Kapitel 4

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Ich schlendere durch die Stadt und sehe mich in  diesem Stadtviertel um. Es ist interessant, was man alles entdecken kann, wenn man in einem "neuen" Stadtteil kommt:  Alt, neu, urig, historisch, modern, bunt oder kühl... In diesem Viertel scheinen hauptsächlich Familien zu wohnen. Ich laufe in Richtung Zentrum und finde dort eine Straße mit Leben. Alle laufen geschäftig herum und einige scheinen Stress zu haben. Fast komme ich mir fehl am Platz vor, mit meiner Jogginghose, doch ich mache mir einfach keine Gedanken darum und betrete den Schreibwarenladen. Dort kaufe ich mir ein paar Folien und einen Ordner. Das sollte reichen. Ich habe halt nicht die Geldscheiße... Gegenüber ist ein kleiner Edeka und ich kaufe 3 Brötchen. Für die nächste Woche wäre gesorgt.

Theo 

Als ich genauer hinsehe, erkenne ich Stapelweise Bierkästen, Wein, Wodka... Eigentlich alles, was Alkohol hat... "Was machen wir mit dem Zeug?" Fragt Lisa und ich schüttele kurz den Kopf um wieder klare Gedanken zu bekommen. "Ich weiß," meine ich. 20 Minuten später haben wir alle Flaschen in den großen Wäschekorb von Mama verfrachtet und sind auf dem Weg zum großen Parkplatz um die Ecke. Wir schütten alle Flaschen aus und bringen sie in einen Glasflaschenautomaten. 

Als wir nach Hause kommen, steht Papa in der Tür und sieht böse aus. "Wo wart ihr?" Zischt er. "Wir?" Frage ich unschuldig. "Wir waren nur kurz spazieren," meint Lisa. "Spazieren, ja?" Grummelt Papa. "Ja, ist das schlimm?" Papa hebt wortlos die Hände und lässt die Schultern sinken. Kein Schimpfen, kein Schlag, nichts? Egal, was Recht ist soll bleiben. Oder so ähnlich.

Wir gehen ins Haus. Mama sitzt am Tisch, was sehr ungewöhnlich ist. Papas Verhalten aber erklärt. "Setzt euch doch," bittet Mama uns und reibt sich müde über ihr Gesicht.

Ahled

Als ich wieder an meinem neuen zu Hause ankomme, sehe ich mich um. Mein neues Heim ist weniger luxuriös als mein Altes. Aber es ist angenehm kühl in der Halle. Ich setze mich auf meine Isomatte und lasse meine Gedanken schweifen. Schneller als ich will, landen sie bei Finn und damit automatisch bei meinem Vater. Auch wenn ich es eigentlich ganz gut verdrängen kann, tut es immer, wenn ich doch mal daran denke, weh. Was er wohl gerade macht? Auch wenn wir uns geschworen haben, uns keine Sorgen zu machen, tue ich es trotzdem. Dieses Ungewisse ist mir nicht geheuer. Deshalb verdränge ich meine Gedanken an ihn wieder und konzentriere mich auf das hier und jetzt. Es ist plötzlich so hell, dass ich erst jetzt merke, das ich die Augen geschlossen habe.

Ich sitze in meiner Ecke und starre vor mich hin. Ich habe mir extra einen der hinteren Plätze ausgesucht. Man weiß ja nie. Auf einmal geht die Tür der Lagerhalle auf und ein großer Junge kommt herein. Allerdings kann man aus meiner Ecke kaum etwas erkennen. Das wieder rum ist kein guter Punkt. Hinter dem Jungen kommen fünf weitere Jungen herein. Sie gehen direkt auf die Ecke neben mir zu. Bedrohlich nah steht einer neben meinem Lager. Die Verpackung des Protein Riegels ist seinem Schuh ganz besonders nah. Als er lachend einen Schritt nach hinten geht, knistert es laut und die Jungen, die gerade noch geredet haben, verstummen und sehen einander an. Langsam dreht sich der Größte von ihnen um und entdeckt mich. Langsam kneift er die Augen zusammen und kommt auf mich zu: "Ach, wen haben wir denn da?" Ein Schauer läuft mir über den Rücken bei dieser kalten Stimme - und erst die Augen!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 03, 2023 ⏰

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