Kapitel 2

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Obwohl es schon später ist als sonst, gehe ich zu Mr. Müller. Und ich brauche gar nichts zu sagen, er weiß schon was ich will, nickt mir zu und verschwindet wieder. Ich lächle in mich hinein und verschwinde ebenfalls hinter einer der oberen Wohnungstüren. Nach dem Duschen und dem ganzen Kram gehe ich wieder nach oben.

Mittlerweile ist es draußen schwarz wie die Nacht und es regnet wie aus Eimern. Ich lege mich in meinen Schlafsack und schaue den Tropfen beim Fallen zu. Irgendwann fallen mir - im Rhythmus des Regens - die Augen zu.

Theo

Zum Abendbrot hole ich mir eine Scheibe Brot mit Käse. Ich traue mich nicht in der Küche zu essen, deshalb nehme ich es mit in mein Zimmer. 

Als ich aufgegessen habe, überlege ich, was ich morgen so anstellen würde. Mit Freunden hatte ich mich schon ewig nicht getroffen und vielleicht würde mir etwas einfallen, wo ich -ausnahmsweise mal- nicht Justin über den Weg laufen würde. Doch dieser wusste immer ganz genau, wie er mich finden würde. Dabei trug ich -wegen Standort und so- nicht mal mein Handy mit mir herum. Mein Blick wandert durch mein Zimmer und fällt auf einen dicken Kater, der es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht hat. Eigentlich gehört Bertram meiner Schwester Lisa, doch Bertram schläft eigentlich immer in meinem Bett. Wenn er nicht gerade etwas futterte. Denn sonst hatte er den ganzen Tag nicht viel zu tun. 

Ahled

Nach dieser Nacht steht fest: Ich überlebe nicht noch eine Nacht hier. Mein ganzer Körper tut weh. Aber zu Finn kann ich unter keinen Umständen wieder gehen. Nur im größten Notfall -ist das ein Notfall? und wenn ja, wie soll ich das alles erklären? Mein Leben ist ein  einziges Tohuwabohu. Ich schaue in meine Vorratskiste und beschließe, heute mal kein Frühstück zu machen. Also stehe ich auf und packe meinen Schlafsack zusammen, stopfe den Rest auch in meinen Rucksack, verabschiede mich von Mr. Müller und gehe auf die Straße. So früh am Morgen ist die Straße noch sehr leer und ich bin fast allein. Nur meine Gedanken kreisen wie immer herum und sorgen für noch mehr Chaos. Noch weiß ich nicht, wohin ich jetzt soll, doch irgendetwas wird sich schon ergeben. Und wenn nicht - dann ... Ach ich weiß auch nicht.

Ich sehe mich um, die Sraßenlaternen ragen bedrohlich hoch in den  Morgenhimmel und ich beschließe, mich mal außerhalb der Stadt umzusehen. Vielleicht finde ich dort einen alten Schuppen. Weil Finn... Ach, ich denke einfach nicht mehr dran. Kurz wandern meine Gedanken zu meinen Eltern. Was sie wohl gerade machen? Der Gedanke schmerzt so sehr, dass ich schnell an etwas anders denken möchte. Ich beobachte die wenigen Menschen, die langsam ihren Tag beginnen. Geschäftsleute, Frühaufsteher (auch Jogger), Leute mit Hund... 

Und dann springt mir ein bekanntes Gesicht ins Auge...


Not ready to dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt