Hallo ihr Lieben!
Gleich vorneweg möchte ich erwähnen, das ich noch nie Teil einer Gerichtsverhandlung war (egal ob als Zuschauer oder sonst etwas), desshalb ist es gut möglich, das manche Abläufe nicht dem richtigen Ablauf einer Gerichtsverhandlung entsprechen.
Ich hoffe ihr könnt darüber hinwegsehen.Die Gerichtsverhandlung wurde auf Wunsch von Jody1907 geschrieben und ich hoffe ich konnte die Erwartungen einigermaßen erfüllen, auch wenn du jetzt geschlagene sieben Monate darauf warten musstest🙈🙈
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Wer etwas zart beseitet ist, sollte vielleicht nicht weiterlesen.
Es werden viele Gewalttaten aufgezählt, die auf Kindes-Misshandlungen und auch körperliche Gewalt gegenüber dem Ehepartner, aufbauen.
⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️⚠️Liebe Grüße
Eure Rojo
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___________________________________Schon seit um vier Uhr liege ich wach und spüre wie wie mein Blut durch meinen kompletten Körper rauscht.
Mein Herzschlag dröhnt in meinen Ohren und beschert mir leichte Kopfschmerzen.
Bei den Gedanken, das ich nachher meinem Vater in seine gehässigen Augen blicken muss, entzieht es meinem Körper jegliche Wärme.Zoey schläft heute auch ziemlich unruhig.
Sie nimmt das ganze mehr mit, als sie zugibt, genauso wie die restlichen Männer.Gerne würde ich heute einfach meine Schultern straffen, sämtlichen Mut in mir sammeln und voller Überlegenheit den Gerichtssaal betreten, um diesem Arschloch nicht die Genugtuung zu geben, das er mich zerstört hat.
Aber die Realität sieht anders aus.
Am liebsten würde ich mich wie ein Baby zusammenrollen, mir die Decke über den Kopf ziehen und mich bis in alle Ewigkeit verstecken.
Jedoch kann ich keine der beiden Möglichkeiten in Betracht ziehen und werde daher einfach nur versuchen zu überleben.Bevor ich mich von meinen Gedanken vollends auffressen lasse, stehe ich auf und bewege mich in das untere Stockwerk.
Der Blick auf die Uhr verrät mir, das es gleich sechs Uhr schlägt.
In einer Stunde klingeln alle Wecker.Jeder Einzelne dieses Haushalt wird dabei sein.
Einer Hinsicht freue ich mich über diese Unterstützung, aber anderer Hinsicht möchte ich nicht, das sie ALLES erfahren.
Das sie erfahren, wie schwach ich all die Jahre war und was Er meiner Mutter alles antun konnte, weil ich ihr nicht geholfen habe.
Das sie erfahren, daß sie nicht alles herausgefunden haben, was es zu wissen gibt.
Das sie erfahren, das ich ein paar Details in meiner Erzählung ausgelassen habe.
So ungefähr achtzig Prozent der Geschehnisse, die ich weiß.Zoey, Stephan, Oli und Franco wurden als Zeugen geladen, genauso wie Markus, Florian und Jacky.
Alex, Phil und Tom waren auch erst als Zeugen vorgesehen, jedoch reicht dem Richter die vorhandene medizinische und polizeiliche Sicht, der bereits geladenen Personen.Meine Füße tragen mich zuerst in die Küche um einen Schluck Wasser zu trinken.
Als das kühle Nass meine trockene Kehle befeuchtet, fühlt es sich fast so an, als wenn es sich seinen Weg an einem großen Knoten in meinem Hals hindurchquetschen müsste.Meine Körpertemperatur spielt wahnsinnig verrückt.
Während ich vor fünf Minuten noch fast erfroren wäre, glühe ich jetzt förmlich und komme aus dem schwitzen fast nicht mehr heraus.
Mein Körper schreit förmlich nach einer Abkühlung.
Somit laufe ich auf die Terrassentüre zu, um diese zu öffnen.
Die frische Luft, die sofort meine Haut umspielt, kühlt mich sofort wieder um einige Grad runter.
Wenn einer des medizinischen Personal jetzt sehen würde, das ich nur in Boxershorts hier stehe, würden sich sofort ihre Zehennägel nach oben rollen.
Bei diesem Gedanken muss ich kurz Schmunzeln, ehe sich mein Blick mit dem dem langsam erhellenden Himmel verschmelzt und mein Inneres von Tausend Gefühlen überrolt wird.
Am liebsten würde ich jetzt schreien.
Schreien, um meinen Schmerz endlich los zu werden.
Schreien, um meine vernichtende Angst preiszugeben, damit sie mir endlich genommen werden kann.Meine Hände umfassen mein Körper, da mich ein sanfter Gänsehautschauer überrollt.
Vielleicht hätte ich mir doch etwas
anziehen sollen."Kannst du nicht mehr schlafen?" die plötzlich erklingende Stimme lässt mich zusammenzucken, doch als sich eine warme Hand auf meiner Schulter ablegt und ich realisiere, dass das Phil ist, nicke ich leicht vor mich hin.
"Geht mir genauso!"Mich wundert es, das Herrn Funke so viele Worte über die Lippen kommen, obwohl er seine erste Dosis Coffein noch gar nicht intus hat.
Phil's Anwesenheit löst zweierlei Gefühle in mir aus.
Einer Hinsicht gibt er mir den Halt, den ich dringend brauche, da ich sonst gnadenlos den Abhang hinunterschlittere und in ein tiefes schwarzes Loch gezogen werden.
In der anderen Hinsicht zerreißt es mir mein Herz und zieht meine komplette Trauer aus den dunkelsten Ecken meines Kopfes.Mein Körper beginnt zu zittern.
Nicht vor Kälte, nein.
Meine Beherrschung wird gerade aus meinem Bewusstsein vertrieben.
Noch bevor mein Körper explodiert und meine einzelnen Bestandteile im Winde verwehen, zieht mich Phil in eine feste Umarmung.
Eine seiner Hände ruht genau zwischen meinen Schulterblättern, auf den Narben, die mir Erik zugefügt hat.
Die andere drückt meinen Kopf an seine Schulter, während sich seine Finger in meine Haare vergraben.
Der kleine Junge in mir, gibt sich der mit entgegengebrachten Liebe vollkommen hin.
Denn das braucht dieses zerstörte Kind.
Ehrliche Liebe."Ich weiß das du Angst hast. Das brauchst du aber nicht. Erik wird heute seine gerechte Strafe bekommen und er kann dir und deiner Mutter nichts mehr antun. Wir sind alle da und stehen hinter dir, okay?" Phil strahlt solch eine Ruhe aus, das es fast schon gruselig ist, doch genau diese Ruhe möchte sich auch in meinem Körper ausbreiten.
Auf eine Antwort wartet mein Trostspender vergeblich, doch ich vermute das er das auch nicht erwartet hat.
Während ich so in dieser Geborgenheit umhüllt dastehe, überkommt mich wieder die Müdigkeit, die jetzt absolut fehl am Platz ist.Das Knarzen der Treppe signalisiert den nächsten schlaflosen, der sich sofort zu uns dazugesellt.
Auch ohne Worte, allein an seiner Präsenz, spüre ich das es Tom ist.
Dieser legt mir eine Decke um die Schultern und lässt seine Hände auf meinen Schultern ruhen.Mir ist immer noch ein Rätsel, was dieser Mann an sich hat, das er Zoey und mich so in seinen Bann ziehen kann.
Auch wenn die restlichen Männer genauso wichtig für uns sind, ist es bei Tom noch ein bisschen mehr.
So oft ich mir meinen Kopf schon darüber zerbrochen habe, warum das so ist, so oft bin ich auch zu dem gleichen Ergebniss gekommen: Ich weiß es nicht."Ich mach uns jetzt schnell einen Kaffee, sonst hast du nachher einen Zombie-Clan im Schlepptau!" Phil lockert seine Umarmung und wuschelt mir, mit einem leichten Lächeln durch die Haare, bevor er sich in die Küche begibt.
Tom nimmt seine Hände von meinen Schultern, damit ich mich ihm zuwenden kann.
Als sich unsere Blicke treffen, befreit das meinen ganzen Schmerz.
Mein kompletter Körper wird von einer Gänsehautwelle erfasst und lässt sämtliche Flüssigkeit aus meinen Augen entweichen.
Tom fackelt nicht lange und drückt mich sofort fest an sich.
Ich klammere mich wie ein Ertrinkender in seinen Tshirt-Stoff und würde am liebsten tief in sein Inneres kriechen und mich sofort von allem abschotten.
Bei ihm bin ich sicher.
Vor allem.Seine Arme legen sich auf meine Schultern, da er ganz genau weiß, das ich Berührungen an meinem Rücken nur schlecht ertragen kann.
Ich spüre wie sich der Stoff, an meinem Gesicht, langsam aber sicher mit meiner Tränenflüssigkeit vollsaugt.
Tom legt seine Wange auf meinem Kopf ab und redet in einem gedämpften Ton mit mir:
"Wir schaffen das! Es wird hart, das ist gar keine Frage, aber wir werden heute aus dem Gerichtssaal mit erhobenen Köpfen rausmarschieren und den ganzen Mist dort lassen. Erik wird seine gerechte Strafe bekommen! Es löscht zwar nicht seine Taten aus und auch nicht deine Erinnerungen, aber vielleicht wird die Tatsache, das er anschließend hinter Schloss und Riegel sitzt, deinen Kopf etwas aufatmen lassen. Wir starten dann ein neues Kapitel und schaffen neue, schöne Erinnerungen, die es hoffentlich schaffen, den schwarzen Flecken auf deiner Seele den Raum zu nehmen, okay?"
Mehr als ein stickiges, rauhes "Okay!" schafft es nicht aus meinem Mund.

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Tag der Wahrheit
أدب الهواةSpecial Thematisierung der Gerichtsverhandlung von Leo und seinem Vater Erik, aus "Leben verbocken für Fortgeschrittene" Auf Wunsch, kommt hier der Tag der Gerichtsverhandlung, in der Leo seinem Vater gegenüberstehen muss. Um die ganze Situation ve...