6 Cafe

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Das stand ich nun. Er ist zuspät. Schon fünf Minuten. Ich war grad dabei mein Handy aus der Tasche zu holen, als mir jemand auf die Schulter tippte. Tim. Ich drehte mich um.
Er trug ein knallpinkes T-Shirt, eine graue Skinny und grüne Strähnen zierten seine blonden Haare.
"Hi. Tut mir schrecklich leid, dass ich zu spät bin, aber mein Zug..."
"Schon in Ordung. Es waren ja nur fünf Minuten. Hauptsache, du bist überhaupt da."
Ich lächelte ihn an und sein Gesichtsausdruck änderte sich von entschuldigend auf super happy.
Schweigen. Eins der peinlichen Sorte. Er ergriff das Wort: "Also ich ähm... hätte gedacht, dass wir in ein Café gehen, wenn du willst?"
"Hört sich gut an."

"Also ähm.. wir kennen uns kaum..."
Wir sitzen in einem kleinen gemütlichen Café und haben gerade unsere Bestellungen gemacht. Und jetzt ist hier wieder dieses peinliche Schweigen. Toll.
"Ja."
"Willst du mich kennenlernen?" Er sieht mich fragend an. Ich musste schmunzeln.
"Nein weißt du. Ich hab dich aus Spaß geküsst und sitze aus Spaß hier, mit dir, in diesm Café. Natürlich will ich dich kennenlernen, Vollidiot."
Er atmet erleichter aus. Und dann tritt er mich unterm Tisch.
"Hey! Nenn mich nich Vollidiot, Vollidiot."
"Wie willst du denn dann genannt werden, Vollidiot?" Er grinste dreckig.
"Mhh. Vielleicht Babe? So wie du es schonmal getan hast?"
"Das muss ich mir noch überlegen" Jetzt grinste ich. Unser Kaffee wurde gebracht.

Wieder schweigen.

"Also was willst du wissen?", fragte er.
"Was?"
"Na ich dachte, du willst mich kennenlernen." Stimmt.
"Achso ja. Öhm. Hast du Geschwister?" Das ist so eine richtige Standertfrage, aber egal. Was besseres ist mir grad nicht eingefallen.
"Nein."
Schweigen.
"Wie also...wann hast du dich geoutet? Ich will ja nichts falsches sagen, aber du bist doch schwul oder?" Ich werde rot. Ganz toll. Er lacht. Lacht er mich aus? Gemein.
"Du musst nicht rot werden. Ja, ich bin schwul. Aber eigentlich, wenn ich so darüber nachdenke...hatte ich nie ein richtiges Outing. Ich hatte fast nur weibliche Freunde, die mir übrigens oft die Nägel lackiert haben. Naja und so wie ich immer rumlaufe, dachten eh immer alle, dass ich schwul bin. Also ich dann mein ersten Freund in der Schule hatte, Jackson, hat es niemanden gestört. Wie siehts bei dir aus?" Und schon wieder passiert es. Verlegen gucke ich weg.
"Hey, das muss dir nicht peinlich sein", er legte seine Hand auf meine,"für viele ist es nicht einfach das heraus zu finden. Ich kann dir helfen wenn du willst..." Ich guckte ihn wieder an und er...wackelte mit seinen Augenbrauen. Ich musste lachen. Verrückter Typ.
"Mir ist das eigentlich gar nicht peinlich, glaub ich. Ich glaube ich bin mir ziemlich sicher, dass ich... also...schwul bin. Aber ich komme gern auf dein Angebot zurück." Ich lehnte mich leicht nach vorn. Er tat das auch.
"Na dann. Willst du vielleicht mit zu mir kommen?" Er ist sehr...direkt.
"Mhh. Klar."
Er war schon aufgestanden und schleifte mich aus dem Cafe. An der Hand.

Wir hielten Händchen. Den ganzen Weg über. Und keiner sagte etwas.
"Da wären wir." Wir standen vor einem Mehrfamilienhaus. Sieht gemütlich aus. Und ziemlich freundlich. Er ließ meine Hand los, um aufzuschließen. Drinnen angekommen, drückte er mich gegen die Wand.
"Also. Ich soll dir helfen es rauszufinden?"
"Ja...aber so wie du hier vor mir stehst, sieht das ziemlich lächerlich aus, Babe." Das tat es wirklich. Er war fast zwei Köpfe kleiner als ich. Schnell drehte ich den Spieß um und drückte ihn gegen die Wand.
"Nur weil ich so klein bin. Gemein." Er zog eine Schnute. Süß.

Und dann küsste ich ihn einfach. So lange hab ich darauf gewartet. Ihn endlich wieder zu küssen. Ihm so nah zu sein.

[Tims Sicht]

Endlich. Er küsst mich. Schnell schlang ich meine Arme um seinen Nacken, damit er nich so schnell wieder geht. Mittlerweile hatte er seine Hände auf meine Hüfte gelegt. Seine Zunge bat um Einlass. Er ist aber schnell. Ich dachte er hat keine Erfahrung mit sowas. Natürlich gewährte ich ihm den Einlass.
Langsam wird es sicher ungemütlich für ihn, deswegen schlinge ich kurzerhand meine Beine um seine Hüfte. Seine Hände liegen jetzt an meinem Po.
Vorsichtig drückte ich ihn, mit den Händen an seiner Brust, von mir weg.
"Wollen wir vielleicht ins Wohnzimmer gehen?" Er nickte. Er machte keine Anstalten mich runter zulassen. Naja auch gut. Auf dem Weg ins Wohnzimmer spielte ich mit seinen Haaren und beobachtet sein Gesicht. Seine Wangen waren leicht gerötet und seine Augen leuchteten. Sein Gesicht ist ziemlich kantig, aber dennoch weich. Ich weiß auch nicht. Es sieht einfach toll aus.
"Du bist wunderschön."
Er grinste.
"Das kann ich nur zurückgeben, Babe." Er hat mich Babe genannt, ich musste schmunzeln.
Mit diesen Worten ließ er uns langsam auf die Couch fallen. Wir fingen an uns wieder zu küssen. Meine Hände gingen auf Wanderschaft. Streicheln langsam seinen muskulösen Rücken herunter, bis zu seinem Po. Wo sie schließlich liegen bleiben.
Seine Hände waren aber auch nicht still. Sie fuhren langsam unter mein T-Shirt, über meinen Bauch. Ich habe solche Situation schon oft erlebt, mit den verschiedensten Menschen, aber diesmal...fühlte es sich besonders toll an. Mein ganzer Körper kribbelt.
Als er mir das T-Shirt auszog, mussten wir kurz aufhören uns zu küssen. Wir schauten uns in die Augen. Dunkelblau trifft grün.
Er lächelte.
Ich lächelte.
Die Tür klinhelte. Oh nein.
"Wer ist denn das jetzt? Sorry" Ich gab ihm einen kurzen Kuss und stand auf. Ohne T-Shirt öffnete ich die Tür. Aber hier stand niemand. Als was da stand war eine.... Babyschale mit einem Baby.

Oh nein.

little princess (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt