Hello,
Hier das letzte Kapitel vom Prequel. Ich hoffe ihr konntet euch ein kleines Bild von Levis Vergangenheit machen und ihn eventuell etwas besser verstehen c:
Danke fürs Lesen <3
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Skeptisch betrachte ich mich im Spiegel, während die Frisörin meine neue Frisur mit Haarspray fixiert und dabei zufrieden lächelt. Ich weiß nicht so recht, der Undercut ist etwas zu kurz und auch meine Haare an sich haben sehr an Länge verloren. Oder ich habe mich nur an das grauenhafte Bild von vorher gewöhnt, weshalb das jetzt so komisch aussieht. Unsicher wandert mein Blick rüber zu Erwin, der mich nur aufmunternd anschaut und anschließend mit der Frisörin quatscht. Erneut schaue ich durch den Spiegel mich selbst an und presse meine Lippen aufeinander; eine neue Frisur allein reicht nicht aus, um mich aus diesem Loch zu ziehen. Mein Körper schreit immer noch danach, wieder in mein Zimmer bei Isabel zurückzukehren und eine Flasche Whisky zu köpfen.
Seufzend reibe ich mir die Stirn. Diese Gedanken sollte ich ganz schnell wieder vergessen. Mich erneut dem Alkohol hinzugeben, ist eine sehr schlechte Idee, zudem wird Erwin mich garantiert nicht gehen lassen. Warum er sich um mich kümmert, ist mir immer noch schleierhaft - vielleicht hat Isabel ihn dazu überredet, könnte ich mir gut vorstellen. "Komm", unterbricht Erwin meine Gedanken, während er mich mit einer Handbewegung zu sich winkt. Widerwillig stehe ich von dem Stuhl auf und gehe auf ihn zu, wobei er einen Arm über meine Schulter legt und mich aus dem Geschäft führt. "Es wird Zeit, dass du endgültig Abschied nehmen kannst", meint er schließlich, während er den Weg zum Friedhof antritt. Aprubt bleibe ich stehen und löse mich aus seinem Griff.
"Ich bin noch nicht so weit", sage ich schnell und weiche aus, als er nach meiner Hand greifen will. Was fällt ihm nur ein, mich dazu zu zwingen, dorthin zu gehen? Ich bin dazu noch nicht bereit, ganz einfach! "Du kannst damit doch nicht ewig weitermachen", kontert er sofort und greift erneut nach meiner Hand, die ich jedoch sofort wegziehe. "Warum interessiert dich das überhaupt? Dir kann es vollkommen egal sein, ob ich Furlan hinterher trauere oder nicht! Bester Freund hin oder her, ich entscheide immer noch selbst, wann ich diese Situation verarbeitet habe und wie ich es tue!"
"Du hast das nicht zu entscheiden, wenn dein Umfeld darunter leidet!", schreit Erwin plötzlich zurück, was mich kurz zusammenzucken lässt. Ich vergesse oft, wie laut er werden kann. "Wie oft muss ich dich noch an Isabel erinnern? Sie ist die stärkste Frau die ich kenne, kannst du dir dann vorstellen, wie es ihr gehen muss, wenn sie schon zu mir kommt und mich um Hilfe bittet? Wie sehr sie unter deinem Alkoholkonsum leidet?" Als Erwin diese Worte ausspricht und dabei auf mich zukommt, senke ich den Blick nur gen Boden und bleibe stumm. Wie sehr es mich ankotzt, dass er recht hat.
"Du hast dich fünf Wochen am Stück besoffen, langsam reichts. Es wird Zeit, dass du weiterlebst und das kannst du nur, wenn du dich richtig von ihm verabschiedet hast." Widerwillig lasse ich mich von ihm zum Friedhof führen. Eigentlich hatte ich mir geschworen, diesen Ort vorerst nicht zu besuchen... Nun ist es zu spät. Auf dem Grundstück überlässt Erwin mir die Führung, sodass ich uns zum Grab meines Freundes leite. Direkt macht sich ein Kloß in meinem Hals breit, mein Herzschlag verschnellert sich und was am schlimmsten ist - meine Augen beginnen zu tränen.
Plötzlich kommt der Ablauf der Beerdigung wieder hoch, als jeder eine Rose in sein Grab schmeißen durfte, bevor er endgültig begraben wurde. Durch seine Eltern war ich der letzte. Sie wollten mir damit wahrscheinlich ein Statement setzen, dass ich für sie und für Furlan nichts wert sei, davon habe ich mich aber nicht beeinflussen lassen; eigentlich habe ich es sogar genossen, immerhin liegt meine Rose ganz oben drauf und nicht voll mit anderen Rosen bedeckt. Eine Kleinigkeit, die mich an jenem Tag wenigstens ein wenig glücklich gemacht hat. Kraftlos sinke ich auf die Knie und schließe die Augen, um ein paar Worte an meinen Freund richten zu können.
Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da sein konnte und keine Hilfe für dich war. Stattdessen hast du im Stillen gelitten und alles in dich hineingefressen. Ich verspreche dir, dass ich dich niemals vergessen und immer in meinem Herzen tragen werde. Falls ich in Zukunft jemanden finden kann, den ich genauso lieben werde wie dich, werde ich es besser machen und mich um diese Person kümmern und mich bemühen.
Ich liebe dich, Furlan.
Ein paar Minuten vergehen, in denen ich mich ehrlich von ihm verabschiede. Es fühlt sich zwar auf eine Art befreiend an, aber auch zerreißend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich wirklich jemals jemanden finden werde, den ich genauso lieben könnte, aber falls es doch passieren sollte, will ich es besser machen. Ich will nie wieder jemanden so vernachlässigen und verletzen. Aufmunternd hockt sich mein bester Freund neben mich und klopft mir auf die Schulter. "Wir sollten gehen, es sieht nach Regen aus." Schwach nicke ich und stehe langsam auf, ehe ich dem Grab einen letzten Blick schenke und mich anschließend davon abwende.
Ein Jahr ist mittlerweile vergangen. Vor einer Weile habe ich nachgegeben und bei Erwin angefangen zu arbeiten, da mir das Geld ausgegangen ist und es mir nicht gut getan hat, nur im Bett zu liegen. Seit ich mich bei ihm um die Buchhaltung kümmere, sowie für seine Models die Zeitpläne gestalte - größtenteils zumindest - und auch dafür bezahlt werde, bin ich bei Isabel raus und in der Nähe in eine gemütliche Wohnung gezogen. Zwar habe ich zurück in den Alltag gefunden, fühle mich jedoch immer noch leer, als würde etwas in meinem Leben fehlen.
"Diese Frau macht mich verrückt", brüllt Erwin frustriert los, als er in mein Büro kommt und lässt sich auf das kleine Sofa gegenüber von meinem Schreibtisch fallen. Schweigend schenke ich ihm einen fragenden Blick, wobei ich meinen Laptop leicht zuklappe. "Hanji. Der Job mit Eren ist ihr zu viel und sie möchte wechseln. Er ist nun mal mein größtes Projekt! Da hat man viel zu tun! Sie wusste es von Anfang an und jetzt will sie lieber den Neuling mit ins Ausland begleiten", seufzt er dramatisch, ehe er sich durch die Haare fährt und mich vielsagend ansieht. Ich weiß ganz genau, was er will.
"Nein, Erwin."
"Och, bitte! Du kümmerst dich doch sowieso schon um seine Zeitpläne, dann kannst du ihn doch auch begleiten!" Genervt verdrehe ich die Augen. Schon damals hat er von Eren geredet und mich als Manager für ihn einstellen wollen, jedoch habe ich immer abgelehnt. Seitdem er mir das erste Mal Bilder von dem Jungen gezeigt hat, versuche ich eigentlich, ihn zu meiden - jedes Mal wenn ich ihn sehe, kommt in mir ein unangenehmes Gefühl hoch. Noch dazu lassen mich diese eindringlichen grünen Augen nicht in Ruhe; unter diesen Umständen könnte ich keine Managerrolle übernehmen.
"Ich verdopple dein Gehalt", schießt es plötzlich aus ihm heraus, weshalb ich ihm doch meine Aufmerksamkeit schenke. Verdoppeln? Hat er gesoffen? "Je besser sein Zeitplan getaktet ist, desto mehr Geld bringt er ein. Wenn du also einen guten Job machst, ist es mehr als realistisch, dein Gehalt zu verdoppeln. Was sagst du dazu?" Seufzend fasse ich mir an die Stirn; das ist tatsächlich ein sehr gutes Angebot... Aber ist es das wert? Was, wenn ich mich in seiner Gegenwart wie ein bekloppter benehme, nur weil seine Augen so ein komisches Gefühl in mir auslösen?
Obwohl... was kümmert mich das überhaupt? Es geht um das doppelte Gehalt, da kann es mir egal sein, was der Bengel von mir denkt. Notfalls kann ich immer noch sagen, dass ich das nicht mehr machen will und wieder zurück in die Buchhaltung gehen.
"Na schön. Aber wenn er mir auf den Sack geht, werde ich mich nicht zurückhalten." Direkt nach meiner Zusage strahlt Erwin über beide Augen, ehe er eine kurze Nachricht auf seinem Handy tippt und aufsteht. "Sehr gut. Die beiden sind bald hier, dann kannst du ihn kennenlernen."
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich diese Entscheidung bereuen werde.
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Influenza - Prequel ✔️
FanfictionVideos, gefüllt mit lustvollen Lauten und erotischen Szenen. Videos, in denen es nur um das eine geht - Sex. Und wofür? Für Geld. Für Levi ist es normal, damit sein Geld zu verdienen. Nur ist nicht jeder damit einverstanden. An erster Stelle steht s...