KAPITEL 1

9 7 0
                                    

Theo

Nachdem ich Justin und seiner Clique entkommen war, atmete ich tief durch. Was war das eigentlich für eine Aktion? Eigentlich alles wie immer. Justin und seine Clique haben im „genau richtigen Moment" zugeschlagen. Sie waren noch gar nicht lange da, ging einer nach dem anderen von mir ab. Und als sie weg waren und ich meine Gedanken sortiert hatte, sah ich einen dunkelhäutigen, großen Jungen. Und ich dachte schon, jetzt kommt der Nächste, der mich schlagen will. Doch dann realisierte ich, dass er mir wahrscheinlich gerade aus der Patsche geholfen hatte. Er wollte der Clique gerade noch etwas nachrufen, doch ich legte meine Hand auf seinen Arm, sah ihm in die Augen, sagte „Danke" und verschwand. Jetzt kam mir das alles irgendwie seltsam vor... Es war 18.58 Uhr und ich würde -wenn ich mich nicht beeilte- zu spät nach Hause kommen. Also nahm ich die Beine in die Hand und kann eine Minute zu spät zu Hause an. Mein Vater stand schon in der Tür und ich wusste, was jetzt kommt. Ich bekam kein „Was ist bloß mit dir passiert?" Sondern eine heftige Ohrfeige. Das war mir zu viel für heute. Erst Justin, jetzt mein Vater. Eigentlich war ich das gewohnt doch heute ist mir das alles zu viel. Ich taumelte rückwärts und lief dann an meinem Vater vorbei. Ich ging nach oben in mein Zimmer und zog mich um. Lisa würde die Sachen bestimmt waschen. Meistens ging Blut gut raus. ob ich den Jungen der mir heute geholfen hat jemals wieder sehen werde?

Ahled

Ich lief die Treppe wieder hoch und setzte mich auf meine Isomatte. Zum Glück war sie nicht mehr nass, denn gestern Nacht hatte es geregnet. Doch heute war es so warm, dass sie wieder trocken ist. Ich kochte mir die Nudeln wieder auf und machte es mir gemütlich. Mittlerweile war es 19.15 Uhr und so ganz langsam wurde es dunkel. Eigentlich wird es im Sommer nicht so zeitig dunkel. Doch hier gab es diesen Sommer oft Regen beziehungsweise Sommergewitter. So oft, dass ich mich wunderte, dass ich es überhaupt solange hier ausgehalten hatte. Doch wie sagt man: Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. In der letzten halben Stunde ist es merklich abgekühlt. Die harmlosen Wolken waren zu bedrohlichen Wolken geworden. Ich zog meine Jacke an und löffelte meine Nudeln. Spätestens in drei Tagen werde ich wohl einkaufen gehen müssen. Bis auf... Ich bekam einen Regentropfen ab und schaute in den Himmel. Das Hochhaus war kein guter Platz bei Gewitter, jaaa, das war mir bewusst. Aber ich wusste keinen anderen Ausweg... Ich packte meine Sachen relativ regensicher zusammen und verschwand in einer Dachluke.

Not ready to dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt