In der Küche herrschte eine durch den eingeschalteten Backofen entstandene, angenehme Hitze und der Geruch von Schokolade und Zimt hing im Raum, wobei ich mir nicht erklären konnte woher Zweiteres gekommen war.
Patrick saß neben mir am Küchentisch und rollte kleine Teigklumpen zu perfekten Kugeln zusammen, die er auf einem Backbleck drapierte.
Ich versuchte dasselbe, meine Kugeln nahmen meist jedoch die Form von unförmigen Eiern an.
"Leg den Teig in deine Handfläche, und rolle ihn zwischen deinen Händen, bis er einigermaßen rund ist," versuchte Patrick es mir zu erklären und zeigte mir wie er es tat.
"Ich verstehe was ich tun muss, aber es funktioniert einfach nicht," enttäuscht warf ich meine halb gerollte Teigkugel aufs Backblech und seufzte.
"Keine Sorge," Patrick grinste aufmunternd," bevor die Kekse in den Backofen kommen drücken wir sie sowieso nochmal etwas platt, also müssen sie gar nicht perfekt rund sein."Ich stoppte mitten in der Bewegung und starrte meinen Gegenüber ausdruckslos an.
"Das sagst du mir erst jetzt?"Ein entschuldigender Ausdruck legte sich auf Patricks Gesicht und seine Augen funkelten belustigt.
"Ich wollte dich nicht davon abhalten dir so viel Mühe zu geben," er zuckte mit den Schultern und lächelte schelmisch."Du bist doch wirklich-", ich suchte nach den richtigen Worten, griff aus einem Impuls heraus nach dem Löffel, der in der Teigschüssel ruhte und drückte ihn in Patricks Gesicht.
Mein kleiner, gehässiger Plan ging heftig nach hinten los, als der eher trockene Teig nicht an Patricks Haut kleben blieb, sondern außer einem einzelnen Schokodrop auf dem Tisch landete.
Ich ließ den Löffel sinken und starrte den Brünetten an, an dessen Nase ein kleiner Schokotropfen klebte.
Für einige Sekunden starrten wir uns schweigend an und ich bereute meine Tat umso mehr.Wären wir Kinder hätte ich mir erklären können wieso ich das getan hatte aber wir waren beide erwachsene Männer und es war mehr als kindisch eine Essensschlacht beginnen zu wollen.
"Ach, Manu!"
Patrick verfiel in lautes Lachen und ich zuckte bei den plötzlichen Geräuschen in der zuvor stillen Küche zusammen.Meine Augen weiteten sich und ich sah meinen Gegenüber an.
Wieso lachte Patrick?
Was war an meiner Aktion bitte lustig?"Hey, wieso - wieso lachst du?", ich konnte die Irritation in meiner Stimme nicht unterdrücken und brachte Patrick damit zum Schweigen.
"Weil du das scheinbar noch nie gemacht hast," meinte dieser trocken und lächelte mich an," es ist Grundwissen, dass man mit einem so trockenen Teig keine Essensschlacht beginnt, weil man nur verlieren kann. Lass mich dir erklären was man dazu am besten nimmt."Ehe ich mich dagegen wehren konnte hatte Patrick damit bekommen mir Nahrungsmittel aufzuzählen, die besonders gut dafür geeignet waren sie einer anderen Person über zu schleudern.
Dabei rollten wir fleißig weiter unsere Kekskugeln.Nach dem ersten Blech war es mir egal ob meine Kekse rund waren oder nicht. Meine Konzentration lag auf Patrick, dessen Stimme neben dem leisen Brummen des Backofens, der unsere erste Ladung Kekse backte das einzige Geräusch in der Küche war.
Es war entspannend kleine Kugeln Keksteig zu rollen und dabei Patricks Geschichten und Erklärungen zu lauschen, die er mit einer derartigen Begeisterung erzählte, dass ich jedes Mal aufs neue begeistert war.
Es tat gut zu zu hören.Nachdem auch das zweite Blech mit Keksen im Backofen war gab mir Patrick die Aufgabe nach unserer ersten Ladung Keksen zu schauen.
Ich warf einen Blick in den Backofen und sah auf ein Blech voller goldbrauner Haferkekse.
"Die sehen fertig aus", gab ich meine Beobachtung an Patrick weiter, der in dieser Zeit die nächsten Kekse vorbereitete.
"Gut," erwiderte er," hol das Blech aus dem Backofen. Dann können wir die Kekse auf einen Kuchenrost machen und das Blech direkt für die nächste Runde nehmen."
"Verstanden."Ich schnappte mir die Backhandschuhe, streifte sie über und holte das Backblech aus dem Ofen.
Der Geruch von warmen, süß duftenden Keksen stieg mir in die Nase und ich grinste.Vorsichtig stellte ich das Blech ab und zog mir einen der Handschuhe aus. Mit dieser Hand holte ich einen Pfannenwender und setzte einen Keks nach dem anderen auf den Kuchenrost.
"Bring mir das Blech hier her, dann kommen direkt die nächsten Kekse drauf," befahl Patrick in sanftem Tonfall und ich tat wie mir geheißen.
Mit einer Händen umfasste ich das Backblech und ließ es im nächsten Moment wieder los.
Sengender Schmerz schoss durch meine Hand wo weiche Haut auf das heiße Backblech getroffen waren.
"Scheiße!", stieß ich fluchend hervor und hielt meine vor Schmerz zitternde Hand, die innerhalb von Sekunden einen ungesunden Rotton angenommen hatte.
"Du Idiot!", stimmte Patrick in meine Schimpftirade ein, packte meine gesunde Hand und zog mich ins Badezimmer," Wie kann man denn so blöd sein?"
"Hey!"Kommentarlos streckte Patrick meine Hand unter einen kalten Strahl Wasser und beobachtete kopfschüttelnd wie ich zusammen zuckte.
Das Wasser linderte die Schmerzen minimal, doch mein Kopf fühlte sich trotzdem etwas benebelt von der kochenden Hitze an, die von meiner Hand ausging.
"Wag es ja nicht die Hand in der nächste Minute aus diesem Wasserstrahl zu nehmen!", drohte Patrick mit ernster Miene," ich mache die restlichen Kekse fertig und du hältst dich zurück. Sobald ich fertig bin versorge ich das richtig. Haben wir uns verstanden?"
Kleinlaut nickte ich und Patrick verschwand aus dem Badezimmer.
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Adventskalender- KT
FanfictionManuels einziges Ziel ist es Weihnachten so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Ein Schneesturm und ein freundlicher Fremder bringen diesen Plan gehörig durcheinander.