Kapitel 23

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Schnell war ich im Haus, kein Wunder, hatte den Schlüssel noch. Warum? Zuerst konnte ich mich ja nicht wirklich erinnern, aber es war mir wichtig, dass ich ihn bei mir trug. Es wirkte noch nicht abgeschlossen, jetzt weiß ich auch warum. Als ich mich so umsah, wirkte alles vertraut. Er hat gar nichts an dem Haus verändert, es stand noch alles so am Platz wie vor 10 Jahren. Neugierig ging ich in den oberen Stock und sah mir mein Zimmer an, auch nichts geändert. Es wirkte so, als wenn gleich das junge Mädchen was einst hiergewohnt hatte, heim kommen würde. Dann begab ich mich wieder in den unteren Stock und ging zum Arbeitszimmer und blieb kurz vor der Tür stehen. Es kamen die Erinnerungen hoch, aber diesmal war ich stärker. Ich bin nicht mehr das schwache Mädchen von einst. Mit ein paar gekonnten Griffen war auch diese Tür offen.  Als ich die Tür hinter mir schloss, lehnte ich mich an die Tür und sah mich um, auch hier war alles wie sonst. Es standen zwar jetzt Laptops statt Computer, aber er wird sicher die Daten gespiegelt haben, wie ich ihn kenne. Zielgerichtet ging ich zum Bücherregal und öffnete die Urne um den Stick heraus zu holen. "Es tut mir Leid Mama, aber du bist meine Rettung", sprach ich, als ich den Deckel wieder darauf gab. Dieses perverse Schwein hatte wirklich die Asche in seinem Arbeitszimmer stehen. Mama half mir wieder, obwohl sie schon tot ist. Ich ging zum Laptop und startete ihn. "Passwort" erschien das Fenster. Schauen wir mal, ob er es geändert hat? und versuchte es. Zu meiner Überraschung war dies nicht der Fall, Vorteil für mich. Ich steckte den Stick an den Laptop, öffnete den Explorer, gab eine Seite an drückte Enter. "Wollen Sie ein Auto kaufen?" ich klickte auf ja. "Passwort" erschien und ich drückte die entsprechenden Tasten, dann Enter. Der Bildschirm wurde schwarz, als ein Fenster sich in weißen Buchstaben öffnete "Fremder Computer?" und ich bestätigte dies. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, welche Papa und ich entwickelt haben. Somit konnte man von jedem x-beliebigem Computer zugreifen, ohne dass Daten gespeichert werden konnten. Als sich mein Profil aufbaute, klickte ich auf E-Mails, wollte Amanda die ganzen Beweise liefern. Als dasFenster offen war, zog ich alle Daten vom Stick in die E-Mail, schrieb ihr noch, dass das die handfesten Beweise sind und schickte sie ab. Aus meiner Tasche kramte ich die Zigaretten und das Feuerzeug heraus und rauchte mir eine an. Nur für den Fall, dass es die letzte sein würde und rief sie an. "Ja!" - "Ich habe dir eine Mail geschickt, aber ich glaube, man kann mehr aus dem Laptop selbst auslesen. Ist die IT bereit?" - "Ja, aber...."schnell unterbrach ich sie. "Amanda, ich habe keine Zeit zum Reden. Jetzt muss die IT auf hochtouren arbeiten. Ich weiß nicht, ob es noch mehr belastendes Material gegen ihn gibt." -"Verstanden, ich werde es weiterleiten. Wie lange haben sieZeit?" Gute Frage. Wann könnte er kommen. Ich sah auf meine Uhr und stellte fest, dass er bald anwesend sein würde. "Sie sollen binnen 10 Minuten so viel wie möglich heraus bekommen. Sie wissen ja die IP-Adresse und die Passwörter." - "Katharina! Ich weiß was du vor hast!" Ich blies provokant den Rauch aus meiner Lunge. "Tantchen! Es muss sein, aber ich habe jetzt keine Zeites zu erklären, aber du bekommst sie noch, versprochen." -"Aber...." und legte abermals auf und verstaute das Handy. Ich beendete das Programm, es wurde wieder kurzzeitig schwarz, und es wirkte so, als wäre nie was gewesen. Den Stick zog ich heraus und verstaute ihn in einer meiner Taschen. Und jetzt wartete ich auf ihn, auf das Monster. Wehmütig sah ich die Urne von meiner Mutter an...Vielleicht sehen wir uns bald, Mama!

Dann hörte ich schon die Haustüre aufschließen und mein Herz begann schneller zu pochen. Es ist gleich soweit! Ich nahm mir die nächste Zigarette und rauchte sie an, saß am Drehstuhl und hatte die Tür im Blick. Wo die erste war? Die war am Boden ausgedämpft. Er würde sicherlich bald den Zigarettenrauch riechen, rauchte er doch nicht. Das lies mich doch ein wenig lachen, bis ich die Schritte hörte und sie vor der Tür halt machten. Er wollte die Türe aufsperren, merkte aber schnell, dass sie schon offen war. Vorsichtig öffnete er diese und lugte durch den Spalt. "Hallo Alan! Schon lange nicht mehr gesehen!", begrüßte ich ihn provokant. Dann warf er die Türe auf und stand aufgebracht in der Türe. "Willkommen zu Hause, Katharina!" Ich machte einenZug von der Zigarette, ließ sie zu Boden fallen und drückte sie mit meinen Schuh aus. "Willkommen glaub ich eher nicht" und schloss die Augen. "Ich weiß was du alles gemacht hast"und öffnete sie wieder und sah ihn wütend an. "Ich weiß, dass du Mama umgebracht hast, dass du mich halbtot geschlagen hast, dass du Jennifer umgebracht hast und dass du Hannah, Amy und Richy erpresst hast. Geschweige denn, dass du uns angelogen hast und meintest, Richy wäre im Feuer gestorben." Seine Hände ballten sich zu Fäusten. "Ich weiß auch, dass du der Mann ohne Gesicht bist und dass du einen FBI-Mitarbeiter, auch im Darknet als Evil bekannt, erpresst hast." Er betrat das Zimmer und schloss es wie immer zu. "Du kannst dich erinnern?" - "An alles!"Er drehte sich zu mir und sah mich dem strengen Blick an, den er immer hatte, wenn er mich geschlagen hatte. "Du weißt, dass du jetzt bestrafst wirst?!", sagt er noch mit ruhigem Ton. "Das sehe ich nicht so?", erstaunt sah er mich an und ich erhob michvom Sessel. "Ich bin nicht mehr die, die ich damals war." Sein griff um den Gürtel wurde fester, er zitterte fast. "Wie hast das geschafft?", schrie er mich an. "Was meinst du jetzt?", fragte ich hämisch. "Deine Freunde und Jake, sie sind alle weg." - "Du hast einen Fehler gemacht im Krankenhaus. Ach der perfekte Alan hat was übersehen", veräppelte ich ihn. "Und welchen Fehler sollte ich gemacht haben", schrie er weiter. "Naja, wenn man sich selbst nicht unter Kontrolle hat, macht man Fehler. Ich glaube kaum, dass du unbedingt so provokant an mir riechen wolltest. Des weiteren ist es blöd, wenn man das falsche Namensschild von Arzt umhängen hat oder bei den Lilien stehen bleibt und zum Gürtel greift, genau so wie jetzt. Glaubst du wirklich in all den Jahren habe ich nichts dazugelernt?" Er löste den Griff vom Gürtel, sah zuerst erstaunt, begann dann zum Lachen an. Das Lachen wechselte mit der Zeit in Wahnsinn. Als er sich beruhigte: "Du hast also wirklich alles selber heraus gefunden? Hat dir Jake nicht geholfen?" Er glaubte, er könnte einen Schwachpunkt treffen, aber leider nein."Ich muss die leider enttäuschen, Alan. Ich habe dich und Evil selbst gehackt und alles raus gefunden" und grinste ihn hämisch an. Er schloss die Augen: "Ich hätte doch besser aufpassen sollen, ein Fehler der nie wieder passieren wird" und öffnete sie wieder. Es herrschte ein kurzer Moment der Stille, die Anspannung war in der Luft zu spüren. Entweder er oder ich.

Man sieht sich zwei Mal im LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt