1 Kim Taehyung

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„Hyung!", jammerte der junge Student, die Augen weinerlich aufgeschlagen, „das kannst du mir nicht antun!"

Bogum, sein Mitbewohner der Zweier-WG im Wohnheim, tätschelte ihm den Kopf. „Es war doch klar, dass ich eher als du mit dem Studium fertig bin, Tae. Jetzt mach nicht so ein Gesicht, ich besuche dich ganz oft!"

„Aber was soll ich ohne dich machen? Hier versteht und mag mich sonst KEINER!", übertrieben schlug er die Hände vor sein Gesicht.

„Kim Taehyung, du bist so eine Drama Queen! Das stimmt erstens gar nicht und zweitens lernst du so schnell und leicht neue Menschen kennen wie kein anderer. Jetzt lass mich endlich packen!"

Lächelnd über seinen Mitbewohner, den er so liebgewonnen hatte, drehte Park Bogum sich um, den letzten Kleinkram in Kisten zu verfrachten.

Taehyung stand im fast leeren Zimmer seines ehemaligen Mitstudenten des Studienganges „Film und Musik" und inzwischen guten Freundes und ließ den Kopf hängen. Ja, er wusste, dass dieser Tag kommen würde... Er wusste auch, dass dieser Tag heute sein würde, aber in seinem hübschen Kopf hatte er es bis aufs äußerste verdrängt.

Sie hatten eine gute Zeit im Wohnheim gehabt, nach ud nach einige Gemeinsamkeiten entdeckt und sogar zusammen im Studentenbüro gearbeitet. Der ältere hatte ihn gerade am Anfang vor zwei Jahren viel unterstützt und seine kleinen Macken geduldig ertragen.

Besonders in der Zeit, als Taes bester Freund Jimin sich nicht mehr gemeldet hatte, war Bogum ihm eine große Hilfe gewesen. Taehyung hatte es erst noch wochenlang versucht, aber nach immer häufigeren Ausreden von Jimin und vielen leider unbeantworteten Nachrichten aufgegeben. Manchmal verlor man sich eben aus den Augen.

Und jetzt? Jetzt war auch Bogum bald nicht mehr da. Aus ihrer kleinen Küche, die sie sich zu zweit teilten, waren die Gewürze und Geräte, die Bogum gekauft hatte, verschwunden. Alles sah leer aus.

Tae seufzte. Natürlich fand er schnell Anschluss, aber was er gesagt hatte, stimmte trotzdem zum Teil. Die meisten Menschen mochten ihn zwar, aber längst nicht jeder verstand, wie er tickte!

Bogum - und vor einiger Zeit noch Jimin - waren da die Ausnahmen gewesen. Beide wussten seine guten Eigenschaften zu schätzen und seine manchmal ausbrechenden chaotischen Seiten zu akzeptieren. Okay, „manchmal" war sicherlich untertrieben, aber so war er nun mal.

Spontan umarmte er Bogum, drückte ihn einmal ganz fest und half ihm dann, den Rest zu packen.

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