Kapitel 2 - Dementoren

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POV Hermione

Die Lichter flackerten, bis sie ganz ausgingen. Stille, eine bedrückende Beklommenheit machte sich breit und alle blickten sich verwundert um. Es wurde eiskalt und ich begann zu zittern. Auf einmal nahm ich eine Bewegung an der Tür wahr. Was war das? Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, Dementoren! Von ihnen hatte ich in einem meiner Bücher gelesen. Genau so war es beschrieben worden, ein plötzlicher Kälteeinbruch und extreme Dunkelheit. Zumindest fiel mir nichts anderes ein um das hier zu erklären. Aber was wollten sie im Zug und was konnten wir tun wenn sie hier her kamen?
Auf einmal öffnete sich langsam die Tür.
Eine dunkle, dürre Gestalt, in einem zerfetzten, schwarzen Umhang betrat das Abteil. Augenblicklich hörte ich die Schreie einer Frau und das Weinen kleiner Kinder und zur selben Zeit sah ich eine vermummte Gestalt, einen grellen, grünen Lichtblitz und eine Frau die zu Boden fiel. Dann wurde es plötzlich hell und die Bilder verschwammen langsam vor meinen Augen, bis sie ganz fort wahren und ich wieder klar sehen konnte. Auch mein Gehör funktionierte wieder problemlos, nur diese Erinnerung blieb. Als ich mich umblickte sah ich Harry am Boden liegen, sofort setzte ich mich zu ihm und sprach ihn an, doch er rührte sich nicht.

POV Holly

Vor mir begann alles zu verschwimmen und ich hörte Geräusche die wahrscheinlich nicht real wahren. Es waren Schreie, der schrille Schrei einer Frau und im Hintergrund das Weinen kleiner Kinder. Kurz konnte ich einen grünen Lichtblitz erkennen, doch dann wurde es schlagartig hell und alles war wieder wie zuvor.
"Alles in Ordnung Holly?", fragte mich Remus besorgt und sah mich eindringlich an.
Eigentlich ging es mir gut, diesen Traum hatte ich schon oft gehabt, nur eben nicht tagsüber. Trotzdem ließ mich das Gefühl nicht los, dass etwas merkwürdiges geschehen war.
"Mhm!", antwortete ich immer noch in Gedanken.
Vor mir auf dem Boden sah ich plötzlich Harry liegen, ohne jegliche Regung. Schnell kniete ich mich zu ihm und fühlte seinen Puls. Sein Herzschlag war schnell, etwas über dem Normalwert, aber es schlug. Hermione und Ron hatten sich auch zu ihm gesetzt und ihn angesprochen, doch er rührte sich nicht.
"Harry?", fragte sie erneut, doch diesmal zuckte er zusammen und schlug die Augen auf.

POV Harry

Mir wurde schwarz vor Augen. Ich konnte nichts mehr spüren, bis ich plötzlich einen grünen Lichtblitz sah und ein schriller Schrei ertönte. Darauf folgte das Weine von Kindern und das Bild einer vermummten Gestalt, welche näher kam. Ein weiterer grüner Blitz, dann wurde es wieder schwarz und mein Bewusstsein driftete davon.
Nur einen Moment später schreckte ich hoch und japste nach Luft. War das nur ein Traum gewesen? Um mich herum saßen Ron, Hermione und Holly und blickten besorgt auf mich hinab.
"Harry, ich dachte schon du würdest nicht aufwachen!", wisperte Hermione erleichtert.
"Ist alles okay?", fragte mich Ron besorgt.
"Ja mir geht's soweit gut, ist nur der Schreck!", sagte ich daraufhin und lächelte etwas gezwungen.
Langsam stand ich auf und hielt mir den Kopf, denn er tat höllisch weh. Der Mann der vorhin im Zug geschlafen hatte stand nun aufrecht vor mir und lächelte.
"Hier, damit wird's besser!", meinte er und reichte mir ein Stück Schokolade.
Verwundert nahm ich sie entgegen und biss ab. Schon nach dem ersten Bissen fühlte ich mich besser, die Wärme kehrte in meinen Körper zurück und die Kopfschmerzen begannen allmählich zu verschwinden. Ich aß auch das restliche Stück auf und sah dann verwundert zu dem Mann hinüber.
"Wer sind sie?", erkundigte ich mich und blickte ihn irritiert an.
"Ich bin Remus Lupin, diesjähriger Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste. ", erklärte er immer noch lächelnd und reichte mir die Hand.
"Harry", begann ich mich vorzustellen.
"Potter!", ergänzte er und ich nahm seine Hand.

POV Holly

Nur ein paar Minuten später saßen wir wieder wie zuvor auf unseren Plätzen und schwiegen. Ich las wieder in meinem Buch Kreaturen der Dunkelheit. Es war unser Lehrbuch für Verteidigung gegen die dunklen Künste dieses Jahr. Drauf freute ich mich am meisten, den Unterricht bei Remus. Schon in den Ferien hatte ich begonnen darinnen zu lesen, weshalb ich schon relativ weit am Ende war. Zu dem Moment las ich ein Kapitel über Werwölfe, ihre Verwandlung und Jagd. Einige der Fakten waren hochinteressant, zum Beispiel dass Werwölfe nicht immer gleich aussehen. Ihre Gestalt kann die eines Menschen mit Fell und Klauen sein, genauso gut kann es aber auch die Gestalt eines Wolfes sein, der von den gewöhnlichen Wölfen kaum zu unterscheiden ist. Außerdem hatte ich gelesen, dass der Ruf eines weiblichen Werwolfs das Männchen anziehe, so wie Plus- und Minus Pol einander.
"Und was liest du?", fragte Remus mich interessiert.
"Kreaturen der Dunkelheit.", antwortete ich und zeigte ihm den Buchtitel.
"Interessante Lektüre, im Unterricht werden wir sie viel brauchen.", meinte er und lächelte mich an.
"Warum denn?", wollte ich nun wissen, denn eigentlich hatte ich gedacht Verteidigung gegen die dunklen Künste sei ein eher praktisch orientiertes Fach.
"Wenn du dich gegen einen einen Feind verteidigen willst, kann es sehr hilfreich sein seine Angewohnheiten, Ängste und Schwachpunkte zu kennen.", erklärte er munter und lächelte wieder.
Ich nickte und ließ mir alles noch einmal durch den Kopf gehen.
"Was ist wenn du aber keine Kreatur als Gegner hast sondern ein menschliches Wesen?", fragte ich ihn neugierig.
"Du meinst Werwölfe oder Dementoren?", fragte er seufzend.
Ich brauchte nicht zu antworten, den er wusste das ich solche Wesen meinte.
"Es gibt gegen Dementoren einen bestimmten Zauber, Expecto Patronum.", begann er und schielte zu Harry hinüber, der uns seit dem Stichwort Dementor beobachtet hatte, als würden wir verdächtig sein.
"Dieser Zauber verscheucht vielleicht einen oder zwei Dementoren, aber einem Schwarm von ihnen kann auch er nichts anhaben, es sei den ein sehr mächtiger Zauberer spricht ihn aus. Sonst kann man gegen Dementoren nicht wirklich etwas tun, sie sind immun gegen die meisten Zauber und somit nahe zu unbesiegbar.", ergänzte er und sah mich mit einem bitteren Lächeln an.
"Und was ist mit Werwölfen? Wie kann man sich gegen die verteidigen?", fragte ich interessiert.
Für ein paar Sekunden schwieg er und sah trüb aus dem Fenster. Anscheinend betrübte ihn dieses Thema und er wollte wahrscheinlich auch nicht darüber reden.
"Was hälst du eigentlich von Nifflern?" fragte ich um das Thema zu wechseln.
"Niffler?", fragte er erstaunt und grinste.
"Lustige kleine Wesen, aber sehr hinterhältig. Einer hat mir mal einen Ring geklaut und ich habe einen Monat gebraucht um ihn wieder zu finden.", erzählte er und lächelte.
"Und schon aufgeregt?", fragte er mich.
"Vielleicht ein ganz kleines bisschen!", sagte ich heiter und lächelte.
"Ich hoffe ich komme nach Gryffindor, so wie du!", sagte ich fröhlich.
"Selbst wenn nicht, Ravenclaw und Hufflepuff sind auch sehr schöne Häuser, dort wirst du bestimmt auch Freunde finden!", meinte er motivierend.
Bald erreichte der Zug Hogwarts. Begeistert stieg ich aus und blickte mich um. Es war eigentlich ein Bahnhof wie jeder andere, doch trotzdem ließ ich mir kein Detail entgehen.

Holly Potter - Geschwister?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt