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Lars pov

Endlich war es Freitag und ich sprang fast schon aus dem Bett. Heute hatten wir zwar noch ein paar nervige Fächer wie Philosophie oder Politik, aber danach war Wochenende.

Schnell suchte ich meine Sachen zusammen und rannte nach unten, nahm mir was zu essen, machte mich fertig und war dann auch schon auf dem Weg zur Schule. Ich freute mich Roman wiederzusehen, auch wenn wir in der ersten Stunde getrennt waren.

Roman pov

Ich gähnte müde und rollte mich irgendwie aus dem Bett und stand auf. Letzte Nacht war lang gewesen. Ich hatte die ganze Zeit wach gelegen und nachgedacht. Zum Glück hatte ich die erste Stunde frei, aber trotzdem war das nicht wirklich besser.

Naja gut, ich wollte langsam los, also suchte ich mir Klamotten zusammen, schleppte mich nach unten und verließ das Haus.

Es war Sommer, doch ich zitterte. Warum? Keine Ahnung, ich wusste es auch nicht. Angst? Nervosität? Zucker? Aufregung?

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Ich stieg aus dem Bus aus und lief zum Gebäude, wo jedoch noch alles leer war, da die erste Stunde noch nicht mal zur Hälfte rum war.

Ich suchte mir einen ruhigen Platz und machte mir Musik über Kopfhörer an. Das erste Lied war von „Rise Against" und ich lehnte mich zurück.

Noch mehr Zeit zum Nachdenken, toll.

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Die Zeit bis zur Pause zog sich, doch dann klingelte es und ich zog mir die ‚Stecker aus den Ohren', wie meine Mutter sagen würde.

Ich lief zu unserem Klassenraum und fand Lars davor. „Hey Roman!", sagte er und ich musste lächeln. „Hey, was läuft was läuft?", fragte ich zurück und er verkniff ein Lachen.

„Die Antwort kennst du doch wohl. Aber hast du mitbekommen, dass schon wieder ein Schüler ermordet wurde?"

Ich zuckte zusammen und schaute zu ihm hoch. „Ja, in den Nachrichten heute Morgen."

„Warum sollte man zwei unschuldige Schüler töten?"

„Wegen Rache" wollte ich sagen, doch unterbrach mich selbst. Stattdessen zuckte ich mit den Schultern und schüttelte den Kopf.

„Herr Fink und Herr Pohl, der Unterricht beginnt jetzt, kommen Sie rein", patzte unser Lehrer unerwartet und Lars drehte sich erschrocken um. „Ja Herr Lehrer".

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Es klingelte zur großen Pause und zu unseren Freistunden. Ich schaute auf mein Handy während ich auf ihn wartete.

Nach einer Weile kam Lars aufgeregt zurück und hielt mir sein Handy unter die Nase. „Wir haben den Rest komplett frei! Lass was machen!".

Ich schaute nochmal auf den Plan und nickte. „Wow, also bin ich für eine einzige Stunde zur Schule gefahren", sagte ich genervt und wir packten unsere Handys weg. „Wirklich?"

„Ja, nur Englisch. Aber was willst du denn machen?"

Daraufhin dachte Lars kurz nach, während wir uns auf den Weg nach draußen machten.

„Können wir nicht mal zu dir? Nur wenn du willst"

Mein Gesicht hellte auf. Er wollte mit zu mir! „Klar, können wir machen!", antwortete ich und zog ihn mit mir zur Haltestelle. Der nächste Bus allerdings erst in 10 Minuten, also rief ich meine Mutter an.

„Hey Roman! Was gibt's? Geht's dir gut?"

„Hey Mama! Alles gut. Ich hab gerade herausgefunden, dass ich den Rest des Tages frei habe, also komme ich nach Hause. Ist es okay dass ein Freund mitkommt?"

„Klar, kein Problem, bis später!"

„Bis später!"

Ich legte auf und lief zu Lars zurück, der sich an eine Laterne gelehnt hatte und auf mich wartete.

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Ungefähr 20 Minuten später stiegen wir aus und liefen den letzten Rest. „Du fährst 20 Minuten mit dem Bus zur Schule?", fragte Lars verwundert als ich die Tür aufschloss. „Wenn nicht viel Verkehr ist ja, sonst kann das auch mal eine halbe Stunde werden". Wir zogen unsere Schuhe aus und gingen ins Wohnzimmer, wo wir beide uns setzten und unterhielten, bis meine Mutter rein kam.
"Hey ihr zwei!" „Hi Mama! Und das ist Lars, mein Kumpel von dem ich dir erzählt hab". "Schön dich kennenzulernen Lars!". Der Angesprochene gab nur ein leichtes Lächeln als Antwort und sie lächelte und lief in die Küche. „Wollt ihr noch was essen?".

Fragend schaute ich Lars an, der irgendwie nicht ganz da war. „Lars?", fragte ich etwas lauter und er blinzelte bis er sich zu mir drehte. „Was- Oh- Nein ich möchte nichts essen, danke", antwortete er und schaute auf seine Hände herunter.

Ich sagte meiner Mutter Bescheid dass wir oben waren und ich zog Lars hinter mir her in mein Zimmer.

Lars pov

Roman schloss die Tür hinter uns und drehte sich zurück zu mir. „Lars, alles gut? Du wirkst so abwesend", fragte er und trat näher zu mir. „Ja, ich habs nur nicht so mit fremde Leute treffen". Log ich und setzte mich aufs Bett.

Ich bin einfach nervös...- Wegen dir.

Roman ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen und lehnte sich zurück. „Und jetzt?", fragte er und schaute mich an. "Keine Ahnung, was können wir denn machen?", fragte ich zurück.

"Oh warte, ich muss nochmal nach unten, bin sofort wieder da!", erklärte Roman schnell und plötzlich und verließ den Raum. Verwirrt schaute ich ihm hinterher.

Sobald die Tür zu war, atmete ich aus und ließ mich aufs Bett fallen. Warum?

Roman pov

Ich schloss die Tür hinter mir und ließ mich langsam auf den Boden fallen. Warum musste alles immer so kompliziert sein? Waren die beiden nicht genug? Anscheinend nicht.

Ich winkelte meine Beine an und umarmte sie somit. Ich hatte Kopfschmerzen von den ganzen verwirrenden Gedanken und lehnte meinen Kopf zurück. "Bin ich gut genug für ihn?", fragte ich mich selbst flüsternd während Tränen über meine Wange liefen.

"Was muss ich noch tun um mich zu verbessern? Ich will anderen nicht mehr wehtun!"

...

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Ungefähr 5 Minuten später stand ich wieder auf und ging zurück ins Zimmer, doch meine Gedanken waren ganz woanders.

"Lars, hast du-", ich unterbrach mich selbst, als ich sah dass Lars auf meinem Bett lag und schlief. Ich lächelte leicht während ich meine Augen mit meinem Ärmel trocknete. Ich schnappte mir eine Decke und warf diese über ihn. "Schlaf gut", flüsterte ich ihm zu und setzte mich an meinen Schreibtisch und Aufgaben.

Lars pov (als Roman die Tür schloss)

Ich lehnte mich zurück und schaute hoch. Roman hatte diese nachtleuchtenden Sterne an der Decke und ich fing an nachzudenken.

"Was ist mit Roman los? Was ist mit mir los? Weder er noch ich hatte sich jemals so verhalten wie jetzt, irgendwas ist nicht richtig", dachte ich laut und schwieg.

Schlagartig wurde ich müde, und das letzte was ich hörte war die aufgehende Tür.

"Lars?"

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1070 Wörter

"Bloody Hands"// AraSo Halloween StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt