Kapitel 3 - Hogwarts

41 4 0
                                    

POV Holly

Wir folgten den anderen Schülern den Bahnsteig entlang und kamen auf einen matschigen Weg, wo mindestens hundert Kutschen standen. Hermione, Harry und Ron stiegen in eine, ich setzte mich zusammen mit Remus in eine der Kutschen und zwei andere Schüler gesellten sich dazu. Ein rothaariges Mädchen und ein relativ großer Junge mit dunkelbraunem Haar. Nachdem sie sich gesetzt hatten kam Bewegung in die Kutsche und wir fuhren los. Die Kutschen wurden von skelettartigen Schwarzen Pferden mit fledermausartigen Flügeln gezogen, welche beim Laufen recht stolz den drachenartigen Kopf hoben. Thestrale! Von ihnen hatte ich in einem meiner Bücher schon gelesen, magische Geschöpfe mit extrem guten Sinnen, ihr fabelhafter Orientierungssinn erlaubt es ihnen die weitesten und kompliziertesten Strecken zurück zulegen und ihr gut ausgeprägter Geruchssinn nimmt Blut in der Nähe sofort wahr. Thestrale sind Fleischfresser, pflanzliche Nahrung verabscheuen sie zwar nicht, bevorzugen aber dennoch frisches Fleisch. Außerdem können sie nur von denen gesehen werden, die jemandes Sterben gesehen haben. Da ich mich an den Tod meiner Mutter noch genaustens erinnern konnte, sah ich die Thestrale.

POV Harry

Wir wurden von einer sich selbst bewegenden Kutsche zum Schloss gefahren. Sie passierte das verzierte Eisentor, auf dessen rechten und linken Seite zwei Säulen mit geflügelten Ebern prangten, vor denen ich zwei weitere riesige, vermummte Dementoren sah, die das Schloss bewachten.
Ein kalter Schauer kam über mich und ich schloss die Augen, bis wir auf dem steinernen Weg zum Schloss waren. Erleichtert blickte ich den immer näher kommenden Zinnen und Türmen entgegen und freute mich schon endlich wieder dort zu sein. Mit einem kleinen Schaukeln machte die Kutsche halt und wir stiegen aus.
"Du bist in Ohnmacht gefallen, Potter? So richtig bewusstlos?", spottete Malfoy schadenfroh und stieß Hermione nach hinten.
Um uns den Weg zu versperren stellte er sich vor uns auf die Treppe hoch zum Schloss und flankierte Crabbe und Goyle neben sich.
"Hau ab Malfoy!", sagte Ron mit düsterer Mine.
"Oh, bist du etwa auch ohnmächtig geworden vor lauter Angst vor dem großen bösen Dementor, Weasley?", fragte Malfoy gespielt mitleidig.
"Gibt es hier ein Problem?", fragte eine sanfte Stimme.
Professor Lupin war gerade aus der Kutsche direkt hinter uns gestiegen und ein paar Stufen hinauf gestiegen. Neben ihm stand Holly, die Malfoy mit neugierigem Blick musterte.
"Oh, nein Professor!", erwiderte er schnell und sah ihn ablehnend an.
Dann stolzierte er die Treppe hoch und verschwand mit Crabbe und Goyle in der Eingangshalle.
Der Professor nickte mir noch einmal ernst zu, bevor er mit Holly die Treppe hinauf lief und verschwand.

POV Holly

Am Eingang erwartete uns schon Professor McGonagall, die meinen Redefluss mit einem räuspern unterbrach.
"Miss Evans?", fragte sie an mich gewandt und ich nickte.
In ihren Augen konnte ich ein kleines Funkeln sehen, wie bei einem strahlenden Stern.
"Professor Lupin, sie werden in der Großen Halle erwartet!", meinte sie an meinen Paten gewand und er nickte.
"Wir sehen uns Lily!", sagte er zum Abschied und wollte schon gehen, als ich ihn umarmte.
Er nannte mich immer Lily, schon vor dem Tod meiner Eltern wurde ich von den meisten Lily genannt da ich meiner Mutter so ähnlich sah.
Ich ging McGonagall hinterher in einem Raum in dem anscheinend die Ersties warteten.
"Warten Sie hier!", meinte McGonagall und verließ den Raum. Drinnen war ein Höllenlärm, alle schienen ziemlich aufgeregt und quasselten so schnell wie sonst was. Plötzlich wurden alle still. Wie aus dem Nichts waren vor uns durchsichtige Gestalten, auf ebenso durchsichtigen Pferden erschienen und schwebten durch den Raum. Einer von ihnen nahm den Kopf ab und flog durch Menge. Einige begannen zu schreien, während ich nur fasziniert zu sah. So etwas hatte ich mir im Lebtag nicht vorgestellt, es war so magisch und cool!
Etwas später betrat eine extrem kleiner Lehrer den Raum und meinte freundlich:
"Guten Tag allerseits, mein Name ist Professor Flitwick, ich bin Ihr Lehrer für Zauberkunst."
"Nun habe ich das Vergnügen Sie in die große Halle führen zu dürfen, also bitte ich Sie, mir zu folgen!", ergänzte er und lief los.
Wir mussten uns vor dem Lehrertisch aufstellen und dann erklärte Professor Flitwick uns wie die Einteilung ablaufen würde, langweilig, hatte Remus mir schon erzählt.
Nachdem alle außer mir eingeteilt waren, war ich an der Reihe. Ich ging auf den Hocker zu und Flitwick setzte mir den Hut auf.
"Aha noch eine Potter, mal sehen... sehr viel Humor und eine Vorliebe Regeln zu brechen, ganz der Vater!", hörte ich eine Stimme in meinem Kopf sagen.
"GRYFFINDOR!", rief der Hut und meine Lippen formten ein breites Lächeln.
"Ok dass war eigentlich klar!", dachte ich mir, während ich zum Gryffindor Tisch lief.
Während dem Essen unterhielt ich mich mit ein paar anderen aus meinem Jahrgang, unter anderem Dean Thomas, Seamus Finnigan, Parvati Patil und Neville Longbottom. Bei dem Namen Longbottom klingelte etwas bei mir. Longbottom ... Ja natürlich, Frank und Alice Longbottom, die Paten meiner Schwester. Sie waren damals von einer Todesserin namens Bellatrix Lestrange bis in den Wahnsinn gefoltert worden. Das hatte ich in einem der alten Artikel des Tagespropheten gelesen, die Remus sammelte. Der arme Neville, wo er jetzt wohl wohnte? Vielleicht bei seiner Oma oder Tante oder so. Auf einmal riss eine Stimme mich aus meinen Gedanken.
"Hi bist du neu hier?", fragte ein etwas älterer rothaariger Junge mich freundlich.
"Ja entweder ich bin es oder ihr, denn normalerweise kennt man mich spätestens nach einer Woche oder zumindest meine Streiche.", antwortete ich keck und grinste.
"Fred und George Weasley!", stellten sie sich vor grinsten.
"Holly Evans!", erwiderte ich und reichte ihnen meine Hand.
"Du spielst also auch gerne Streiche?", fragten die beiden immer noch breit grinsend.
"Klar!", meinte ich
"Cool wir auch!", riefen beide daraufhin.
Ich musste lachen, dann kam mir auf einmal eine Idee: "Wir können uns ja zusammentun.", schlug ich vor.
"Gute Idee!", meinte der eine, ich glaube es war George.
"Oder was meinst du?", fragte er an seinen Bruder gerichtet.
"Klar, je mehr des so besser!", war die Antwort darauf hin.
Jetzt mussten wir alle drei Lachen.
Nach dem Essen stand Dumbledore auf und hielt eine kurze Ansprache:
"Willkommen liebe Schüler und Schülerinnen und auch liebe Kollegen und Kolleginnen! Willkommen zu einem weiteren Jahr in Hogwarts. Ich habe Euch allen einiges mittzuteilen, darunter auch etwas sehr Ernstes. Auf Grund der momentanen Umstände, hat das Ministerium Dementoren rund um Hogwarts stationiert. Sicher habt Ihr alle mitbekommen, dass der Hogwartsexpress von ihnen durchsucht worden ist. Sie sind an jeglichen Eingängen zum Gelände postiert, darum möchte ich Sie alle warnen. Diese Kreaturen unterscheiden nicht zwischen Gut und Böse und Tarnumhänge schützen auch nicht vor ihnen."
Dabei schielte er einmal kurz zu Harry und Ron hinüber, welche einander schockierte Blicke zu warfen.
"Nun zu etwas Angenehmerem.", fuhr er fort.
"Ich freue mich dieses Jahr zwei neue Lehrer an der Schule willkommen zu heißen. Erst einmal Professor Lupin, der sich freundlicherweise bereit erklärt hat, Euch in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten!", berichtete er freudig und lächelte Remus zu.
Fröhlich klatschte ich und lächelte ihm ermunternd zu.
Auch ein paar andere klatschten, doch bei weitem nicht alle.
"Da Professor Kesselbrand, unser Lehrer in Pflege magischer Geschöpfe, Ende letzten Jahres in den Ruhestand getreten ist, bekommt ihr einen neuen Lehrer. Begrüßt mit mir unseren sehr geschätzen Freund Hagrid, der dieses uns Jahr nicht nur als Wildhüter, sondern auch als Lehrer, hier auf Hogwarts unterstützen wird.", verkündete Dumbledore und Lächelte breit. Ein ohrenbeteubender Lärm entstand und vor allem am Gryffindor Tisch applaudierten alle und jubelten lauthals. Professor Hagrid, ein riesiger, freundlich lächelnder Lehrer mit einem Bart, der dem von Dumbledore Konkurrenz machte und eben so langen, kastanienbraunen Haaren, grinste nun breit und wurde vor Freude ganz rot.
"Und nun wird es für alle Zeit ins Bett zu gehen, morgen wird ein anstrengender Tag!", beendete er seine Rede und ging zurück zum Lehrertisch.

POV Hermione

Ich konnte es nicht fassen, Hagrid war wirklich Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe geworden, dass war sein Traum! Glücklich rannten Harry, Ron und ich auf ihn zu und gratulierten ihm:
"Herzlichen Glückwunsch Hagrid!", rief ich erfreut.
"Danke ihr drei!", erwiderte Hagrid und lächelte fröhlich.
"Ich bin immer noch überrascht, kann's kaum glauben! Ein großartiger Mann, Dumbledore ... kam einfach zu mir rüber in meine Hütte und bietet mir ne Stelle als Lehrer an! Das habe ich mir immer gewünscht!", erzählte Hagrid und ein paar Tränen liefen ihm die Wangen hinunter.
"Jetzt müsst ihr aber ins Bett, will keinen Ärger mit Dumbledore!", meinte er und schickte uns los.
Neben uns sah ich Professor Lupin mit Holly den Gang entlang laufen, sie lächelte und berichtete ihm fröhlich von diesem Abend.
"Ich freue mich schon auf morgen, erst zwei Stunden Arithmantik, dann Verwandlung, danach Kräuterkunde und abends Astronomie.", sagte sie und lächelte.
"Und ich hab schon neue Freunde gefunden, wir spielen Filch gemeinsam einen Streich!", ergänzte sie grinsend.
Am Ende der Halle trennten sich ihre Wege und sie sagte:
"Wir sehen uns spätestens übermorgen und Samstag komme ich dich besuchen!"
"Ich freue mich, bis dann!", verabschiedete er sich und sie winkte ihm hinterher.
Sie lief zwei Schritte nach hinten, und rempelte mich ausversehen an.
"Oh sorry, das wollte ich nicht!", sagte sie schnell und blickte bestürzt zu mir.
"Geht's dir gut?", fragte sie besorgt.
"Ja, alles bestens!", entgegnete ich und wir lächelten.
"Kannst du mir vielleicht den Weg zu unserem Gemeinschaftsraum zeigen?", fragte sie.
"Klar, komm mit!", antwortete ich freundlich und wir liefen los.
Wir gingen Korridore entlang, Treppen hinauf und passierten schmale Gänge in Richtung Gemeinschaftsraum.
"Sag mal, du bist doch in einem Waisenhaus aufgewachsen oder?", wollte ich mitten auf dem Weg wissen.
"Ja wieso?", erwiderte sie verwundert.
" Naja warum, was ist mit deinen Eltern?", fragte ich vorsichtig, in der Hoffnung keinen wunden Punkt getroffen zu haben.
"Meine Eltern wurden ermordet.", antwortete sie, ließ sich aber Nichts anmerken.
"Von Voldemort um genau zu sein!", ergänzte sie und sah sich mit leicht starrem Blick um.
Beim Klang seines Namens zuckte ich instinktiv zusammen. Normalerweise verwendeten wir diesen Namen nicht, nur Wagemutige wie Harry oder Dumbledore sprachen ihn aus. Damit endete das Gespräch und wir liefen schweigend in Richtung Gemeinschaftsraum weiter.
Als wir ankamen fiel mir auf dass ich das Passwort für diesen Jahr noch garnicht kannte.
Zum Glück kam in der Sekunde der Vertrauensschüler mit dem ersten Jahrgang.
Wir gingen hoch auf unser Zimmer, wo Lavender und Parvati schon auf den Betten saßen und quasselten.

POV Holly

In dieser Nacht konnte ich lange nicht schlafen, alles war so neu hier, schön, aber gleichzeitig ungewohnt. Erst gegen 11:30 Uhr war ich endlich eingeschlafen und träumte von Wesen des Waldes, wie den Thestralen und Hippogreifen.

Holly Potter - Geschwister?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt