Kapitel 16

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Oikawa PoV
By Unspoken0702

Die kühle Abendluft schlug mir förmlich ins Gesicht, als ich aus dem Auto ausstieg, das wie verabredet in einer kleinen Seitenstraße in der Nähe meines Apartments auf mich gewartet hatte. Ganze fünfundzwanzig Minuten quer durch Tokios vollen Straßen waren wir gefahren und nun stand ich mit meiner Tasche, die ich eilig zusammengepackt hatte, vor einem zweistöckigen Gebäude in einer zwielichtigen Nachbarschaft.

Ein Hund bellte in der Ferne und aus der Bar an der Ecke taumelten betrunkene Gäste heraus. Ich zog meine Kapuze etwas tiefer ins Gesicht und stieg rasch die Treppen in den ersten Stock hoch, während ich aus meiner hinteren Hosentasche den Schlüssel herausholte.

Auf dem runden Schlüsselkopf war die Wohnungsnummer 1020 eingraviert. Ich brauchte einen kurzen Moment, um mich auf dem Stockwerk zu orientieren, doch schon wenige Augenblicke später stand ich vor einer verschlossenen Tür mit derselben Zahlenkombination auf dem Klingelschild. Die blaue Holztür wirkte in die Jahre gekommen und im Hinblick auf die lautstarken betrunkenen Männer, die unten auf der Straße sich nun offensichtlich stritten, fragte ich mich wie viel Schutz sie uns bieten würde, sollte jemand versuchen sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen.

Meine Wohnung im etwas vornehmeren Stadtteil, hatte einen Sicherheitsdienst am Eingang und wurde 24 Stunden lang überwacht, doch auf diesen Luxus würde ich hier wohl ganz verzichten müssen. Ich schob den Gedanken zur Seite und überlegte kurz zu klingeln, doch dann entschied ich mich dagegen und nutzte stattdessen den Schlüssel.

Beherzt steckte ich ihn ins Schloss und mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür. Ich trat ein und stand in einem kleinen quadratischen Flur. Iwaizumis schwarze Sneaker standen ordentlich an der Seite und seine Lederjacke hing am Haken zu meiner rechten. Schnell schlüpfte ich aus meinen Schuhen. „Babe, ich bin zu Hause", rief ich spaßeshalber. Der Satz klang noch ziemlich fremd in meinen Ohren, doch es war definitiv etwas, woran ich mich schnell gewöhnen könnte.

Leise Schritte kamen näher und keinen Moment später stand Iwaizumi vor mir. „Willkommen zurück", begrüßte er mich und ich hielt es keinen Augenblick länger aus. Mit einem dumpfen Schlag fiel die Tasche, die ich in meinen Händen festgehalten hatte, zu Boden und ich schlang eilig meine Arme um seinen Hals. Ohne zu zögern zog er mich an seine breite, feste Brust. Wir verharrten für wenige Minuten so, drückten uns gegenseitig aneinander und genossen die Nähe des anderen, bevor Iwaizumi die Stille zwischen uns brach.

„Was hat Matsukawa-san gesagt? Hast du viel Ärger bekommen? Wirft er Aoki wirklich raus?", sprudelte es aus ihm heraus und ich löste mich langsam von ihm. Schweigend schüttelte ich den Kopf. Ich wollte nicht über Matsukawa, Aoki oder unsere Gruppe sprechen. Jetzt gerade wollte ich nur den Moment zwischen uns genießen, damit unser erster gemeinsamer Abend in unserem Apartment nur uns gehörte.

„Später", murmelte ich und sah mich neugierig um. „Willst du mir nicht die Wohnung zeigen?", fragte ich, worauf er zur Seite trat und den Blick auf das Wohnzimmer frei gab. Der Raum war nicht besonders groß. Ein altes braunes Sofa stand an der weißen Wand und gegenüber auf der anderen Seite war ein niedriges TV-Board mit einem mittelgroßen Flat-TV platziert.

Direkt zu unserer linken war eine Tür, die Iwaizumi öffnete und das Licht anknipste. Wir standen nun im Schlafzimmer. Ein ordentlich gemachtes Bett, in das wir bequem zu zweit passten, zwei Nachttische, auf denen kleine Lampen standen und ein großer Kleiderschrank rundeten die ganze Einrichtung ab. Der Raum hatte ein schmales Fenster und wie bereits im Wohnzimmer waren die Vorhänge akribisch zugezogen. Ich vermutete, um uns vor den neugierigen Augen der Nachbarn zu schützen.

Beyond the Lights || Iwaizumi x OikawaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt