Er - ein Werwolf, der unbedingt Alpha werden will. Sie - ein Kator, die es sich wünscht ein normales Leben zu führen. Zwei Ziele. Zwei Herzen. Zwei Leben. Eine Seele.
Nathan und Catlyn kommen beide auf die Dark-Night Academy. Am Anfang läuft alles g...
Ich war bereits vor dem Wecker wach. Schon seit ich denken konnte war ich ein Frühaufsteher, was sich in der Dark-Night Academy nur verstärkte. Mein ganzes Wesen, gefangen in den dunklen, finsteren Wänden des Gebäudes, sehnte sich nach mehr Luft, Bewegung, Freiheit.
Xaver schlief noch tief und fest, zusammengerollt auf seinem Bett. War ja auch klar - Katori waren alle so. Sie waren nämlich alle große Faulsäcke und schliefen so viel, wie sie nur konnten. Ich stand aus meinem Bett auf und ging zum Fenster. Ich musste einfach gerade den Morgenhimmel sehen, oder musste es Loki? Es war schwer zu sagen, wir waren schon längst eins. Nur unsere Meinungen, was den Himmel betraf, waren gleich. Wir waren nämlich selten der gleichen Meinung.
Aus dem kleinen Fenster meines Zimmers konnte man nicht viel sehen. Nur die andere Seite der Dark-Night Academy und die Fenster zu den Zimmern der anderen Personen, die warscheinlich noch alle schliefen. Der Unterricht begann ja erst später. Als ich mich ein bisschen anstrengte, erkannte ich etwas weiter links ein kleines Stück Wald. Die noch grünen Baumriesen standen ganz nah aneinander. Wie alt waren sie wohl? Und wie viel haben sie schon in ihren Leben gesehen? Aufjedenfall viel mehr als wir Schüler. Manche der Bäume waren viellecht sogar älter als die Dark-Night Academy und kannten all ihre Geheimnisse, die nie jemand erfahren würde. Ich mochte Bäume. Sie waren für mich wie ein Zeichen des Zusammenhalts. Nur gemeinsam waren sie Wald. Nur gemeinsam konnten sie stark sein. Alleine waren sie gar nichts. Ein Werwolf ohne sein Rudel. Ein Leben ohne jegliches Ziel. Schlimmer als Tod. Viel schlimmer.
Bald wird die Zeit kommen, wenn der Herbst die Farben der Baumblätter in seine bemalen wird. In gelb, rot, orange, braun. Wie das Alter die Haare der Menschen in grau färbt. Nur mit dem Unterschied, dass Bäume immer wieder ihre giftgrünen Blätter jeden Frühling bekommen. Und ein Mensch hat nur selten eine zweite Chance. Was sage ich eigentlich da? Ein Mensch hat nie eine zweite Chance! Bist du jetzt fertig mit deinen philosophischen Gedanken? Können wir endlich mal raus gehen?, fragte mich Loki genervt. Ich seufzte. Loki's bestes und nahezu einziges Talent war es, meine Laune zu verschlechtern. Doch ich ging trotzdem raus. Ich musste jetzt einfach noch kurz in den Wald, bevor der Unterricht noch begonnen hat. Ich musste die Beherrschung meiner Wolfsgestalt übergeben und wieder endlich die feuchte, weiche Erde unter meinen Pfoten spühren und den Geruch der Freiheit und der unendlichen Stärke des Waldes wahrnehmen. Ich musste kurz alleine sein. Denn hier, im Gebäude der Dark-Night Academy gab es viel zu viele Menschen. So viele, dass ich fast vor ihren Gerüchen erstickte.
Als ich nach einer Weile endlich in meinem Element, meinem Zuhause im Wald war, ließ ich meinen Wünschen freien Lauf. Nur hier konnte ich „ich" sein. Nur hier konnte ich glücklich sein. Hier gehörte ich hin. Ich lief als Wolf durch den Wald. Ich musste mich gut austoben, eine andere Gelegenheit dazu werde ich heute nicht bekommen. Und ich hatte zu wenig Zeit. Ich musste micht beeilen. Plötzlich hörte ich furchteinfloßende Geräusche. Es war wie ein Gebrüll, aber ähnelte sich nicht dem eines Wolfes oder eines Waldtieres. Es war viel lauter und generell war es anders. Man hatte das Gefühl es käme von überall, also konnte ich die Richtung nicht erkennen. Verwirrt blieb ich stehen und schaute mich um. Die Geräusche verschwanden genauso plötzlich, wie sie gekommen waren.
Hab ich mir das etwa nur eingebildet? Ist doch egal. Vielleicht doch nur ein Wolf, Katori oder sonst was. Wer weiß wer alles im Wald lebt. Jetzt lauf zurück, der Unterricht beginnt gleich und dein Frühstück hast du übrigens schon verpasst, teilte mir Loki die „guten" Neuigkeiten mit. Ich hatte keine Lust ohne Frühstück zu bleiben also erbeutete ich ein junges Reh, welches sich zu seinem Pech in meiner Nähe befand. Eigentlich mochte ich es nicht alleine zu jagen, schließlich waren, wir Wölfe, Rudeltiere und jagten immer gemeinsam, aber im Notfall musste es halt so sein.
Nach meinem ungeplanten Frühstück machte ich mich auf dem Rückweg zum Internat. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zu der ersten Unterrichtsstunde. Da Xaver ja ein Kator war, hatten wir manchmal getrennt voneinander Unterricht, also setzte ich mich schließlich neben Zack. Nach einer Minute kam schon Ms. Benet rein und fing direkt die langweilige Jagttechniken-Stunde an. Ich hasste um ehrlich zu sein dieses Fach. Wofür braucht man denn fürs Jagen eine Theorie? Das einzige positive in diesem Fach war es, dass man sich umsomehr freute, wenn es vorbei war.
„Was haben wir jetzt?", fragte ich Zack, als es so weit war.„Wir haben jetzt getrennt voneinander. Einige Werwölfe und Katori haben zusammen Kampfunterricht und die restlichen Wölfe also auch ich haben nun Ausdauertraining", antwortete mein Freund mit wenig Begeisterung. Zack hatte nie viel Ausdauer und hasste anstrengendes Training über alles. Bei einer Abbiegung verabschiedeten wir uns voneinander und ich machte mich auf dem Weg nach draußen. Kampfunterricht fand auf einer großen Wiese hinterm Schloss statt und als ich schon da war, erkannte ich viele mir Rangähnliche, die sich da versammelt hatten. Aber Katori waren noch nirgens zu sehen.
„Na, hast du Schiss, dass dein Katzenfreund nicht kommt? Du bist ja noch zu schwach um mich alleine zu besiegen, hm?", hörte ich die bekannte Stimme hinter mir reden. Damian.
„Träum weiter. Letztens sind wir ja gar nicht erst zum Kämpfen gekommen, weil du zu feige warst, vergessen?", knurrte ich ohne mich umzudrehen. Damian wollte noch irgentwas wütend erwidern, doch schwieg schließlich, da Mr.Moon, unser Kampflehrer die Wiese betrat. Sofort schwiegen alle, da sie wussten, dass es mit ihm nicht zu spaßen war. Mr.Moon began zu reden: „Willkommen beim Kampfunterricht, Werwölfe! Wie ihr sicher wisst, werdet ihr dieses Fach mit Katori haben, die erst in fünf Minuten herkommen werden. Ich würde gerne in der Zeit mit euch über das erwünschte Verhalten reden. Auch wenn ihr alle Alphas seid, bitte ich euch drum alle Katori zu akzeptieren. Denn unsere Schule ehrt die Ehre zueinander!"
Jaja ehrt die Ehre. Außerdem respektiert sie den Respekt. Und ist stolz auf ihren Stolz, lachte Loki. Mr.Moon schwieg kurz. Warscheinlich musste er kurz selber das Gesagte überdenken. „Ihr solltet wissen, dass unser Internat einer der drei besten Werwolfschulen auf der ganzen Welt ist! Ich bin so glücklich deswegen!", Mr Moon redete so laut, dass es sich fast wie Schreie einer völlig verrückten Person anhörte. So sprachen nur die Leute, die sich für wichtig hielten.
„Und natürlich ist das alles nur dank euch, Schüler! Ihr seid unser Stolz! Wir Lehrer sind stolz auf euch!" Wusste ich's doch! „Wir sind stolz auf unseren Stolz"!
Mein ausgeprägtes Gehöhr vernahm Schritte. Ich drehte mich um. Eine Gruppe Katori näherte sich langsam und unsicher. Ich erkannte Xaver, der mich anlächelte, außerdem sah ich viele Frischlinge.
Und dann... dann sah ich sie.
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