgt nach Oikawa erkundigt hatten. Wie versprochen verriet ich ihnen nichts von seinem Verdacht gegenüber des vierten Mitgliedes und stimmte der Vermutung des Arztes zu, dass es sich lediglich um einen Schwächeanfall handelte.

Aoki habe ich nicht mehr zu Gesicht bekommen. Dafür hatte ich die Zeit genutzt und mich ein wenig bei den anderen Mitgliedern des Teams und den Mitarbeitern der Agentur über ihn erkundigt. Alles in allem schien er sehr beliebt zu sein. Die Visagisten schwärmten von seiner witzigen Art, die Presseabteilung war begeistert, wie schnell er sich ins Team eingefunden hat und wie schön es sei, dass er eine immerzu gute Laune an den Tag legte. Also grundsätzlich keine Indizien dafür, dass er es auf den Leadsänger abgesehen haben könnte.

Ich seufzte und stand auf. Heute würde meine erste richtige Schicht beginnen und ich würde außerdem Oikawa wiedersehen. Ich konnte mich nicht gleich an meinem ersten Arbeitstag in solchen Intrigen verlieren. Und trotzdem... Oikawas Blick war so verzweifelt gewesen. Aber vielleicht gönnte er einem schnell aufsteigenden Sternchen auch nicht seinen Erfolg. Was war, wenn ich mich zu sehr in etwas hinein steigerte, was einfach nur ein Ergebnis von Neid und Missgunst war?

Ich kannte Oikawa nicht einmal. Was machte es mir so sicher, dass er nicht einfach einen potenziellen Konkurrenten aus dem Weg räumen wollte?

Es half alles nichts. Ich konnte mich nicht auf Spekulationen versteifen und womöglich noch falsche Schlussfolgerungen ziehen, nur weil... nur weil mir der Leadsänger schöne Augen machte. Bei dem Gedanken daran färbten sich meine Wangen rosa und mir wurde ganz heiß. Nichts da, Iwaizumi! Das hier ist ein Job! Das ist deine Arbeit! Hier ist kein Platz für Gefühle!

Ich versuchte keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden und mich für die Arbeit fertig zu machen. Als ich nach einer frischen Dusche, einer ruhigen U-Bahn-Fahrt und mit einem Coldbrew To Go durch die Türen der Agentur trat, waren meine Gedanken weitestgehend ruhig und strukturiert auf meinen kommenden Arbeitstag gerichtet. Ich benutzte das erste Mal meinen Ausweis, um durch die Drehtüren zu gelangen, und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben.

"Guten Morgen, Iwaizumi-san", rief die Sekretärin hinter dem Tresen und stand mit rosa Wangen auf. "Guten Morgen", erwiderte ich und verbeugte mich leicht. "Sie sehen heute wieder gut aus", sagte sie ein paar Töne höher und ich sah, wie sich ihre Gesichtsfarbe verdunkelte. Ich zog die Augenbraue nach oben, wegen der relativ plumpen Anmache. "Ähm... danke, Yumi-san... Sie auch", setzte ich hinterher, weil ich fand, dass es unhöflich gewesen wäre, ihr Kompliment nicht zu erwidern. Wenn möglich, machte ich sie dadurch jedoch nur noch verlegener.

Ich wollte gerade durch die Tür in die Bürogänge treten, als ich innehielt und mich noch einmal dem Tresen zuwand. "Ähm Yumi-san... könnten Sie mir vielleicht eine Frage beantworten?", fragte ich sie und senkte meine Stimme ein wenig, als eine Gruppe aus der Marketingabteilung laut schwatzend an uns vorbei lief. "Aber natürlich", sagte sie sofort und ihre Augen leuchteten.