Tag der Wahrheit

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Wieder im Gerichtssaal angekommen, steht jeder auf seinem Platz, während wir auf den Richter und die restlichen juristischen Personen warten.
Nach kaum zwei Minuten, treffen die jueistischen Herrschaften ein und nehmen, genauso wie wir restlichen, auf ihren Stühlen platz.

"Im Namen des Volkes, ergeht folgendes Urteil:
Der Angeklagte Erik Joshua Britz, wird wegen schwerer Körperverletzung und Misshandlung gegenüber Schutzbefohlenen, ebenso wegen schwerer Körperverletzung und Misshandlung gegenüber der ehelichen Partnerin zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt.
Die Unterbringung des Angeklagten, in einer Aggressionsbewältigungstheraphie, wird hiermit ebenfalls angeordnet. Der Angeklagte trägt die Kosten des Verfahrens, sowie die Notwendigen Kosten des Nebenkläger" der Richter zieht scharf die Luft ein und wendet sich Erik zu:
"Herr Britz.... Es ist wirklich mehr als offensichtlich welches Gewaltpotenzial in ihnen schlummert. Nicht nur, das sie sich hier vor Gericht wie die Axt im Walde benommen haben, Nein, Sie haben auch noch versucht, eine der Zeugen anzugreifen. So eine derart Absurdität ist mir noch nicht Einmal, in meiner gesamten Laufbahn untergekommen. Der Einzige, der sich in diesem Gerichtssaal schämen sollte, sind Sie! Sie besitzen keinerlei Anstand und zeigen ein unmögliches Benehmen und das, obwohl Sie so ein angesehener Mann sind!" die letzten Worte betont Herr Janthost ziemlich abfällig.
"Ich werde wohl nie verstehen können, wie Menschen dazu in der Lage sind, ihren Kindern oder Ehepartnern solch grausame Dinge anzutun. Mit solch einem Verhalten zerstört man Leben! Ihrem Sohn haben Sie die komplette unbeschwerte Kindheit genommen, die eigentlich jedem zusteht. Ich kann nur hoffen, das ihr Sohn die Geschehnisse irgendwann verarbeiten kann und sich in seinem neuen Umfeld, ohne Gewalt und psychischen Druck, frei entfalten kann!"

Es herrscht kurz Stille.
Erik sieht ausschließlich auf die Tischplatte direkt vor sich und zeigt keinerlei Anstalten etwas zu erwiedern.
Seinem Anwalt scheint es ebenfalls die Sprache verschlagen zu haben.

"So, Leonard. Leider kann ich die verlorenen Jahre, in denen sie leiden mussten, nicht mehr zurückgeben. Zumindest sind Sie und Ihre Mutte nun in Sicherheit und können hoffentlich alles aufarbeiten und fortan ein normales Leben führen. Ich kann mich nur im Namen aller Ärzte und vor allem des Jugendamtes entschuldigen. Wäre nur einer der involvierten Personen in der Lage gewesen, die Puzzleteile richtig zusammen zu setzen, hätte das ganze viel früher beendet werden können. Vor allem gegenüber dem Jugendamt werden wir weiter vorgehen. Ich wünsche Ihnen für Ihren weiteren Weg alles Gute und vor allem ein Umfeld, in dem Sie die Wertschätzung bekommen, die Sie verdient haben. Das sollte, meines Wissen nach, kein Problem darstellen. Gut. Die Sitzung ist hiermit beendet!"

Wir erheben uns wieder allesamt, als der Richter und sein Gefolge den Saal verlassen.

Als Erik abgeführt wird, hört man einen riesengroßen Stein auf dem Boden aufschlagen.
Mein Herz hat sich genau in diesem Moment von der Mauer aus Stein befreit, die Jahrelang versucht hat, es zu schützen.
Vor lauter Erleichterung tritt wieder einmal ein hoher Wasserstand in meine Augen.

Erst als sich auf meiner Schulter eine warme Hand ablegt, erwache ich aus meiner kleinen Starre.
Ich wende mich Tom zu und falle ihm in die Arme.
"Du hast es geschafft Leo! Jetzt ist es endgültig vorbei! Du hast dich wahnsinnig tapfer geschlagen! Wir sind stolz auf dich!"

Genau durch diese, für manch anderen, normalen Worte, wird mein Herz mit dem genährt, was ihm immer gefehlt hat:
Zuneigung, Verständnis, Akzeptanz und Liebe.

Ich weiß, das ich noch lange brauchen werde, bis die die Geschehnisse verarbeitet sind und das bestimmt noch einige Hürden auf mich zukommen werden.
Jedoch bin ich mir sicher, das ich mit dem Rückhalt von Zoey, Tom und den restlichen Männern, einfach alles schaffen kann!

                 ~ Ende ~